Astronomie (Neuzeit).
zendsten Erfolg auf den Himmel richtete.
Die Entdeckung der Mondberge, der Pha
sen der Venus und des Merkur, der Son-
nenflccke, der Jupitermonde, des Saturn-
ringö durch Galilei und seine Zeitgenos
sen Fabricius, Scheiner, Marius u. a.
regte eine Fülle neuer astronomischer
Ideen und Probleme an. Dazu kam, daß
das wunderbare Instrument, welches diese
Entdeckungen ermöglicht hatte, auch bald
durch Einsetzung des Fadennetzes vervoll-
kommt und an den astronomischen Meß
instrumenten angebracht wurde. Dieser
Fortschritt ist an die Namen G a s c o i g n e
(1621 — 44), Auzout und Picard
(1620—82) geknüpft. Im höchsten Grad
fördernd wirkten auch die Gründung der
Akademie der Wissenschaften in Paris
(1666) und die Errichtung der Sternwar
tenin Paris (1667) und Greenwich (1675)
auf Staatskosten. Von der Pariser Aka
demie gingen dann zuerst die großartigen
Unternehmungen zur Bestimmung der
Gestalt und Größe deS Erdkörpers aus,
welche noch in unsrer Zeit ihres Abschlus
ses harren und welche nicht nur auf die
praktische Beobachtungskunst, sondern
auch auf die mathematische Theorie in
wirksamsterWeise fördernd gewirkt haben.
In daS letzte Viertel des 17. Jahrh, fallen
ferner die Entdeckung deö Gravitations
gesetzes durch Isaak Newton (1643—
1727) und die Ableitung der Regeln, nach
welchen sich die Himmelskörper bewegen,
aus diesem Gesetz. Die A. wurde dadurch
zu einer mechanischen und mathematischen
Disziplin. Außer dieser Leistung, die er
in seinen »Mathematischen Prinzipien der
Naturphilosophie« niederlegte, hat sich
Newton auch durch seine optischen Ar
beiten um die praktische A., besonders um
die Konstruktion der Spiegelteleskope, ver
dient gemacht. Indessen hatte auch die
Beobachtungskunst damals ausgezeichnete
Männer aufzuweisen, so: den Deutschen
Hevelius (1611 — 87) in Danzig, dem
wir die erste Mondkarte verdanken; den
auch als Mathematiker ausgezeichneten
Niederländer Huygenö (1629—95), den
Erfinder der Pendeluhr; den Dänen Rö
mer (1644 —1710), welcher zuerst die
Lichtgeschwindigkeit bestimmte; Dom.
Cassini (1625—1712) in Paris, dessen
Familie über ein Jahrhundert erfolgreich
an der Pariser Sternwarte thätig war;
die Engländer Flamsteed (1646—1719)
und Halley (1656—1725) rc. Auf eine
bis dahin unerreichte Stufe der Vollkom
menheit wurden aber die Beobachtungen im
18. Jahrh, durch Brad ley(1692—1762)
gebracht. In demselben Jahrhundert wur
den auch durch Dollond (um 1757) die
ersten achromatischcnFernrohre konstruiert
und durch Harrison 1758 die ersten zu
Längenbestimmungen brauchbaren Chro
nometer. In den letzten Jahrzehnten dieses
Jahrhunderts durchforschte dann der ältere
Herschel mit seinen mächtigen Spiegel
teleskopen den Himmel und setzte die
Zeitgenossen durch seine Entdeckungen in
Staunen. In demselben Jabrhundert
wirkten aber auch die großen Theoretiker
Clairaut (1713 — 6o), D'Alembert
(1717—83), Euler (1707—83), La-
grange (1736—1813) und Laplace
(1749—1827), denen wir gleich noch den
Deutschen Gauß (1777—1855) anreihen,
dessen astronomische Wirksamkeit mit dem
Ansang des laufenden Jahrhunderts be
ginnt.
Das 19. Jahrh, wurde verheißungsvoll
mit der Entdeckung eines Planetoiden
durch Piazzi eröffnet, und in der Folge
zeit wurden nach einer mehr als 40jäh-
rigen Pause die Entdeckungen in der
Region zwischen Mars und Jupiter so
häufig, daß die Schar der uns dort be
kannten Körper jetzt ins dritte Hundert
geht. Auch die äußern Grenzen unsers
Planetensystems wurden erweitert: nach
dem Herschel 1781 den Uranus entdeckt
hatte, erfolgte 1845 die theoretische Ent
deckung des äußersten Planeten Neptun
durch den Engländer Adams und den
Franzosen Leverrier, während Galle
in Berlin denselben am Himmel auffand.
ES würde zu weit führen , wollten wir
versuchen, in dieser Skizze die Fortschritte
der A. in dem laufenden Jahrhundert und
den Anteil, den die einzelnen Astronomen
daran genommen, ins einzelne eingehend
zu schildern; nur auf einige Umstände wol
len wir noch aufmerksam machen. Wäh
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