Full text: Lexikon der Astronomie

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South — Spektrum (Allgemeines; Spektroskope). 
South (spr. ss-mth), James, engl. Pri 
vatmann, der sich besonders durch seine 
in Verbindung mit John Herschel ausge 
führten Doppelsternbeobachtungen bekannt 
emacht hat, wurde 1785 zu London ge- 
oren, studierte anfangs Medizin und 
praktizierte eine Zeitlang als Arzt, wid 
mete sich aber dann ganz der Astronomie 
und wurde 1820 einer der Mitbegründer 
der englischen Astronomischen Gesellschaft, 
als deren Präsident er im Oktober 1867 
in Kensington starb. 
Spektralanalyse, s. Spektrum. 
Spektrum (lat., »Bild«), das Farben- 
bild, welches man erhält, wenn man einen 
Lichtstrahl durch ein Prisma hindurch 
gehen läßt. Gewöhnliches weißes Licht be 
steht nämlich aus Strahlen verschiedener 
Farbe und Brechbarkeit, und durch ein 
Prisma werden diese Bestandteile verschie 
den stark von ihrer Bahn abgelenkt, am 
wenigsten die roten und am meisten die 
violetten Strahlen. Läßt man daher die 
auö denl Prisma tretenden Strahlen in 
die Augen fallen, so erblickt man eine 
Reihe verschiedener Farben von Rot durch 
Orange, Gelb, Grün, Hell- und Dunkel 
blau (Indigo) bis zrim Violett, deren Ge 
samtheit eben das S. bildet. So ist die 
Erscheinung in derHauptsache, wenn man 
weißes Sonnenlicht auf das Prisma fal 
len läßt; stammt daS Licht von einer an 
dern Quelle, so hat das S. eine andre 
Beschaffenheit, und aus der letztern kann 
man einen Sckluß ziehen auf die chemische 
Beschaffenheit des Körpers, der das Licht 
aussendet. Das hauptsächlich durch Bun- 
sen und Kirchhofs ausgebildete Verfah 
ren, die chemische Beschaffenheit eines Kör 
pers durch Untersuchung des Spektrums 
des Lichts, das er aussendet, zu ermitteln, 
nennt man Spektralanalyse. Zu sol 
chen Untersuchungen dienen Spektral 
apparate oder Spektroskope verschie 
dener Art. 
Ein solcher Apparat besteht im wesent 
lichen aus einem kleinen Fernrohr, vor 
dessen Objektiv ein Prisma steht. Das 
erstere wird zunächst nach Entfernung des 
Prismas auf die Lichtquelle gerichtet und 
so ajustiert, daß man diese scharf sicht. 
Daun seht man das Prisma wieder an 
seinen Platz und muß nun das Fernrohr 
drehen, bis das Licht nach der Brechung 
im Prisma wieder in das erstere fallt. 
Ist das leuchtende Objekt, welches beobach 
tet wird, punktförmig wie ein Fixstern, 
so erhält man schon auf solche Weise ein 
reines S., in welchem an jeder Stelle nur 
Licht von einer bestimmten Brechbarkeit 
vorhanden ist. Wenn aber das Objekt eine 
größere Fläche darbietet, wie die Sonne 
oder der Mond, so lagern sich die Spektren 
der verschiedenen Punkte der Fläche über 
einander, und es erscheint infolgedessen 
das S. in der Mitte weiß, und nur auf der 
einen Seite tritt ein roter, auf der andern 
ein violetter Saum auf. Deshalb hat das 
Spektroskop noch einen wesentlichen Be 
standteil, einen Kollimator oder ein 
Spalt rohr, durch welches das Licht geht, 
ehe es auf das Prisma fällt. Dieser Kolli 
mator besteht aus einem kleinen Fern 
rohr, dessen Objektiv dem Prisma zuge 
kehrt ist; an Stelle deS Okulars aber be- 
sindet sich, vom Objektiv um dessen Brenn 
weite entfernt, eine Platte mit einem 
innerhalb gewisser Grenzen beliebig zu 
verengenden Spalt. Die durch diesen Spalt 
gehenden Strahlen bilden ein Lichtbüschel, 
werden durch die Kollimatorlinse parallel 
gemacht und fallen dann auf das Prisma, 
welches sie in die verschiedenen Farben 
zerstreut und zu einem farbigen Band 
ausbreitet. 
Damit die Farbenzerstreuung größer 
und das S. länger wird, läßt man die 
Lichtstrahlen vielfach nicht bloß durch ein 
einziges Prisma, sondern durch eine Reihe 
von Prismen hindurchgehen. Die aus 
dem letzten Prisma austretenden Strahlen 
sind dabei wesentlich von ihrer ursprüng 
lichen Richtung abgelenkt, das Kollima 
torrohr und das Beobachtungsfernrohr 
bilden also einen großen Winkel mit 
einander. Dies ist namentlich bei klei 
nern, sogen. Taschenspektroskopen ^unbe 
quem, weshalb man dieselben mit ge 
rade r D u r ch s i ch t konstruiert. So wie 
mair nämlich ein Prisma aus FlintalaS 
und eins aus Kronglas (oder zwei Lin 
sen aus diesen Glassorten) herstellen kann, 
welche kombiniert das Licht brechen ohne 
Farbenzerstreuung, so kann man mich zwei
	        
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