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Sternkarten (Kcgelprojektionen re.).
Darstellungsweise, die seitdem seinen Na
men führt, von der er aber ausdrücklich
erwähnt, daß sie bereits von Harding
aus einer Anzahl Karten von dessen 1808
bis 1822 veröffentlichtem Himmelsatlas
Verwendung gefunden.
Bei dieser Darstellung erscheinen die
Meridiane als gerade Linien, die sich in
einem Punkte, der Abbildung des Pols,
schneiden. Wenn zwei Meridiane auf der
Kugel den Winkel einschließen, so ist der
Winkel der entsprechenden geraden Linien
auf der Karte n X, wobei man für n eine
beliebige positive Zahl nehmen kann; in
der Regel wird man einen echten Bruch
nehmen. Die Parallelkreise werden durch
Bogen konzentrischer Kreise dargestellt,
deren gemeinsamer Mittelpunkt der Pol
ist, und zwar ist der Radius des Parallel
kreises von der Breite </> durch die Formel
r — ctan" (45°—^-)
gegeben, wobei c eine willkürliche Größe
ist, die den Maßstab der Karte bestimmt.
Für n — 1 erhält man die stereographi
sche Polarprojektion; ist aber n ein echter
Bruch, so liegt die Karte nicht rings um
den Pol herum, sondern sie bildet einen
Kreisausschnitt (für n — V» einen Halb
kreis, fürn—2/s eincnZweidrittelkreiS rc.),
so daß sie den Eindruck einer in eine Ebene
abgewickelten Mantelfläche eines Kreis-
kegels macht. Deshalb recknct man diese
Darstellungöweise auch zu den sogen.
Kegelprojektionen. Der eigentliche Erfin
der derselben ist übrigens Lambert, wel
cher sie in seinen »Beiträgen zum Ge
brauch der Mathematik« (1772) beschrie
ben hat.
Wenn man den Pol immer weiter hin-
auSrückt und schließlich in unendliche Ferne
fallen läßt, so werden die Meridiane par
allel, die Parallelkrcise aber zu geraden
Linien (Kreisen mit unendlich großen
Halbmessern), die jene rechtwinkelig)ch»ei-
den, und die Darstellung geht über in die
unter dem Namen M ercators Pro
jektion bekannte.
5) Kegelprojektionen (konische
Darstellungen) sind Abbildungen der Ku
gel auf einer sie berührenden (oder auch
schneidenden) Kcgelfläche, die man sich ab
gewickelt denkt, so daß sie eine ebene Karte
gibt. Die erste Anwendung einer derarti
gen Darstellung rührt von Ptolemäos
her. Soll z. B. ein Stück der Kugelzone
zwischen dem Äquator und 60° Breite dar
gestellt werden, so denke man sickeinen Ke
gel, der die Kugel in dem mittlern Meridian,
d.h. dem von 30° Breite, berührt, und denke
sich ferner die Ebenen aller Meridiane und
aller Parallelkreise bis zum Durchschnitt
mit der Kegelfläche erweitert; die Durch
schnitte geben dann die Meridiane (geraden
Linien) und Parallelkreise der Abbildung.
Wickelt man den Kegel ab, so erscheint der
mittlere Parallelkreis als Logen eines Krei
ses, dessen Radius die Länge der Tangente
an dem mittlern Meridian der Kugel bis
zum Schiüttpunkt mit der Achse ist, und
zwar erscheint dieser Parallelkreis in seiner
wahren Länge; auch wird er von den ge
radlinigen Meridianen auf der Karte in
dieselben Teile geteilt wie auf der Kugel.
Die andern Parallelkreise erscheinen als
konzentrische Kreise.
6) Bei der vorigen Darstellung erschei
nen nur die Abschnitte auf dem mittelsten
Meridian in wahrer Größe. Der Fran
zose Rigobert Bonne (1727—95) hat
dieselbe aber in bemerkenswerter Weise
abgeändert, indem er zwar den auf die
vorige Art bestimmten Mittelpunkt für die
konzentrischen Kreise beibehält, die Ab
schnitte auf dem mittelsten Meridian aber
(wie auf der Kugel) gleichgroß macht.
Ferner gibt er auch den Abschnitten auf
den verschiedenen Parallelkreisen dieselbe
Größe wie auf der Kugel. Die Meridiane,
welche diese Teilpunkte verbinden, sind
dann, mit Ausnahme des mittelsten, keine
geraden Linien mehr. Natürlich ist die so
modifizierte Darstellung keine eigentliche
Kegelprojektion mehr, sie hat aber dafür
eine Eigenschaft erlangt, welche die früher
erwähnten Abbildungen nicht besitzen:
zwei Flächen auf der Karte stehen in dem
selben Verhältnis bezüglich ihrer Größe
wie die entsprechenden Flächen auf der
Kugel. Derartige Abbildungen nennt man
äquivalent.
Eine bemerkenswerte äquivalente Ab
bildung erhält man, wenn man bei der
Lonueschen Projektion den Äquator als