Planeten (Gruppierung derselben). 399
der Entdeckung, die Namen der Entdecker
u. a. sind im Art. »Planetoiden« angegeben.
Einen Triumph der theoretischen Astro
nomie bildet die Auffindung eines noch
jenseit des Uranus um die Sonne lau
fenden Planeten, desNeptun (s.d.), durch
Leverrier und Galle, 23. Sept. 1846.
Lassell entdeckte 7. Juli 1847 einen
Mond dieses Planeten, während die ver
meintliche Entdeckung eines zweiten im
August 1850 sich nicht bestätigt hat.
Aus gewissen Unregelmäßigkeiten in
der Bewegung des Merkur hat Leverrier
auch auf das Vorhandensein eines oder
mehrerer P. innerhalb der Merkurbahn
schließen wollen, ohne daß es indessen bis
jetzt gelungen ist, einen solchen mit Sicher
heit nachzuweisen. Vgl. Jntermerkuriale
Planeten.
Umgekehrt hat neuerdings Prof. G.
Forbes in Glasgow aus gewisses Ver
hältnissen der Kometenbahnen auf das
Vorhandensein eines P. geschlossen, der
mehr als dreimal so weit als der Neptun
von der Sonne abstehen soll. Auch hat er
dessen ungefähren Ort angegeben. Doch
ist wenig Aussicht daraus vorhanden, einen
P. in so großer Entfernung wirklich be
obachten zu können.
Schließlich müssen«vir in der Aufzäh
lung der planetarischen Eiltdeckungen noch
der Auffindung der Marsmonde gedenken.
Asaph Hall in Washington entdeckte den
äußern 11. Aug. und den innern 16.
Aug. 1877.
Hiernach zählt das Planetensystem Ende
1881: 8 große und 220 kleine P. sowie 20
Nebenplaneten.
2) Gruppierung!) erP. Rücksichtlich
ihrer Stellung zur Erde und Sonne teilt
man die P. von alters her in zwei Grup
pen: die untern P., zu denen die Alten
Merkur und Venus zählten, und die
obern P., von denen im Altertum nur
Mars, Jupiter und Saturn bekannt
waren. Beide Gruppen unterscheiden sich
wesentlich durch ihre scheinbare Bewegung
am Firsternhimmel und ihre Stellung
zur Sonne. Die untern P. entfernen sich
nämlich nie sehr weit von der Sonne und
sind deshalb nur einige Zeit nach Sonnen
untergang am westlichen Himmel oder
einige Zeit vor dem Aufgang der Sonne
am Morgenhimmel, niemals aber um
Mitternacht in der Himmelsgegend sicht
bar, welche der Sonne gerade entgegen
gesetzt ist. Die obern P. dagegen sind zu
verschiedenenZeiten in den verschiedensten
Stunden der Nacht in allen möglichen
scheinbaren Abständen sichtbar, nament
lich können sie auch in die der Sonne ge
rade entgegengesetzte Gegend des Himmels
oder, wie man sagt, in Opposition zur
Sonne treten. Wir besprechen dies gleich
näher und bemerken vorläufig nur, daß die
Ursache dieser Verschiedenheit in den schein
baren Bewegungen der untern und obern
P. in dem Umstand liegt, daß erstere
innerhalb, letztere aber außerhalb der Erd
bahn um die Sonne laufen. Behält man
diese die Erde nicht mit umfassende Eintei
lung bei, so sind sämtliche in der neuern
Zeit entdeckte P. den obern zuzuzählen.
Eine andre Einteilung hat der Astro
nom Mädler gegeben; er ordnete näm
lich die P. in drei Gruppen, eine innere,
mittlere und äußere. Zur innern
Gruppe gehören die vier P. Merkur, Ve
nus, Erde und Mars, welche Mädler als
»mittelgroß, sehr dicht, mondarm. wenig
abgeplattet und in beiläufig 24 Stunden
rotierend« beschreibt. Gegenwärtig, wo
wir außer dem Erdmoud auch noch zwei
Trabanten des Mars kennen, ist aller
dings die Charakteristik »mondarm« we
niger zutreffend als zu Mädlers Zeiten;
im Gegensatz zur äußern Gruppe hat sie
aber auch noch gegenwärtig Geltung. Die
mittlere Gruppe umfaßt die Schar der
kleinen P., in die äußere aber gehören die
P. Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun,
welche durch ihre bedeutende Größe und
geringe Dichte, ihren Reichtum an Mon
den (sie enthält deren 17, während die
innere Gruppe nur 3 besitzt), die starke
Abplattung ihrer Massen und die rasche, in
10—11 Stunden von statten gehende Ro
tation um die Achse in einem deutlichen
Gegensatz zur innern Gruppe stehen.
3) Scheinbare Bewegung der P.
Rücksichtlich der scheinbaren Bewegung be
steht ein wesentlicher Unterschied zwischen
den untern P., Merkur und Venus, eines
teils und den obern P. andernteils. Die