Full text: Lexikon der Astronomie

562 Zentralsonne. 
neu wir sie zerlegen in eine Komponente 
ci l - oo8 ip in Richtung der Normalen und 
eine dazu senkrechte. Jene erstere muß nun 
die Beschleunigung <1 gerade aufheben, also 
ihr gleich sein und entgegengesetzte Rich 
tung haben. Dies gibt 
4 a 2 b 2 n 2 
und folglich 
4a 2 b 2 Ji 2 
r a u a .NP cos i(j' 
Es ist aber NP -cos^, d. h. die Projek 
tion der Normalen auf den Leitstrahl, bei 
der Ellipse (wie bei jedem Kegelschnitt) 
für alle Punkte gleichgroß, nämlich gleich 
dem Parameter (Ellipse 11), und dieser 
hat (Ellipse 5) den Wert 
b 2 
Die Einsetzung dieses Werts statt M-eos y 
in die vorige Formel gibt 
4 a 3 Ti 2 
Qi r 2 u 2 
Nach dem dritten Keplerschen Gesetz ver 
halten sich aber die dritten Potenzen der 
großen Halbachsen der Bahnen zweier 
Planeten wie die Quadrate der Ilmlaufs 
zeiten. Sind die ersten: a und a lt die 
letzten: u und u 1( so ist 
a 3 : g^ 3 —:: 3 : u t 2 
und also 
a 3 ai 3 
u a ui 2 
Der Bruch ^ hat also für alle Planeten 
denselben Wert, und mithin hat auch 
4 a 3 7l 2 
u 2 
für alle Planeten ein und denselben Wert, 
den wir k 3 nennen wollen. Auf diese 
Weise erhalten wir sonach 
K 2 
lli — 
welche Formel sagt, daß die von der Sonne 
auf die Planeten ausgeübte Anziehung 
umgekehrt proportional dem Quadrat der 
Entfernung ist. 
Dies ist das von Newton gefundene 
Gesetz. Vgl. Gravitation. 
Zentralsonne ist ein Fixstern, um den 
sich alle Fixsterne eines Systems in der 
selben Weise bewegen wie die Planeten 
um die Sonne. Diese Bewegung der Fix 
sterne um einen Zentralkörper ist indessen 
eine Hypothese, die Don der Erfahrung 
nicht bestätigt worden ist. Nachdem Newton 
den Nachweis geliefert, daß dieselbe Kraft, 
die wir auf der Erde als Schwerkraft ken 
nen, auch zwischen den Körpern unsers 
Sonnensystems wirksam ist und ihre Be 
wegungen regelt, lag es nach der Befreun 
dung mit der Newtonschen Lehre nahe, 
auch in dem System der Firsterne unter 
dem Einfluß der allgemeinen Gravitation 
ähnliche Zentralbewegungen anzunehmen, 
wie wir sie in unserm Sonnensystem be 
obachten, und in der That begegnen wir 
diesem Gedanken mehrfach bei Schrift 
stellern des vorigen Jahrhunderts. 
Schon der Konigsberger Philosoph Im 
manuel Kant hat eine solche Z. ange 
nommen in seiner Schrift »Allgemeine 
Naturgeschichte und Theorie des Himmels« 
(1755), deren Grundgedanken seiner An 
gabe nach dem jetzt selten gewordenen 
Buch »Theorie des Weltalls« (engl. 1750) 
des Engländers Thomas Wright ent 
lehnt sind. Kant betrachtete den Sirius 
als Zentralkörper für unser Fixsternsy- 
stem; die Firsterne selbst dachte er sich nicht 
gleichmäßig im Raum verteilt, sondern 
dichter gedrängt, je näher man dem Ring 
der Milchstraße kommt. Unsre Sonne, 
so meint er, müsse nach der Seite des 
Adlers hin stehen, weil uns hier die Milch 
straße besonders breit und glänzend er 
scheint, und wenn man also nach der ent 
gegengesetzten Seite des Himmels eine ge 
rade Linie zieht, so müsse dieselbe auf den 
Zentralkörper treffen. Diese Linie trifft 
aber nahezu auf den Sirius. 
Eine ausführliche Darstellung ähnlicher 
Ideen hat Joh. Heinrich Lambert in 
dem 1761 erschienenen Werk »Kosmolo 
gische Briese über die Einrichtung des 
Weltbaus« gegeben. Jeder Fixstern er 
scheint ihm als eine von Planeten und 
Kometen umgebene Sonne, ähnlich der 
unsrigen, und bildet mit seinem Gefolge 
ein System erster Ordnung. Zahl 
reiche solche Systeme bewegen sich wieder 
um einen gemeinsamen Zentralkörper 
und bilden ein System zweiter Ord-
	        
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