Full text: Lexikon der Astronomie

482 
Sterneichungen 
— Sternhaufen. 
für den König Christian V. von Däne 
mark gearbeiteten großen kupfernen Glo 
bus aufgezeichnet. 
Sterncichungen(Eichen derSterne) 
nennt man ein Verfahren zur Ermitte- 
lung der Dichte der Verteilung der Fix 
sterne auf der Himmelskugel. Es wird nach 
und nach das Fernrohr auf eine Anzahl 
von Punkten gerichtet, deren Rektaszension 
und Deklination man kennt, und die so 
am Himmel verteilt sind, daß sie die Kreu 
zungspunkte eines Netzes bilden, welches 
eine größere Region des Himmels gleich 
mäßig bedeckt. Jedesmal, wenn das Fern 
rohr auf einen Punkt gerichtet ist, wer 
den die im ganzen Gesichtsfeld sichtbaren 
Sterne gezählt oder, wenn dies wegen 
ihrer großen Anzahl zu zeitraubend sein 
würde, die in einem bestimmten Teil des 
Gesichtsfelds stehenden, woraus daun die 
Anzahl der im ganzen Gesichtsfeld sicht 
baren erschlossen wird. Nachdem in einer 
Region des Himmels eine Anzahl solcher 
Zählungen vorgenommen worden sind, 
wird die Summe der in den einzelnen 
Gesichtsfeldern gefundenen Zahlen gebil 
det und durch die Anzahl der Gesichtsfel 
der dividiert. Die so erhaltene Durch 
schnittszahl gibt die mittlere Zahl der in 
der betreffenden Region des Himmels 
im Gesichtsfeld des Fernrohrs sichtbaren 
Sterne an, und wenn mau die Größe des 
Gesichtsfelds in Betracht zieht, so kann 
nran daraus die Anzahl der durchschnitt 
lich auf einem Quadratgrad oder einer 
andern Flächeneinheit befindlichen berech 
nen. Zwar kann die Methode im einzel 
nen fehlerhafte Resultate geben, weil es 
vorkomnrt, daß Pas Fernrohr gerade auf 
eine sternreiche Stelle gerichtet wird, wäh 
rend dicht daneben eine steruarme liegt, 
die nicht beobachtet wird, oder umgekehrt; 
inr ganzen aber werden diese Fehler sich 
ausgleichen, und da eine wirkliche Zäh 
lung der in Fernrohren am ganzen Him 
mel sichtbaren Sterne kaum möglich er 
scheint, so bilden diese Eichungen neben 
den Zonenbeobachtungen das einzige Mit 
tel, um zu einer genauern Kenntnis über 
die Verteilung der Sterne am Himmel 
zu gelangen. 
William Herschel, von dem diese Me 
thode herrührt, bediente sich dabei eines 
Spiegelteleskops von 6 m Brennweite und 
46 cm Öffnung, dessen Gesichtsfeld bei 
120facher Vergrößerung einenDurchmesser 
von 15 Bogenminuten 4 Sekunden hatte 
so daß man etwa den 833,000. Teil bf 
Himmelskugcl auf einmal übersah. Seine 
Beobachtungen beschränkten sich auf die 
Zone zwischen 45° nördlicher uns 30° süd 
licher Deklination, in welcher er 3400 Fel 
der, darunter aber infolge der Wiederho 
lungen nur 683 voneinander unabhän 
gige, abzählte. Im ganzen hat er etwa 
/250 der ganzen Himmelskugel aus diese 
Weise durchmustert. Zur Durchmusterung 
des ganzen Himmels auf diese Weise würde, 
wie W. Struve bemerkt hat, ein Zeitraum 
von etwa 83Jahren erforderlich sein. Denn 
wenn ein Gesichtsfeld Vsssooo des Him 
mels umfaßt, so sind für den ganzen Him 
mel, wenn man die Sterne, welche mehr 
mals ins Gesichtsfeld kommen, nicht be 
achtet, 833,000 Beobachtungen nötig, und 
wenn man deren 100 in einer Nacht und 
100 günstige Nächte im Jahr rechnet, so 
erhält man jene Zahl von Jahren. W 
Herschel hat gefunden, daß in der von 
ihm durchmusterten Zone etwa 6 Mill. 
Sterne vorhanden sind, die sich durch das 
von ihm benutzte Instrument beobachten 
ließen; für den ganzen Himmel würde 
dies die Zahl 20 Mill. ergeben, davon 
18 Mill. für die Milchstraße. Die Er 
gebnisse dieser großen Arbeit veröffent 
lichte er 1785; 62 Jahre später erschien 
das Werk seines Sohns John Herschel, 
worin dieser über seine in den Jahren 
1834—38 am Kav der Guten Hoffnung 
unternommenen Beobachtungen berichtete. 
Um die Beobachtungen des Vaters zu er 
gänzen, hat John Herschel 2299 Gesichts 
felder mir 68,948 Sternen abgezählt. 
Die Zahl der Sterne, welche gleichzei 
tig im Gesichtsfeld sichtbar sind, ist in ver 
schiedenen Gegenden des Himmels sehr 
verschieden. 
Sternfarben, s. Fixsterne, S. 155. 
Sternhaufen oder Stern schwärme 
(franz. Amas d’étoiles, engl. Clusters 
of stars) sind mehr oder minder dichte 
Anhäufungen von Fixsternen, die geson 
derte Gruppen bilden. Der größte Teil
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.