Full text: Lexikon der Astronomie

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Chladni — Chronograph. 
tannia Baconica« (1661) die ersten ge 
nauern Nachrichten über dasZodiakallicht. 
Chladni, Ernst Flore ns Fried 
rich, geb. 30. Nov. 1756 zu Wittenberg, 
gest. 4. April 1827 in Breslau; beschäftigte 
sich, ohne feste Stellung, mit naturwissen 
schaftlichen, namentlich akustischen, Stu 
dien; seit 1792 widmete er seine Aufmerk 
samkeit den Meteoriten, deren kosmi 
schen Ursprung er, anfangs vielfach ver 
lacht , mit Eifer verteidigte. 
Chromatische Abweichung, s. Abwei 
chung. 
Chromosphäre (v. griech. osiroma, 
»Oberflächenfarbe«, und sxllaera, »Ku 
gel«), die Hülle glühenden Wasserstoffs, 
welche die Sonne allseitig umgibt. In 
der Region der Sonnenflecke erreicht sie 
Höhen bis zu mehr als 40,000 Irin, wäh 
rend sie anderwärts nur bis zu etwa 7000 
Irrn aufsteigt. Vielfach, namentlich in 
mittlern Heliographischen Breiten, ist sie 
mit haarförmigen Hervorraaungen ver 
sehen, die nach Secchis Beobachtung 
meist nach den Polen hin gerichtet-sind. 
Das Spektrum der C. ist kontinuierlich 
mit einigen hellen Linien, unter denen 
sich auch die grüne Eisenlinie befindet, 
welche dem Spektrum deö Nordlichts eigen 
tümlich ist. Vgl. Sonne. 
Chronograph (griech.,»Zeitschreiber«), 
ein Apparat zur genauen Bestimmung 
eines Zeitpunkts, insbesondere des Augen 
blicks, in welchem ein Stern durch einen 
Faden im Fadennetz eines Fernrohrs geht, 
auf graphischem Weg. In der Regel be 
steht der C. aus einem mit Papier über 
zogenen Cylinder, der durch ein Uhr 
werk in gleichförmige Umdrehung versetzt 
wird. Parallel zur Ackse deö Cylinders, 
also rechtwinkelig^zur Richtung des Pa 
piers, wird ein 'Schreibapparat ebenfalls 
gleichförmig, aber langsam über das Pa 
pier hingeführt; eine daran angebrachte 
Zeichenfedcr gibt auf dem Papier eine 
feine Schraubenlinie mit engen Windun 
gen an, die dem Auge als Führer dienen 
soll, und wenn der Cylinder (wie dies 
üblich) in jeder Minute eine Umdrehung 
macht, so wird eine Schraubenwindung in 
der Minute beschrieben. Wickelt man 
nachher das Papier ab, so erscheinen die 
Artikel, die unter E vermißt werden 
Schraubenwindungen als parallele gerade 
Linien. Auf jeder Seite der Zeichenfedcr 
befindet sich am Schreibapparat noch eine 
Spitze, die an einem Hebel angebracht ist 
und gegen das Papier gedrückt wird, so 
bald der Eisenkern eines dazu gehörigen 
Elektromagnets den Hebel anzieht. Der 
Elektromagnet wird aber durch einen elek 
trischen Strom belebt, den eine Pendel 
uhr bei jedem einzelnen Schlag mittels 
einer mechanischen Vorrichtung schließt; 
die Folge ist, daß auf dem Papier bei jedem 
Pendelschlag dicht neben der Schrauben 
linie eine Marke eingestochen wird; der 
Zwischenraum zwischen zwei solchen Mar 
ken entspricht der Zeit von einer Sekunde. 
Ganz ähnlich wirkt die andre Spitze, der 
Strom, der sie in Bewegung setzt, wird 
aber vom Beobachter durch Niederdrücken 
eines Hebels geschlossen, auf den er die 
Hand hält, während er durch das Fern 
rohr nach dem Stern sieht. In dem 
Augenblick nun, wo der Stern durch deu 
Faden tzeht, drückt der Beobachter den 
Hebel nieder, und die Spitze macht jetzt 
eine Marke neben der Schraubenlinie. 
Diese Marke kommt im allgemeinen zwi 
schen zwei Sekundenmarken zu liegen, 
und indem man ihre linearen Abstände 
von diesen mißt, kann man den Augen 
blick des Durchgangs bis auf die Hundert 
stelsekunden genau bestimmen. Um aus 
den Aufzeichnungen die Minute, in welche 
die Beobachtung fällt, erkennen zu können, 
gibt der Beobachter am Schluß einer be 
stimmten Minute ein Zeichen und kann 
dann, von diesem aus vor und rückwärts 
gehend, die Schlußmarken der verschiede- 
iien Minuten finden. Die hier skizzierte 
Einrichtung kann in sehr mannigfacher 
Form modifiziert werden, aber das Grund 
prinzip, zwischen die von der Uhr gemachten 
Zeitmarken die Beobachtungsmarken zu 
machen und durch Linearmessungen die 
Bruchteile der Sekunde zu bestimmen, ist 
allen für astronomische Zwecke dienenden 
Chronographen gemein. Durch die Ein 
führung dieser Apparate hat die Bestim 
mung der Durchgangsmomente und da 
durch die Zeitbestimmung ganz erheblich 
an Schärfe gewonnen. In früherer Zeit 
mußte der Beobachter auf die Schläge der 
sind unter K oder 3 nachzuschlagen.
	        
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