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Zelt (Sternzelt).
Dieselbe Schreibweise wendet man auch
bei Angabe von Längen auf der Erde und
Stundenwinkeln in Zeit an.
Die Rektaszension wird mit AR oder
Al, die Deklination mit -> bezeichnet;
-s- <)' bedeutet nördliche, — ö südliche De
klination.
Bei den Bahnen von Planeten und
Kometen bedeutet:
M die mittlere Länge der Epoche,
■n - Länge des Perihels,
T - Zeit des Periheldurchgangs,
£1 - Länge des aufsteigenden Knotens,
i - Neigung der Bahn gegen die Ekliptik,
v - die (numerische) Exzentrizität,
<p den Exzentrizitätswinkel (e — sin <p),
a die große Halbachse,
q - Periheldistanz.
/x - mittlere tägliche Bewegung.
Zeit nennt man das Nacheinander der
Erscheinungen.
1) Ein so gut wie völlig gleichförmiges
Maß für die Z. bietet uns die scheinbare
Rotation des Firsternhimmels um die
Weltachse. Die Dauer einer solchen Rota
tion ist ein Sterntag, der in 24 gleiche
Stunden zu 60 Minuten zu 60 Sekun
den zerfällt. Die so erhaltene Z. nennt
man Sternzeit. Sie wird gezählt von
dem Moment an, in welchem der Früh
lingspunkt kulminiert, welchen Augen
blick man als Anfang des Sterntags be
trachtet; beträgt der Stundenwinkel des
Frühlingspunkts 15°, 30°, 45° rc., so ist
es 1 Uhr, 2 Uhr, 3 Uhr nach Stern
zeit, und ein Stern, dessen Rektaszension
1b — 15° t oder 2 h — 30°, oder 3 h —
45" rc. ist, wird dann durch den Meridian
gehen; überhaupt ist die Sternzeit im
Augenblick der Kulmination eines Fix
sterns gleich seiner Rektaszension.
2) Die Bewegung des Firsternhimmels
hat indessen für das bürgerliche Leben bei
weitem nicht dieBedeutung wie der schein
bare Unilauf der Sonne. Durch diesen
wird der Wechsel von Tag und Nacht her
beigeführt, der für unsre ganze Thätigkeit
regelnd und bestimmend wirkt. Diese Be
wegung der Sonne gibt unS deshalb das
übliche Zeitmaß für unser bürgerliches
Leben. Stünde die Sonile fest am Fir-
sternhimmel, so würde der Sonnentag
oder die Z. zwischen zwei obern Kulmina
tionen der Sonne ebenso lang sein wie
der Sterntag; da aber die Sonne im Laufe
von 366,2422 Sterntagen in der Richtung
von W. nach O. einen scheinbaren Um
lauf am Sternhimnlel vollendet, so wird
sie jeden Tag ein Stück nach O. rücken,
und wenn sie heute mit einem Stern zu
gleich kulminiert, so wird sie morgen,
wenn derselbe Stern wieder kulininiert,
östlich von ihm stehen, also erst später kul
minieren. Ein Sonnentag muß also län
ger sein als ein Sterntag. Bewegte sich
nun die Sonne an einem Tag so weit am
Firsternhimmel nach O. als an dem an
dern, nähme also ihre Rektaszension pro
portional der Z. zu, so würde der Unter
schied zwischen einem Stern- und einem
Sonnentag immer gleichgroß sein. Diese
Voraussetzung ist aber aus zwei Ursachen
nicht erfüllt: Einmal erfolgt die Bewe
gung der Sonne am Firsternhimmel nicht
im Äquator, sondern in einem gegen den
Äquator unter 23Va° geneigten größten
Kreis, der Ekliptik. Einer bleichgroßen
Bewegung der Sonne in diesem" Kreis
entspricht nun die bedeutendste Zunahme
der Rektaszension, wenn die Sonne am
weitesten vom Äquator entfernt ist, in der
Nähe der Solstitialpunkte, wo die Ekliptik
parallel zum Äquator liegt, wogegen das
Fortrücken nach O. am kleinsten ist, wenn
die Sonne in der Nähe eines der Durch
schnittspunkte des Äquators und der Eklip
tik steht, wo ihre Bewegung am steilsten
gegen den Äquator geneigt ist. Ein zwei
ter Grund für die ungleiche Länge der
Sonnentage liegt aber noch in der un
gleichförmigen Bewegung der Sonne in
der Ekliptik selbst, und diese wieder hat
ihren Grund darin, daß die Bewegung
der Erde um die Sonne, die ja die wahre
Ursache der nur scheinbaren Sonnenbc-
wegung ist, nicht gleichförmib in einem
Kreise, sondern ungleichförmig in einer
Ellipse von statten geht. Aus diesen Ur
sachen ist der Sonnentag von ungleicher
Länge. Derselbe dient zur Grundlage für
die wahre Sonnenzeit. Es ist näm
lich Mittag, wenn die Sonne im Meri
dian steht, 1 Uhr, 2 Uhr rc. nachmittags,
wenn ihr Stundenwinkel 15° — l h ,
30° — 2 h beträgt rc. Solche Z. geben