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Trabant — Trigonometrie (das rechtwinkelige Dreieck).
von Castelli, half 1641 Galilei in Florenz
bei der Bearbeitung seiner berühmten
»DÌ8coi'8Ì« und wurde 1642 Professor der
Mathematik und Physik in Florenz, wo er
25. Okt. 1647 starb. Außer seinen physi
kalischen Leistungen (Erfindungen des
Barometers, Untersuchungen über den
Ausfluß von Flüssigkeiten) sind seine
Verdienste um Verbesserung der Mikro
skope und Fernrohre namhaft zu machen.
Trabant, s. v. w. Nebenplanet, Mond,
Satellit; vgl. Nebenplaneten.
Trajcktorie (lat.), s. v. w. Bahn; s.
Zentralbewegung.
Trepidation der Fixsterne (Llotrw
trepidationis, v. lat. trepidare, »zit
tern, schwanken«) nennt man eine von
vielen mittelalterlichen Astronomen irr
tümlicherweise angenommene Bewegung
des Firsternhimmelö. Urheber dieser
Theorie war der arabische Astronom
Tabit (Thebit) ben Korra, der im
9. Jahrh, lebte. Während nämlich Hip-
parch und Ptolemäos eine rückgängige
Bewegung der Äquinoktialpunkte um un
gefähr lVs 0 im Jahrhundert lehrten (vgl.
Prozession), glaubte Tabit, daß diese Be
wegung nicht immer in demselben Sinn
erfolge, sondern daß das Äquinoktium um
eine Mittellage in langen Perioden hin
und her schwanke, und er erteilte zu dem
Zweck der Sphäre der Fixsterne (der
achten Sphäre) außer der täglichen Ro
tation noch eine um etwa 4V»° nach beiden
Seiten der Mittellage abweichende oszillie
rende Bewegung. Diese Theorie fand nach
einiger Zeit eine scheinbare Bestätigung.
Der arabische Astronom Albategnius
fand nämlich aus der Vergleichung seiner
eignen Beobachtungen mit denen des
Hipparch, daß die Apsidenlinie der Son
nenbahn eine langsame Bewegung in
Richtung der Zeichen des Tierkreises
macht. So richtig dieses Resultat war,
so hatten dock die Beobachtungen des
Albategnius die Länge des Apogäums
zu groß gegeben, und als nun um 1080
Arzachel eine neue Messung derselben
Größe vornahm, fand er einen kleinern
Wert. Dies sahen die Astronomen der
damaligen Zeit als Beweis für eine rück
gängige Bewegung der Apsidenlinie an,
und sie dachten, daß diese sich abwechselnd
nach der einen und nach der andern Seite
hiubewege, wie es nach der Theorie Tabits
sein mußte. Diese irrtümliche Theorie fand
in derFolge auch bei den christlichen Astro
nomen Eingang und hat bis zu den Zeiten
Tycho Brahes eine nicht unwichtige Rolle
in den astronomischen Tafeln gespielt.
Triangulation (lat.), das jetzt bei geo
dätischen Aufnahmen allgeniein gebräuch
liche, im Artikel Gradmessungen, S.
174) erläuterte Verfahren. Die hierbei
vorzugsweise zur Anwendung kommende
Bestimmung eines Dreiecks durch Messung
einer Seite und der beiden anliegenden
Winkel findet sich zu diesem Zweck schon
in Sebastian Münsters »Coömogra-
phia, Beschreibung aller Länder« (1544)
beschrieben.
'1'ria.llssulum (lat.), Dreieck
Triesnecker, Franz von Paula,
geb. 2. April 1745 zu Kirchberg, trat in
den Jesuitenorden, wurde 1781 Adjunkt
und von 1793 bis zu seinem Tod, 29. Jan.
1817, Direktor der Sternwarte in Wien.
Trigonometrie (griech., »Dreiecks
messung«) ist derjenige Teil der Geo
metrie, welcher aus den gegebenen Stücken
eines Dreiecks die übrigen durch Rechnung
finden lehrt. Von den Hilfsmitteln und
Methoden dieser Disziplin soll indessen
hier nur soviel mitgeteilt werden, als zum
Verständnis der verschiedenen Artikel die
ses Buches notwendig ist.
1) Wenden wir unö zunächst zu dem
rechtwinkeligen Dreieck, so unter
scheiden wir hier die beiden den rechten
Winkel einschließenden Seiten, welche
wir die Katheten nennen, von der
dritten, dem rechten Winkel gegenüber
liegenden, der Hypotenuse, die in
Fig. 1 mit h bezeichnet ist. Jede Kathete
schließt mit der Hypotenuse einen spitzen
Winkel ein, wir nennen dieselben u und
v; sie betragen zusammen 90°, jeder ist
das Komplement des andern (d. h. die
Ergänzung desselben zu 90°). In bezug
auf den Winkel u nennen wir nun die
Kathetea die anliegende, A die gegen
überliegende.
Wenn in dem rechtwinkeligen Dreieck
zwei Seiten gegeben sind, so kann man