Full text: Lexikon der Astronomie

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Astroskop 
- Äther. 
durchaus notwendig anerkannt worden, 
und es sind einzelne Sternwarten eigens 
zu diesem Zweck eingerichtet worden , wie 
die Sternwarte zu Meudon bei Paris un 
ter Janssens Leitung und das astrophysi- 
kalische Observatorium bei Potsdam. Jns- 
• besondere sind es die Fortschritte der Pho 
tographie in ihrer Anwendung aus die 
Himmelskörper und die Spektralanalyse, 
welche diesem Zweig der Astronomie in 
neuerer Zeit einen so großen Aufschwung 
gegeben haben, daß seine Ergebnisse sich 
an Sicherheit und Genauigkeit denen an 
drer Zweige ebenbürtig zur Seite stellen. 
Astroskop (griech.), ein Hilfsmittel, die 
Sterne kennen zu lernen. Der Tübinger 
Professor W. Schickard (gest. 1635) hat 
mit diesem Namen einen Sternkegel (s. d.) 
benannt, eine Himmelskarte, die in Form 
einer Kramerdüte zusammengerollt wird. 
Astrofkopic (griech., »Sternbeobach 
tung«), die Lehre von der Verteilung der 
Sterne an der scheinbaren Himmelskugel, 
ihrer Helligkeit, Farbe rc. 
SSSfUn, 
Atala, Planetoid (152). 
Atalante, Planetoid (36). 
Ate, Planetoid (111). 
Äther «Weltäther), ein hypotheti 
scher Stoff, der nach der Annahme der 
heutigen Physik den ganzen Weltraum er 
füllt und alle Körper durchdringt. Damit 
letzteres möglich sei, muß man annehmen, 
daß die Körper aus getrennten Teilen be 
stehen, und daß die kleinsten, nicht weiter 
teilbaren materiellen Teilchen, die sogen. 
Atome (griech. ätomos, »unteilbar«), 
nicht dicht nebeneinander liegen, sondern 
in Abständen, die im Vergleich zu ihrer 
Ausdehnung sehr groß sind. Auch in den 
Atomgruppen, den Molekeln oder Mo 
lekülen, aus denen ein Körper zunächst 
zusammengesetzt ist, müssen wir uns die 
Gruppierung so locker vorstellen, daß in 
den Räumen zwischen den einzelnen Ato 
men wieder A. enthalten sein kann. Der 
atomistischen Gruitdanschauung zufolge 
denken wir uns auch den Ä. aus kleinsten, 
getrennten Teilchen oder Atomen bestehend. 
Von welcher Beschaffenheit diese sind, dar 
über wissen wir nichts; die Mehrzahl der 
Physiker ist aber geneigt, die Ätheratome 
als unendlich feiner, die Körperatome da 
gegen als gröber anzusehen. Doch hat es 
auch nicht an solchen gefehlt, welche die 
Atheratome als letzte Grundelemente al 
ler Körper betrachten und welche die 
thatsächlich in der Welt zu beobachtenden 
Verschiedenheiten in den physikalischen 
und chemischen Eigenschaften der Dinge 
nur auf verschiedene Gruppierung dieser 
Atome zurückführeit möchten. Auch der 
große Newton pflichtete, wenigstens in 
seinen jüngerwJahren, dieser Ansicht bei, 
wie unter Änderm ein im Januar 1673 
an den Sekretär der Londoner Gesellschaft 
der Wissenschaften, Henry Old en b ou r g, 
gerichteter Brief beweist, in welchem er 
der Möglichkeit gedenkt, daß vielleicht alle 
Dinge aus dem A. entstanden seien. 
Die heutige Physik erklärt durch die An 
nahme des Weltätherö die Fortpflanzung 
der Licht- und Wärmestrahlen, die sie auf 
Schwinguitgen dieses Mittels zurückführt. 
Sie folgt darin Newton, der die Äther- 
schwingungen als Ursache der Licht- und 
Farbenempfindungen betrachtete und die 
verschiedenen Farben auf verschiedene Wel 
lenlängen zurückführte: die längsten Wel 
len bringen die Empfindung des Rot, die 
kürzesten die des tiefsten Violett hervor. 
Damit der A. im stände ist, so rasche 
Schwingungen zu machen, wie die des 
Lichts sind (400—750 Billionen in einer 
Sekunde), muß er in hohem Grad elastisch 
sein. Die große Elastizität ist eigentlich 
die einzige positive Eigenschaft, die man 
dem A. zuschreiben kann. Man darf die 
selbe aber nicht den einzelnen Ätherato 
men zuschreiben, denn sie kann ihrer Na 
tur nach nicht einem einfachen und unteil 
baren, sondern nur einem aus verschieb 
baren Teilchen zusammengesetzten Körper 
zukommen. 
Auch andre physikalische Kraftäußerun 
gen hat man auf die Bewegungen des 
Äthers zurückzuführen gesucht. Insbeson 
dere gilt dies von der Anziehung der Kör 
per, mag sie sich als allgemeine Massenan 
ziehung oder Gravitation zwischen Welt 
körpern, als Schwere der Körper auf der 
Erde oder als Adhäsion und Kohäsion 
zwischen dicht aneinander liegenden Tei-
	        
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