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Desertierender Kreis — Delambre.
verpool. Hier und seit 1830 in Omskirk
stellte er astronomische Beobachtungen an,
als deren Frucht er 1835 einen Katalog
von 121 Doppelsternen veröffentlichte.
1839 — 44 war er auf Bishops Stern
warte in South thätig, vorzugstveise den
Doppelsternen seine Aufmerksamkeit zu
wendend. Dann aber wandte er sich erst
nach Camden Lodge bei Cranbrook in Kent,
1850 nach Waternigbury bei Maidstone
und 1857 nach Haddenham, wo er 15.
Fcbr. 1868 starb. An allen diesen Orten
setzte er an von ihm eingerichteten Stern
warten seine Doppelsternbeobachtungen
fort und veröffentlichte noch mehrere Ka
taloge dieser Objekte in den Memoiren
der Londoner Astronomischen Gesellschaft;
ferner entdeckte er im November 1850 die
Teilung des innern Saturnrings und
beschäftigte sich nun 4—5 Jahre vorzugs
weise mit denr Saturn. Später, als sein
Gesundheitszustand ihn zum Aufgeben
der nächtlichen Beobachtungen nötigte, war
es hauptsächlich die Sonnenoberfläche, der
er seine Aufmerksamkeit zuwandte.
Deferierendrr Kreis (lat. Circulus
deferens, »der forttragende Kreis«) wird
in der Theorie der epicyklischen Bewegung
derjenige Kreis genannt, auf welchem sich
mit beständig gleichbleibender Geschwin
digkeit der Mittelpunkt eines zweiten Krei
ses, des Epicykels, bewegt, der nun seiner
seits, ebenfalls mit gleichbleibender Ge
schwindigkeit, von einem Himmelskörper
durchlaufen wird. Vgl. Epicykel.
Deimos, der äußere Marsmond.
Dejanira, Planetoid (157).
Tcjopeja, Planetoid (184).
Deklination (lat., Abweichung) ist
die Entfernung eines Sterns vom Äqua
tor des Himmels, gemessen durch den vom
Äquator bis zum Stern reichenden Bogen
eines durch beide Weltpole und den Stern
gelegten Kreises, des sogen. Deklina
tionskreises. Sie wird vom Äquator
aus nach N. und nach S. von Obis 90° ge
zählt; in der ersten Richtung wird sie po
sitiv gerechnet und mit dem Zeichen -f
versehen, die südliche D. dagegen wird ne
gativ gerechnet und führt das Zeichen —.
Um die D. eines Sterns zu finden, beob
achtet man seine Höhe beim Durchgang
durch den Meridian, wozu früher auf
den Sternwarten Mauerquadranten oder
Mauerkreise benutzt wurden, während jetzt
in der Regel der Meridiankreis dazu ver
wendet wird. Findet der Durchgang auf
der Südseite des Zeniths in der Höhe h
statt, und ist die Polhöhe des Beobachtungs
orts — qo, so ist die D.
d' = h + (p— 90°;
wird aber die obere Kulmination in der
Höhe h auf der Nordseite beobachtet, so ist
4 — 90°-st cp—h,
und wenn die Höhest in der untern Kul
mination eines Zirkumpolarsterns gefun
den wurde, so folgt daraus
4 — 90° -j-st — cp.
Deklinationskreis, ein durch die bei
den Pole des Himmels und einen bestimm
ten Stern gehender größter Kreis der Him
melskugel, aufweichen: dieDeklinatioudes
Sterns gemessen wird. Vgl. Himmel. ,
Dcklinograph (Deklinomete r),eine
seit mehreren Jahren auf der Berliner
Sternwarte mit gutem Erfolg zur gra
phischen Aufzeichnung von Deklinationö-
differenzen benutzte, vomMechaniker F u e ß
konstruierte Vorrichtung, deren Hauptteile
zwei Stahlspitzen sind, von denen die eine
nlit dem zur Deklinationseinstellung die
nenden beweglichen Faden deS Mikro
meters, die andre mit den festen Teilen
des Okularstücks verbunden ist. Gegen
diese Spitzen wird im Augenblick der Ein
stellung ein Papierstreifen gedrückt, und
der Abstand der beiden von den Spitzen
gemachten Marken, der hernach, ausge
messen werden kann, gibt die Deklina
tionsdifferenz. Vgl. die nähere Beschrei
bung von Knorre in den »Astronomi
schen Nachrichten« , Bd. 93, Nr. 2231,
S. 363.
Delambre (,'pr. dolangbr), Jean Bap
tist e Joseph, geb. 29. Sept. 1749 zu
Amiens, eine Zeitlang Hauslehrer in
Paris, seit 1782 durch Lalande der Astro-
nonrie zugeführt, 1792 Mitglied und
1803 Sekretär des Instituts, bei Grün
dung des Längenbüreaus 1795 Mitglied
desselben, 18Ü7 an Lalandes Stelle Pro
fessor der Astronomie am College de France,
starb 19. Aug. 1822 in Paris. Seine
Hauptleistung ist die im Verein mit