568 Zodiakallicht.
Ausdehnung des Zodiakallichts sind sehr
häufig wahrnehnibar und schon seit lan
ger Zeit beobachtet worden. Nach Heis
erklären sie sich aber ungezwungen durch
Änderungen der Atmosphäre, namentlich
ihres Feuchtigkeitgehalts; denn derselbe be
merkte inimer gleichzeitig analoge Ände
rungen im Aussehen der Milchstraße, na
mentlich der schwachen, schwerer erkenn
baren Partien.
Weit glänzender als bei uns ist die Er
scheinung des Tierkreislichts in den Tro
pengegenden. Als A. v. Humboldt im
Begriff stand, seine Reise nach der Neuen
Welt anzutreten, fiel ihm schon an der
Küste von Valencia und in den Ebenen
Neukastiliens die auffallend stärkere Licht
intensität derErscheinung auf. Die Stärke
des Lichts nahm aber überraschend zu, je
mehr er sich in Südamerika und in der
Südsee dem Äquator näherte. In der
ewig trocknen und heitern Lust von Cu-
maña , in den Grassteppen von Caracas,
auf den Hochebenen von Quito und der
mexikanischen Seen, besonders in Höhen
von 8—12,000 Fuß, übertraf der Glanz
bisweilen den der schönsten Stellen der
Milchstraße zwischen dem Vorderteil des
Schiffs und dem Schützen oder, uni
Teile unsrer Hemisphäre zu nennen, zwi
schen dem Adler und Schwan. Nach der
Beschreibung des Reverend George Jo
nes, der die Erscheinnug während der
japanesischen Expedition der Vereinigten
Staaten 1853—55 genau beobachtete, er
scheint das Z. in den Tropen als ein heller
kegelförmiger Schein, der von einer schwa
cheil nebeligen Hülle umgeben ist. Den
Unterschied zwischen dem Hellern Kern
und der mattern Hülle haben auch B r o r -
sen zu Senftenbcrg in Böhmen sowie
Neumayer in Melbourne bemerkt. Eh-
lert hat 1873 auf einer Reise von Ham
burg nach Buenos Ayres, der Kapstadt
und Lcith bemerkt, daß der innere hellere
Kegel nicht immer gleichbreit bleibt; bis
weilen erschien er sogar linienförmig und
fiel dann nicht mit der Achse der äußern
Hülle zusammen.
Eine bemerkenswerte Erscheiilung ist
der Gegenschein desZodiakallichts, ein
schwacher, der Sonne nahe gegenüber-
steheuder Lichtschimmer ohne scharfe Gren
zen, den zuerst Pezenas 1730 und dann
Humboldt sehr schön im März 1803 in *
Südamerika beobachtet haben, dem man
aber erst neuerdings wieder größere Aus-
merksamkeitzugewandt hat, seit B r o r s e n
in Senftenbcrg 1854 auf ihn aufmerksam
gemacht hat. Heis hat ihn seit 6. Febr.
1869 mehrfach beobachtet, ebenso Julius
Schmidtin Athen, Schiaparelliu.a.
Heis sah ihn meist in elliptischer Form,
wobei der Mittelpunkt nur wenige Grade
von dem der Sonne gegenüberliegenden
Punkt entfernt war und die große Achse
meist parallel zur Ekliptik ging. Bror-
sen hat auch bemerkt, daß gegen Mitte
April sich der Gegenschein durch einen
Lichtstreifen mit dem westlichen Z. ver
bindet, was durch die Beobachtungen von
JoneS in Quito bestätigt wird. Dem
letztern zufolge sieht mail das Z. in der
Tropenregioil häufig in Form einer gegen
20° breiten Brücke sich über den Himmel
hinziehen. Auch in höhern Breiten tritt
die Erscheinung bisweilen in so auffallen
der Form auf. So sah Schiaparelli
iu Mailand 3. Mai 1862 gegen Mit
ternacht, wie das Z. in einer Breite von
etwa 15° sich durch die Sternbilder der
Zwillinge, des Löwen, der Jungfrau, der
Wage und des Skorpions sich über die
ganze sichtbare Halbkugel des Himmels
hinzog, und ähnliches versichert Heis vor
einem halben Jahrhundert in Köln beob
achtet zu haben. Den Beobachtungen zu
folge, welche Bruno in Mondovi ange
stellt hat, existiert immer außer dem am
abendlichen Westhimmel erscheinenden
Lichtkegel ein andrer im O., der abends
weniger hell ist, aber im Lauf der Nacht
ganz das Aussehen des westlichen an
nimmt.
Das Spektrum des Zodiakallichts re
duziert sich nach den Untersuchungen von
Angström, Respighi und Vogel auf
einen schwachen grünlichen Lichtstreifen,
nach dem roten Ende des Spektrums hin
begrenzt durch eine hellere Linie von 5571
Zehnmilliontel mm Wellenlänge, die iden
tisch ist mit der grünen Linie im Spek-
trum des Nordlichts. Nach W right ist
das Licht teilweise (etwa 15 bis höchstens