Bouilliau — Breite.
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achter und leistete besonders in der Pho-
tomctrie Bedeutendes; wir verdanken ihm
die erste Idee des Heliometers.
Boulliau (spr.buliö, latinisiert Lullig.1-
clus), Jsmael, geb. 28. Sept. 1605 zu
Soubin (Departement Vienne), studierte
Jurisprudenz, Theologie, Mathematikund
Astronomie, begleitete den Präsidenten
de Thon ans einer Gesandtschaftsreise nach
Holland, machte hierauf weite Reisen in
Europa und nach der Levante und zog sich
endlich in die Abtei St. Victor in Paris
zurück, wo er 25. Nov. 1694 starb. Er
bestimmte die Periode von Mira im Wal
fisch genauer, auch haben wir von ihm ein
für seine Zeit tüchtiges Lehrbuch der Astro
nomie.
Bourbonischc Gestirne, vonTarde
vorgeschlagene Benennung für die Son-
nenslecke, s. Sonne.
Bouvard (spr. buwahr), Alexis, geb.
27. Juni 1767 bei Chamonir in Ober
savoyen, studierte seit 1785 zu Paris Ma
thematik und war von 1793 bis zu seinem
Tod 7. Juni 1843 an der dortigen Stern
warte thätig. Er hat besonders als Rech
ner Hervorragendes geleistet.
Brachyt (Brachyteleskop), ein vom
Mechaniker K. Fritsch in Wien konstruier
tes, sehr kompendiöses Spiegelteleskop, das
die Vorzüge des Herschelschen mit denen
des Cassegrainschen vereinigen soll.
BraLley (spr. bravdle), Jameö, be
rühmter engl. Astronom, geb. 1692 zu
Shereborne (Gloucestershire), studierte in
Oxford Theologie, ward aber, durch sei
nen Oheim Pound der Astronomie zuge
führt, 1721 Professor der Astronomie in
Oxford und 1741—61 königlicher Astro
nom in Greenwich; er starb zu Chalford
13. Juli 1762.
Bradleyscher Rhombus (spr. bräddle-),
s. Mikrometer.
Brahe, Tycho, dän. Astronom, geb.
14. Dez. 1546 zu Knudstrup (Schonen),
ursprünglich zum Rechtsgelehrten be
stimmt, seit 1560 aber der Astronomie zu
gewandt, beobachtete erst auf einer Pri
vatsternwarte zu Heeritzwalde bei Knud
strup, seit 1576 aber auf der Insel Hveen
im Sund, wo ihm König Friedrich II.
von Dänemark die prächtige Sternwarte
Uranienburg bauen ließ. Als aber unter
dem Nachfolger Friedrichs ihn: die könig
liche Unterstützung entzogen wurde, ver
ließ er 1597 Dänemark und folgte 1599
einem Ruf Kaiser Rudolfs H. nach Prag,
wo er 24. Okt. 1601 starb.
Brandcnburgische Gestirne, von Si
mon Marius vorgeschlagener Name für
die Jupitermonde.
Brandes, Heinrich Wilhelm, geb.
27. Juli 1777 zu Graden bei Nitzebüttel,
anfangs Deichkonduktcur an der Unter
weser, 1811 Professor der Mathematik an
der Universität Breslau, von 1826 bis zu
seinem Tod, 17. Mai 1834, Professor der
Physik in Leipzig.
Brechung des Lichts, s. Refraktion.
Breite eines Sterns nennt man
seinen Abstand von der Ekliptik, gemes
sen auf einem Kreis (Breitenkreis), der
durch die beiden Pole der Ekliptik geht,
also senkrecht auf dieser steht. Die B.
ist nördlich oder südlich, je nachdem der
Stern nördlich oder südlich von der Eklip
tik liegt; sie wird von 0 bis 90° gezählt.
Vgl. Himmel.
Auf der Erde nennt mau geogra
phische B. eines Orts den Meridian
bogen zwischen diesem Ort und dem
Äquator; sie wird ebenfalls südlich und
nördlich von 0 bis 90° gezählt. Die geogra
phische B. eines Orts ist gleich seiner Pol
höhe; vgl. Polhöhe. In demselben Sinn
bezeichnet man als Heliographische, areo-
graphische, jovigraphische, saturnographi-
sche rc. B. eines Punktes auf der Sonne,
dem Mars, Jupiter, Saturn rc. den Me-
ridianbogeu, der zwischen dem Punkt und
dem Äquator der Sonne oder des betref
fenden Planeten liegt.
Nimmt man auf die Abweichung der
Erde von der Kugelgestalt Rücksicht, denkt
man sich also den Meridian als eine El
lipse, deren kleine Achse die Erdachse und
deren große Achse ein Durchmesser des
Äquators ist, so ist die geographische
B. des Orts P (Fig. 1) der Winkel, wel
chen die Normale der Ellipse, d. h. die auf
der Tangente PT senkrechte Gerade PN,
mit der großen Achse einschließt, also
ANP — 's. Dagegen heißt der Winkel,
den der nach dem Punkt P gezogene Ra-