Veränderliche Sterne.
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wenig schwächer als der Stern 1. Größe
Aldebaran, und nicht selten ist sie Heller als
ein Stern 2. Größe, wogegen sie in den Zei
ten andrer Maxima noch nicht die Helligkeit
des Sterns 4. Größe <>' im Walfisch erreicht.
Eine Regel in diesen Schwankungen ist
nicht mit Sicherheit festgestellt worden.
Wie in der Regel bei Mira, so ist auch
bei einigen andern Veränderlichen die
Dauer der Lichtzunahme kürzn als die der
Abnahme; am auffallendsten ist diese Er
scheinung bei <)' im Eepheus, bei welchem
die Zunahme nur 1 Tag 15 Stunden, die
Abnahme aber mehr als das Doppelte
dieser Zeit, nämlich 3 Tage 18 Stund.,
dauerte. Bei andern Veränderlichen er
folgen dagegen Zu- und Abnahme des
Lichts gleichschnell.
Am sichersten bekannt ist der Lichtwechscl
bei den Sternen mit kurzer Periode, so
namentlich beim Algol (ß im Perseus),
dessen Periode 2 Tage 24' Stund. 49
Min. beträgt. Während des größten Teils
dieser Zeit, nämlich 2 Tage 13 Stund.,
zeigt aber der Stern beständig die gleiche
Helligkeit 2,3 Größe, er sinkt dann in
Zeit von 3—4 Stund, bis herab zur 4.
Größe, bleibt so etwa 1 U Stunde lang
und nimmt dann wieder zu. Algol hat
auch noch eine Eigentümlichkeit, die man
auch bei manchen andern Veränderlichen
trifft: seine Periode ist im Lauf der Zeit
kürzer geworden. Nach Argelander füh
ren die ältern Beobachtungen vor 1832
aus eine Verkürzung der Periode um eine
Sekunde in 50 Jahren, und die spätern
Beobachtungen bis 1855 haben dies be
stätigt; seitdem aber ist die Verkürzung
nicht weiter vorgeschritten, und es scheint
eher eine Verlängerung angedeutet zu sein.
Eine ähnliche Regel des Lichtwechsels wie
Algol zeigen auch die Sterne 8 im Krebs,
X irrt Stier, <5 in der Wage, II in der Krone
und der 1880 von Caraski entdeckte ver
änderliche Stern T im Eepheus.
Manche Sterne lassen auch im Lauf
einer Periode mehrere Maxima rrnd Mi
nima erkennen. Hierher gehört nament
lich ß in der Leier. Nachdem dieser Stern
im kleinsten Licht Vs Stufe schwächer ge
wesen ist als £ in der Leier, trimmt er
3 Tage 5 Stund, lang zu, bis er sein erstes
Maximum, s k Stufe unter y in der Leier,
erreicht. Dann sinkt er 3 Tage 3 Stund,
zu seinem zweiten Minimum, 5 Stufen
über t, herab. Nach abermals 3 Tagen 2
Stund, erreicht er im zweiten Maximum
wieder die Helligkeit des ersten und sinkt
darauf in 3 Tagen 12 Stund, bis zur ge
ringsten Helligkeit herab.
Bei andern Sternen endlich ist es gar
nicht möglich gewesen, die Periode genauer
zu bestimmen. Eilt auffälliges Beispiel
hierfür, das an die temporären Sterne
erinnert, bietet der Stern rj im Schiff
Argo. Halley fand denselben 1677 in
4. Größe, aber Pater Noel zwischen 1685
und 1689 und ebenso Lacaille 1751 in
2. Größe; dagegen sah ihn Durcheil wäh
rend seines Aufenthalts in Südafrika
(1811—15) wieder 4. Größe. Fallows
und Brisbane sahen ihn 1822—26 in
2. Größe, Burchell aber fand ihn, als er
sich im Februar 1827 zu Sao Paulo in
Brasilien aufhielt, 1. Größe, fast so hell
wie u im Südlichen Kreuz. Nach einem
Jahr aber war er wieder 2. Größe; so
sah ihn B u r ch e l l 29. Febr. 1828 zir
Goya; in Brasilierr, und so wird er auch
1829 — 33 von Johnson und Taylor
in ihren Stertrverzeichnissen aufgeführt.
John Herschel schätzte ihn während
seines Aufenthalts am Kap 1834—37
2. und 1. Größe. Am 16. Dez. 1837 fand
dieser Astronom, daß i irrt Schiss fast den
Glanz von a im Centauren erreichte und
außer diesem nur von Eanopus und Si
rius an Glanz übertroffen wurde. Am
2. April 1838 hatte er das Maximum der
Helligkeit erreicht. Von da an nahm er ab,
erhielt sich aber immer als ein Stern 1.
Größe, nahm im März 1843 wieder zu,
und im April d. I. fanden ihn Mackay
in Kalkutta und Maclear am Kap heller
als Eanopus. Diese Helligkeit behielt er
ziemlich utrvermindert bis 1850, dann
aber nahm er stetig ab uird war 1867 dem
bloßen Auge unsichtbar geworden; seitdenr
ist er mit geringen Schwankungen zwi
schen 6. und 7. Größe geblieben.
Bei vielen Sternen, 40—50, mutmaßt
man endlich Verändermtgen, hat sie aber
noch nicht mit Sicherheit nachweisen kön
nen; Go uld glaubt sogar, daß alle Sterne