Sternkatalog
leicht anzudeuten oder nur ihre Umrisse in
nicht zu auffälliger Weise zu verzeichnen,
wenn man sie nicht ganz wegläßt.
Unter der großen Anzahl neuerer S.
muß man zwei Hauptklassen unterschei
den: solche, die nur die Sterne enthalten,
welche dem bloßen Auge sichtbar sind, und
solche, auf denen auch die teleskopischen
Sterne verzeichnet sind. Zu der erstern
Klasse gehören: Argelanders »Neue
Uranometrie« (1843), ein Atlas von 17
Karten mit 3254Sternen; Heis' »Neuer
Himmelsatlas« (1872) in 12 Blättern,
mit 5421 Sternen, namentlich arrch durch
sehr genaue Zeichnung der Milchstraße
ausgezeichnet; ferner für die südliche Halb
kugel G o u l d s »Uranometria Argen
tina« (1879); endlich noch für beide He
misphären des Himmels die »Uranomé-
trie générale« von Houzeau (1878).
Unter den S. der zweiten Klasse ist zu
nächst der »Atlas novus eoelestis« von
Harding (1822) zu nennen, der auf 27
Karten 120,000 Sterne enthält und ein
dem danialigen Standpunkt der Beobach
tungskunst entsprechendes Bild des Him
mels gibt. Die Grundlage für diese Kar
ten bilden die Beobachtungen von Piazzi
und die auf Lal and es Veranlassung von
dessen Neffen Le Français angestellten,
die in des erstern »Histoire eéleste« ver
zeichnet sind. Ferner ist hier der durch
seine Reichhaltigkeit an Sternen ausge
zeichnete »Atlas des nördlichen gestirnten
Himmels« von Argelan der (1872) zu
nennen, der auf 37 Blättern die kartogra
phische Darstellung des großen Bonner
Sternverzcichnisseö enthält. Zu den spe
ziellen S. gehören ferner die »Berliner
akademischen Karten«, welche alle Sterne
bis herab zur 9. und teilweise 10. Größe
enthalten, die in einem Gürtel von 15°
nördlicher bis 15° südlicher Deklination
liegen. Es verdanken diese Karten, die
1830—59 im Auftrag der Berliner Aka
demie von Argelander, Schwerd,
Harding, G öbel, Bremiker, Stein -
heil, WolferS, Hencke u. a. entworfen
wurden, ihre Entstehung einer Anregung
von Bessel, der in einem an die Berliner
Akademie gerichteten Schreiben vom 20.
Okt. 1824 auf die Wichtigkeit derartiger
— Sternkegel. 489
Karten für die Auffindung neuer Glieder
unsers Planetensystems hinwies. »Wenn
man ernstlich darauf ausgehen will«, so
schrieb er, »alle zu unserm Sonnensystem
gehörigen Hauptplaneten zu entdecken, so
wird die vollständige Verzeichnung der
Sterne vorausgehen müssen; denn wenn
man diese besitzt, so wird man nur eine
Gegend des Himmels durch ein Fernrohr
betrachten dürfen, um sogleich zu entschei
den, ob etwas Neues daselbst vorhanden ist.
Die Hoffnung, auf diese Weise und selbst
bei der Entwerfung der Karten mehrere
neue Planeten zu entdecken, muß als eine
sehr gegründete betrachtet werden, indem
man nicht annehmen kann, daß der Zu
fall, welcher die Entdeckung dreier der
neuen Planeten herbeigeführt hat, so
günstig gewirkt haben sollte, daß die Zahl
derselben schon erschöpft wäre.« Diese
Erwartung ist auch in reichem Maß er
füllt worden, sowohl durch Auffindung
zahlreicher Planetoiden als auch durch
die erste Beobachtung des Neptun (vgl.
Planetoiden, S. 407, und Neptun, S.358). Hier
her gehören ferner der »Atlas écliptique«
von Chacornac (1854—63, 36 Karten)
und die »Ecliptical Charts« von Hind,
von denen 1844—54 acht erschienen, jede'
eine Viertelstunde Rekcaszension umfassend
und alle Sterne bis zur 11. Größe inner
halb einer Zone von 15° zu beiden Seiten
der Ekliptik enthaltend; das ganze Unter
nehmen wird unter Hinds Leitung von
Plummer weitergeführt. Endlich ist
noch des von der Pariser Sternwarte pro
jektierten »Atlas écliptique« zu gedenken,
der auf 72 Karten alle in einem Fernrohr
von 24 cm Öffnung sichtbaren Sterne bis
einschließlich 13. Größe enthalten soll,
deren Entfernung von der Ekliptik 2V*°
nickt übersteigt.
Sternkatalog, s. Sternverzeichnis.
Sternkearl, eine aus Pappe herbe
stellte Kegelsläche, auf deren Innenseite
der Sternhimmel abgebildet ist. Wenn
man eine solche Darstellung betrachtet, so
erblickt man die Sterne in derselben Ord
nung und gegenseitigen Stellung wie auf
der scheinbaren Himmelskugel, während
ein Himmelsglobus auf seiner Außenseite
den Sternhimniel zeigt, den wir thatsach-