532 Uran off op
Atlas von 51 Karten, welcher zuerst die
noch heute übliche Bezeichnung der einzel
nen Sterne jedes Sternbilds durch die
Buchstaben des kleinen griechischen und la
teinischen Alphabets gibt. Aus der neuern
Zeit ist das hervorragende Werk Argelan-
ders: »Neue U.« (1843) zu nennen, wel
ches auf 18 Kupfertafeln die im mittlern
Europa mit bloßem Auge sichtbaren Sterne
enthält. Die von Gould, dem Direktor
der argentinischen Sternwarte in Cordova,
herausgegebene »Uranometria Argen
tina« (1879) gibt auf 13 Karten 10,649
auf der südlichen Hemisphäre mit bloßem
Auge sichtbare Sterne bis zur 7. Große
herab.
Uranoskop (griech.), Instrument, wel
ches dazu dient, die Sterne leicht kennen
zu lernen. Der 1868 verstorbene Direktor
der Prager Sternwarte, Joseph Georg
Böhm, hat ein derartiges Instrument
angegeben, bestehend aus einem Himmels
globus von 6 Wiener Zoll (15,8 cm)
Durchmesser mit zwei Absehen in Gestalt
von Rohren. Nach Aufstellung und rich
tiger Orientierung des Instruments rich
tet man ein Rohr aus den Stern, dessen
Namen man wissen will; dann weist ein
am Rohr angebrachter Zeiger aus den
fraglichen Stern am Globus. Das Ganze
beruht auf derselben Idee wie das Astro-
deiktikon (s. d.) von Weigel. Vgl. Böh m,
Beschreibung eines Uranoskops (1860).
Uranus, der von William Herschel
13. März 1781 zu Bath entdeckte Planet.
Die Entdeckung erfolgte zufällig. Als
nämlich Herschel mit einem selbstgefer
tigten siebenfüßigen Spiegelteleskop eine
Srerngruppe in den Zwillingen durch
musterte, bemerkte er einen Stern, dessen
Scheibe bei Anwendung stärkerer Ver
größerung merklich zunahm, während zu
gleich die Lichtintensität sich verminderte.
Da die benachbarten Sterne diese Erschei
nungen nicht zeigten und auch eine Be
wegung des verdächtigen Körpers bemerk
bar war, so konnte derselbe kein Fixstern
sein; Herschel hielt ihn aber zunächst für
einen Kometen, und als solchen beobach
teten ihn auch Maskelyne 17. März, La-
lande 16. April u. a. Indessen sprachen
sich verschiedene Astronomen, wie Slop i
— Uranus.
v. Cadenberg in Pisa, Bode rc., schon
früh für die planetarische Natur des
neuen Gestirns aus, und als Lerell und
Laplace nachgewiesen hatten, daß die Be
obachtungen nicht mit einer Parabel, wohl
aber mit einer kreisförmigen Bahn über
einstimmten, war über die planetarische
Beschaffenheit kein Zweifel mehr. Her
schel schlug zunächst in einem 7. Nov.
1782 an die Königliche Gesellschaft gerich
teten Schreiben die Benennung »&eor-
giumSidus«, »Georgsgestirn«, seinem
König zu Ehren vor; nach Ablehnung
verschiedener andrer Vorschläge wurde in
dessen schließlich der von Bode angegebene
Name U. und das Zeichen § allgemein
angenommen.
Bode hat (1784) gezeigt, daß der U.
schon früher wiederholt beobachtet worden
ist, nämlich von Flamsteed 1690 und von
Tobias Mayer 1756; später hat sich her
ausgestellt, daß ihn Flamsteed auch 1712
und dreimal im März 1715, Bradley
1753 und Lemonnier von 1763—69 zwölf
mal beobachtet haben. Auch scheint es, daß
die Einwohner von Otaheiti den U. schon
lange als Planeten gekannt haben; der
selbe ist nämlich unter günstigen Umstän
den dem bloßen Auge sichtbar und auch
so 1848 vonHeis, 1874 von Schmidt ohne
Mühe gesehen worden. ,
Endlich mag noch erwähnt werden, daß
Clairaut schon lange vor der Entdeckung
des U. die Vermutung ausgesprochen hat,
die Abweichungen zwischen den Beobach
tungen des Halleyschen Kometen 1759 und
den Ergebnissen der Rechnung könnten
möglicherweise durch die Wirkung eines
unbekannten Planeten verursacht sein, der
jenseit des Saturn um die Sonne läuft.
Was nun die Bahn des U. anlangt, so
beträgt die mittlere Entfernung von der
Sonne 19,19209 Erdbahnhalbmesser oder
2.851,805,000 km (384 Mill. geogr.
Meilen), die Exzentrizität der Bahn ist
0,04636, und die siderische Umlaufszeit be
trägt 30,688,51 Tage. Für 1. Jan. 1850
[ ist ferner die mittlere Länge 29° 12,7h die
Länge des Perihels 170° 38,8' und die
Länge des aufsteigenden Knotens 73° 14,6';
die Neigung der Bahn gegen die Ekliptik ist
i nur 46,3'.