Full text: Lexikon der Astronomie

Veränderliche Sterne. 
539 
wenig schwächer als der Stern 1. Größe 
Aldebaran, und nicht selten ist sie Heller als 
ein Stern 2. Größe, wogegen sie in den Zei 
ten andrer Maxima noch nicht die Helligkeit 
des Sterns 4. Größe <>' im Walfisch erreicht. 
Eine Regel in diesen Schwankungen ist 
nicht mit Sicherheit festgestellt worden. 
Wie in der Regel bei Mira, so ist auch 
bei einigen andern Veränderlichen die 
Dauer der Lichtzunahme kürzn als die der 
Abnahme; am auffallendsten ist diese Er 
scheinung bei <)' im Eepheus, bei welchem 
die Zunahme nur 1 Tag 15 Stunden, die 
Abnahme aber mehr als das Doppelte 
dieser Zeit, nämlich 3 Tage 18 Stund., 
dauerte. Bei andern Veränderlichen er 
folgen dagegen Zu- und Abnahme des 
Lichts gleichschnell. 
Am sichersten bekannt ist der Lichtwechscl 
bei den Sternen mit kurzer Periode, so 
namentlich beim Algol (ß im Perseus), 
dessen Periode 2 Tage 24' Stund. 49 
Min. beträgt. Während des größten Teils 
dieser Zeit, nämlich 2 Tage 13 Stund., 
zeigt aber der Stern beständig die gleiche 
Helligkeit 2,3 Größe, er sinkt dann in 
Zeit von 3—4 Stund, bis herab zur 4. 
Größe, bleibt so etwa 1 U Stunde lang 
und nimmt dann wieder zu. Algol hat 
auch noch eine Eigentümlichkeit, die man 
auch bei manchen andern Veränderlichen 
trifft: seine Periode ist im Lauf der Zeit 
kürzer geworden. Nach Argelander füh 
ren die ältern Beobachtungen vor 1832 
aus eine Verkürzung der Periode um eine 
Sekunde in 50 Jahren, und die spätern 
Beobachtungen bis 1855 haben dies be 
stätigt; seitdem aber ist die Verkürzung 
nicht weiter vorgeschritten, und es scheint 
eher eine Verlängerung angedeutet zu sein. 
Eine ähnliche Regel des Lichtwechsels wie 
Algol zeigen auch die Sterne 8 im Krebs, 
X irrt Stier, <5 in der Wage, II in der Krone 
und der 1880 von Caraski entdeckte ver 
änderliche Stern T im Eepheus. 
Manche Sterne lassen auch im Lauf 
einer Periode mehrere Maxima rrnd Mi 
nima erkennen. Hierher gehört nament 
lich ß in der Leier. Nachdem dieser Stern 
im kleinsten Licht Vs Stufe schwächer ge 
wesen ist als £ in der Leier, trimmt er 
3 Tage 5 Stund, lang zu, bis er sein erstes 
Maximum, s k Stufe unter y in der Leier, 
erreicht. Dann sinkt er 3 Tage 3 Stund, 
zu seinem zweiten Minimum, 5 Stufen 
über t, herab. Nach abermals 3 Tagen 2 
Stund, erreicht er im zweiten Maximum 
wieder die Helligkeit des ersten und sinkt 
darauf in 3 Tagen 12 Stund, bis zur ge 
ringsten Helligkeit herab. 
Bei andern Sternen endlich ist es gar 
nicht möglich gewesen, die Periode genauer 
zu bestimmen. Eilt auffälliges Beispiel 
hierfür, das an die temporären Sterne 
erinnert, bietet der Stern rj im Schiff 
Argo. Halley fand denselben 1677 in 
4. Größe, aber Pater Noel zwischen 1685 
und 1689 und ebenso Lacaille 1751 in 
2. Größe; dagegen sah ihn Durcheil wäh 
rend seines Aufenthalts in Südafrika 
(1811—15) wieder 4. Größe. Fallows 
und Brisbane sahen ihn 1822—26 in 
2. Größe, Burchell aber fand ihn, als er 
sich im Februar 1827 zu Sao Paulo in 
Brasilien aufhielt, 1. Größe, fast so hell 
wie u im Südlichen Kreuz. Nach einem 
Jahr aber war er wieder 2. Größe; so 
sah ihn B u r ch e l l 29. Febr. 1828 zir 
Goya; in Brasilierr, und so wird er auch 
1829 — 33 von Johnson und Taylor 
in ihren Stertrverzeichnissen aufgeführt. 
John Herschel schätzte ihn während 
seines Aufenthalts am Kap 1834—37 
2. und 1. Größe. Am 16. Dez. 1837 fand 
dieser Astronom, daß i irrt Schiss fast den 
Glanz von a im Centauren erreichte und 
außer diesem nur von Eanopus und Si 
rius an Glanz übertroffen wurde. Am 
2. April 1838 hatte er das Maximum der 
Helligkeit erreicht. Von da an nahm er ab, 
erhielt sich aber immer als ein Stern 1. 
Größe, nahm im März 1843 wieder zu, 
und im April d. I. fanden ihn Mackay 
in Kalkutta und Maclear am Kap heller 
als Eanopus. Diese Helligkeit behielt er 
ziemlich utrvermindert bis 1850, dann 
aber nahm er stetig ab uird war 1867 dem 
bloßen Auge unsichtbar geworden; seitdenr 
ist er mit geringen Schwankungen zwi 
schen 6. und 7. Größe geblieben. 
Bei vielen Sternen, 40—50, mutmaßt 
man endlich Verändermtgen, hat sie aber 
noch nicht mit Sicherheit nachweisen kön 
nen; Go uld glaubt sogar, daß alle Sterne
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.