Full text: Lexikon der Astronomie

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Nebel (planetarische 
Rosse sein Rieseninstrument aus diese 
Objekte richtete. Das schönste Beispiel 
bietet der berühmte Ringnebel im nörd 
lichen Jagdhund, vgl. Jagdhunde. Anzeichen 
spiralförmiger Struktur sind übrigens 
von Rosse in vielen ovalen und planeta 
rischen Nebeln beobachtet worden, daher es 
zweifelhaft ist, ob man die Spiralnebel 
als eine besondere Klasse betrachten darf. 
Ziemlich häufig sind die planetari 
schen N., die von dem ältern Her- 
fchel entdeckt wurden und ihren Namen 
deshalb führen, weil sie im Fernrohr, 
ähnlich wie die Planeten, als mehr oder 
weniger scharf begrenzte, meist gleichför 
mig beleuchtete Scheiben von bisweilen 
nur wenigen Bogensekunden Durchmesser 
erscheinen. In der Regel sind sie bläulich 
gefärbt. Eine größere Zahl solcher Ob 
jekte befindet sich auf der südlichen Halb 
kugel des Himmels in der Nähe derMilch- 
straße; doch gibt es deren auch nicht we 
nige, und darunter sehr schöne, auf der 
nördlichen Halbkugel. Besonders ist we 
gen seiner Größe der planetarische N. in 
der Nähe deS Sterns ß im Großen Bären 
zu erwähnen, dessen Durchmesser 12' 40' 
beträgt. Lord Rosse hat in feinem In 
nern ein paar dunkle Stellen und in jeder 
ein Sternchen sowie auch eine Art spira 
liger Struktur beobachtet. Das Spektrum 
dieser Objekte ist ein Linienspektrum, wir 
haben es in ihnen mit glühenden Gas- 
niassen zu thun. Übrigens sind die pla 
netarischen N. wahrscheinlich nicht alle 
von gleicher Beschaffenheit; denn wenn 
die in ihrem Spektrum zu beobachtenden 
hellen Linien auch immer an denselben 
Stellen erscheinen, so ist doch die relative 
Intensität dieser Linien bei verschiedenen 
Objekten sehr verschieden, so daß es nach 
d'Arrest bei einiger Übung nicht schwer 
fällt, an dieser Intensität die N. wie 
der zu erkennen. Bei einigen, welche ge 
gen die Mitte verdichtet erscheinen, ha 
ben Huggins und Vogel auch noch ein 
schwaches kontinuierliches Spektrum beob 
achtet, was auf den Übergang des Kerns 
in den tropfbarflüssigen oder festen Zu 
stand deutet. 
Planetarische N. der letztem Art bil 
den den Übergang zu den Stern neb ein 
Astronomie. 
und unregelmäßige). 
oder Nebelsternen. Es sind dies ein 
fache Sterne, die von einer Nebelhülle um 
geben sind. Die Form der letztem ist sehr 
mannigfach, bald ringförmig, bald un 
regelmäßiger. Das Spektroskop zeigt bei 
ihnen außer dem Linienspektrum auch ein 
schwaches kontinuierliches Spektrum. 
UnterdenunregelmäßigenNebeln 
ist der im Orion, welcher den vierfachen 
Stern #, das sogen. Trap ez des Orion, 
umschließt, der prachtvollste; vgl. Orion. 
Dann gehören hierher der durch feine han 
telförmige Gestalt ausgezeichnete sogen. 
Dumbellnebel im Fuchs (s. d.) sowie der 
Omeganebel im Schützen, der seinen Na 
men von der Gestalt hat, die er in schwä 
cher» Teleskopen zeigt, und welche entfernt 
einem il ähnelt; die Zeichnung, welche 
Holden und Trouvelot nach Beob 
achtungen am großen Refraktor in Wash 
ington entworfen haben, läßt indessen 
diese Form nicht mehr erkennen. Beide 
N. haben ein Linienspektrum. Im Stern 
bild des Schützen befinden sich übrigens 
außer dem erwähnten auch noch mehrere 
andre unregelmäßige N. 
An die unregelmäßigen N. schließen sich 
noch die schon von W. Her schei bemerk 
ten, oft viele Ouadratgradc umfassenden 
Flächen des Himmelsgewölbes, die mit 
einem zarten milchigen Schimmer über 
zogen sind, und deren man mit den mäch 
tigen Teleskopen der Neuzeit eine größere 
Anzahl entdeckt hat. 
Wie schon erwähnt, sind die ovalen N. 
die am häufigsten auftretenden; planeta 
rische N. kennt man ungefähr 80, Ring 
nebel 12, die Zahl der sehr großen und 
fast immer sehr unregelmäßigen beträgt 
etwa 100. 
Noch haben wir der mehrfachen und 
der veränderlichen N. zu gedenken. 
Die Zahl der erstern ist ziemlich groß, re 
lativ größer als die Zahl der Doppelsterne, 
verglichen mit der Gesamtzahl der Fix 
sterne. Unter den 5079 Objekten von 
John Herschels »Ornerai catalogue« 
befinden sich 229 doppelte, 49 dreifache, 
30 vierfache und sogar ein neunfacher 
N. Meist sind es elliptische N. der ersten 
Herschelschen Klassen, die miteinander ver 
bunden vorkommen, und die Ähnlichkeit 
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