Full text: Lexikon der Astronomie

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Uhrgang — Ulloa. 
deluhren haben sich besonders die Englän 
der Graham und Harrison große Ver 
dienste erworben und zwar sowohl hin 
sichtlich der Vervollkommnung des Mecha 
nismus und der Sorgfalt der Ausführung 
als auch durch Kompensierung des schäd 
lichen Einflusses, den die Schwankungen 
der Temperatur infolge der von ihnen ver 
ursachten Veränderungen der Pendellänge 
auf den Gang der Uhr ausüben. Graham 
versuchte schon 1715 durch einen in die 
Pendelstange eingeschalteten Rost aus 
Stäben verschiedener Metalle (Stahl und 
Messing oder Zink) die Pendellänge von 
der Temperatur unabhängig zu machen. 
Doch gab er diesen Versuch wieder auf, und 
erst Harrison gelang es, ungefähr seit 
1725 gute Rostpendel zu konstruieren. 
Graham gelang es indessen, die Kompen 
sation dadurch zu erreichen, daß er an dem 
untern Ende der Pendelstange ein Queck 
silbergefäß anbrachte; wenn dann die Ver 
hältnisse richtig getroffen werden, so rückt 
durch Ausdehnung der Pendelstange der 
Schwingungspunkt des Pendels ebenso 
weit nach unten, als er durch die Aus 
dehnung des Quecksilbers nach oben ver 
schoben wird, und die eigentliche Pen 
dellänge bleibt, ungeändert. Mit dieser 
Quecksilberkompensation soll Graham 
1721 zustandegekommen sein; beschrieben 
bat er sie 17Ü6 in beit »Philosophical 
Transactions« der Londoner Gesellschaft 
der Wissenschaften (Royal Society). 
Die Pendeluhr ist heutzutage eins der 
wichtigsten Instrumente auf unsern Stern 
warten; denn die genaue Bestimmung der 
Zeit, zu welcher jede Beobachtung gemacht 
wird, ist eine der wesentlichsten Aufgaben 
des praktischen Astronomen, und bei Be 
stimmung der Rektaszension der Sterne 
ist die Zeit selbständiges und hauptsäch 
liches Beobachtungsobjekt, weshalb zu dem 
Mittagsrohr und zum Meridiankreis im 
mer eine Pendeluhr gehört. Die Aufstel 
lung dieser U. muß in möglichst solider 
Weise erfolgen, so daß sie Erschütterun 
gen, den Einflüssen des Temperaturwech 
sels K. möglichst wenig ausgesetzt sind. 
Deshalb stellt man die U. auf einen vom 
Mauerwerk und den Balken des Gebäudes 
isolierten Steinpfeiler; russische Astrono 
men haben sie auch, um den Einfluß der 
Temperatur zu beseitigen, in ein Stein 
gehäuse eingeschlossen und in den Boden 
versenkt. In neuerer Zeit ist man darauf 
aufmerksam geworden, daß auch die Ver 
änderungen des Luftdrucks den Gang 
einer Uhr beinflussen, und hat besondere 
Vorkehrungen zur Beseitigung dieser Stö 
rung getroffen. 
Außer den Pendeluhren werden aber 
auch noch tragbare U. oder Chronometer 
zu astronomischen Zwecken, namentlich bei 
Beobachtungen auf Reisen und insbeson 
dere zu Läugeubestimmungen, verwendet. 
Die Erfindung von Federuhren, bei denen 
sowohl das treibende Gewicht als auch 
das die Bewegung regulierende Pendel 
durch elastische Federn erseht sind, datiert 
allerdings schon aus dem 16. Jahrh.; aber 
erst im 18. Jahrh, gelang es, diese U. durch 
Anbringung einer Kompensation genü 
gend gegen den Einfluß der Temperatur 
schwankungen zu schützen, so daß dieselben 
für astronomische Zwecke brauchbar wur 
den. Diese Kompensation besteht aus Strei 
fen verschiedener Metalle, welche die Unruhe 
zusammensetzen. Es war hauptsächlich 
das Problem, die Länge zur See zu be 
stimmen, dem wir diese Verbesserung ver 
danken. Der Engländer Henry Sully 
(geboren um 1679, anfangs in seinem 
Vaterland, später in Wien und seit 1716 
in Paris lebend, wo er 1728 starb) stellte 
sich schon zu Anfang des vorigen Jahr 
hunderts die Aufgabe, eine zur Bestim 
mung der Meereslänge brauchbare Uhr 
zu konstruieren, und brachte auch 1721 
eine Marineuhr zustande; aber erst Har- 
rison (s. d.) hat diese Aufgabe in vollen 
deterer Weise gelöst, und er ist daher als 
der eigentliche Erfinder der Chronometer 
zu betrachten. 
Uhrgang, vgl. Gang einer Uhr. 
Uhrsterne, Sterne, welche durch das 
Zenith eines Orts gehen und daher für 
einen dort befindlichen Beobachter das ge 
eignetste Mittel bieten, durch Beobachtung 
ihrer Kulminationszeit den Stand seiner 
Uhr zu bestimmen. Vgl. Zeit. 
Ulloa, Don Antonio de, geb. 12. 
Jan. 1716 zu Sevilla, trat in spanische 
Kriegsdienste und nahm als Vertreter
	        
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