Nebenwohner — Neptun.
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des ersten, vermehrt um die doppelte des
zweiten, ist für jeden Zeitraum gleich der
des dritten Mondes.
Es können demnach nicht alle diese drei
Monde gleichzeitig verfinstert werden, viel
mehr werden, wenn der erste Mond ver
finstert wird, die beiden andern zwischen
Jupiter und Sonne stehen und umgekehrt.
Dessenungeachtet können für uns alle
vier Monde unsichtbar werden, und zwar
tritt dies nach d'Arrest alle 25 Jahre
ein. Eine solche Erscheinung beobachtete
Dawes 27. Sept. 1843; ältere derartige
Beobachtungen sind von W. Herschel
23. Mai 1802 und von Molyneux im
November 1681 gemacht worden.
Merkwürdig ist bei den Umlaufszeiten
der Saturnmonde, daß die Umlaufszeit
des dritten doppelt so groß ist wie die des
ersten und die des vierten doppelt so groß
wie die des zweiten.
Bezüglich der Uranusmonde hat d'Ar-
reft 1871 darauf aufmerksam gemacht,
daß, wenn die beiden innern Monde ura-
nozentrisch irgendwo miteinander in Kon
junktion stehen, eine gleichzeitige' Kon
junktion der beiden äußern nur in einem
einzigen bestimmten Punkte der Länge
stattfinden, und daß folglich eine Konjunk
tion aller vier Satelliten nur in diesem
einen Punkt Zustandekommen kann.
Die Bahnelemente, und was über die
Masse und Größe der N. bekannt ist, ent
hält die Tabelle auf S. 356.
Über den angeblich wiederholt beobach
teten Mond der Venus vgl. Venusmond.
Nebenwohner, vgl. Perioeci.
Neigung der Bahn, der Winkel, den
die Ebene der Bahn eines Himmelskörpers
mit der Ebene der Erdbahn einschließt, vgl.
Elemente der Bahn; N. des Horizonts,
st v. w. Depression des Horizonts, vgl.
Depression.
Nemausa, Planetoid (51).
Nemesis, Planetoid (128).
Neomenia (v. griech.neo8, »neu«, und
men, »der Mond«), derTag deSNeumonds.
Neptun, der äußerste bis jetzt bekannte
Planet, dessen Auffindung mit Recht als
die glänzendste Entdeckung im Planeten
system bezeichnet worden ist, weil rein
theoretische Untersuchungen dazu geführt
haben, die Masse und den Ort des vorher
noch nicht bekannten Himmelskörpers an
zugeben. Unregelmäßigkeiten, die sich in
der Bewegung des 1781 von Herschel
entdeckten Planeten Uranus herausstellten
und die sich nicht durch Störungen der
bekannten Planeten erklären ließen, führ
ten auf die Vermutung, daß jenseit des
Uranus ein noch unbekannter Planet um
die Sonne laufen möge. Nach der Ent-
deckllng des Uranus durch Herschel stellte
sich bekanntlich heraus, daß derselbe
seit 1684 zu wiederholten Malen be
obachtet worden war, ohne daß man
seine planetarische Natur erkannt hatte.
Als nun 1821 der französische Astronom
B o u v ar d seine Tafeln des Uranus veröf
fentlichte, machte er auf den Umstand auf
merksam, daß sich nicht sämtliche Beobach
tungen dieses Planeten durch ein und
dasselbe Elementensystem darstellen lassen,
und daß namentlich die Beobachtungen
vor 1781 nicht mit den Elementen über
einstimmen, die aus den weit zahlreichern
und genauern Beobachtungen von 1781
bis 1620 berechnet sind. Nachher stellte
sich aber heraus, daß auch die spätern Be
obachtungen diesem Elementensystem nicht
in der gewünschten Genauigkeit entspra
chen, und cs hat unter andern der engli
sche Astronom Air» aus den Oppositions
beobachtungen des Uranus von 1833—
1837 den Nachweis geführt, daß der aus
den Tafeln berechnete Radius Vector die
ses Planeten um mehr als die Entfernung
des Mondes von der Erde von dem wahren
abwich. Bouvard äußerte schon 1834 die
Hoffnung, daß es gelingen werde, die Un
regelmäßigkeiten durch einen noch nicht
entdeckten Planeten befriedigend zu er
klären, und in gleichem Sinn sprach
Mädler 1840 in'der ersten Anflage sei
ner »Populären Astronomie« die Hoffnung
aus, »daß die Analysis einst diesen höchsten
ihrer Triumphe feiern und durch ihr gei
stiges Auge Entdeckungen in Regionen
machen werde, in die das körperliche bis
dahin einzudringen nicht vermochte«. Die
Abweichungen zwischen Theorie und Be
obachtung, die 1840 schon eine ganze
Bogenminute betrugen und alljährlich
um 7—8 Sekunden wuchsen, veranlaßten