Full text: Lexikon der Astronomie

Sphäre — Sternbedeckungen. 477 
men glaubte und daraus auf die Anwesen 
heit von Sauerstoff auf der Sonne schloß. 
Das S. belehrt uns aber nicht allein 
über die chemische Beschaffenheit der Him 
melskörper, sondern es läßt uns auch die 
Bewegung derselben erkennen. Da näm 
lich das Licht nach der gegenwärtig gelten 
den Ansicht auf Schwingungen eines elasti 
schen Mediums, des Äthers, besteht, die sich 
nnt einer Geschwindigkeit von 300,000 Ion 
in der Sekunde fortpflanzen, so werden 
mehr Schwingungen in einer gegebenen 
Zeit in unser Auge gelangen, wenn die 
Lichtquelle sich nach dem Auge hin bewegt, 
als wenn sie stillsteht, und es wird daher 
das Licht nachdem violetten Ende des Spek 
trums hingerückt werden, wogegen bei einer 
Bewegung der Lichtquelle vom Auge weg 
die entgegengesetzte Verschiebung eintritt. 
Diese Verschiebungen lassen sich nun an 
den für die einzelnen Elemente charakte 
ristischen und durch ihr Aussehen kenn 
baren Linien deutlich wahrnehmen, und 
es liegen zur Zeit bereits eine Reihe sol 
cher Beobachtungen vor, die in der Folge 
für die Kenntnis der Bewegungen der Fix 
sterne von großer Wichtigkeit werden dürf 
ten. Vgl. Dopplersches Prinzip. 
Sphäre, s. v. w. Kugel. 
Sphärischer Exzeß, der Überschuß der 
drei Winkel eines sphärischen Dreiecks 
«vgl. Dreieck) über 180°. 
Sphärische Spiegel, s. Hohlspiegel und 
Konvexspiegel. 
Sphäroid (griech.), s. v. w. Rota 
tionsellipsoid, vgl. Ellipsoid. 
Spiegelsextant, vgl. Sextant. 
Spiegelteleskop, vgl. Fernrohr. 
Spiralnebel, Nebel von spiralförmiger 
Anordnung, vgl. Nebelflecke. 
Stabilität des Sonnensystems, s. Stö 
rungen. 
Stand einer Uhr, die Zeit, welche man 
zur Angabe der Uhr hinzufügen muß, um 
die wirkliche Zeit zu erhalten. 
Stationär oder st i l l st e h e n d wird ein 
Planet genannt, wenn die Richtung seiner 
scheinbaren Bewegung, von der Erde aus 
betrachtet, in die entgegengesetzte übergeht; 
er ändert dann eine Zeitlang seinen Ort 
am Himmel nicht merklich und scheint da 
her stillzustehen. Vgl. Planeten. 
Steinbock (Capricornus), 1) das 
zehnte Zeichen des Tierkreises, von 270— 
300° Länge reichend, durch /5 bezeichnet; 2) 
Sternbild zwischen 301—326 Vr° Rekt 
aszension und 9 Vs—28'/2° südlicher Dekli 
nation, in welchem Heis 63 mit bloßem 
Auge sichtbare Sterne zählt, von denen 3 
von 3. Größe, die übrigen kleiner sind. 
Der Hauptstern « am rechten Horn derFi- 
gur ist doppelt; er besteht aus einem Stern 
4. und einem 3. Größe, n 1 und « 2 , beide 
gelb, deren Abstand 375" beträgt. Heis 
sah beide mit bloßem Auge getrennt. Beide 
Sterne sind aber wieder Doppelsterne, in 
dem u 1 in 8" Abstand einen Begleiter 10. 
Größe/- 2 in 3"Distanz einen solchen von 8,5 
Größe hat. Auch der südlich von « stehende 
Stern ist ein Doppelstern ; der Hauptstern 
3. Größe ist goldgelb, der Begleiter 6. Größe 
in 205" Abstand (1835 nach Struve)blau. 
Steinheil, Karl August von, geb. 
12. Okt. 1801 zu Rappoltsweiler im El 
saß, wo sein Vater als Pfalz-zweibrücken- 
scher Beamter lebte, studierte unter Bes- 
sel in Königsberg Astronomie, errichtete 
nach seiner Promotion 1825 auf dem 
elterlichen Gut Perlachseck eine Privat 
sternwarte und nahm an der Bearbei 
tung der Berliner akademischen Stern 
karten teil. 1827 wurde er Mitglied der 
Münchener Akademie uird 1835 Professor 
der Mathematik und Physik an der Uni 
versität. In diese Zeit fallen die Erfin 
dung deS Prismenkreises, seine Unter 
suchungen über Helligkeitsmessung und 
auf Anregung von Gauß die An'' >ge eines 
elektrischen Telegraphen zwisch oem Ge 
bäude der Münchener Akaderme und der 
Sternwarte Bogenhausen im Sommer 
1837, desgleichen der Gedanke, die Erde 
zur Rückleitung des Telegraphierstroms zu 
benutzen. 1848 — 52 wirkte S. als Vor 
stand der telegraphischen Abteilung des 
Handelsministeriums in Wien, errichtete 
aber nachher in München eine astronomi 
sche Werkstatt und trat 1866 in die Kom 
mission der europäischen Gradmessung ein. 
Seit Ende August 1870 erblindet, starb 
5. 14. Sept. d. I. in München. 
SterrographischeProjektion, s.Stern- 
SternbkdeckUNgeN, s. Bedeckungen.
	        
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