Full text: Lexikon der Astronomie

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Dichte. 
Don 50 cm Länge mit kupfernen, je 109 g 
schweren Kugeln an den Enden. Auf der 
Mitte war, wie schon bei Reich und Baily, 
ein Spiegel angebracht, in welchem man 
mittels Fernrohrs die Teilstriche einer 5,6 m 
entfernten Skala ablas. An einem Silber 
draht von 4,15m Hohe aufgehängt, machte 
der Balken in etwa 6 Minuten 31 Sekun 
den eine Schwingung. Als anziehende 
Masse diente ein Quantum von 12 kg 
Quecksilber, das sich in zwei gußeisernen Ku 
geln befand und ohne jede Erschütterung 
aus der einen in die andre durch Aspiration 
gebracht werden konnte. Als Mittelwert 
ergab sich 5,56, welcher Wert gegenwärtig 
als der zuverlässigste für die mittlere D. 
der Erde zu betrachten ist. Übrigens 
haben Cornu und Baille aus den Baily- 
schen Bersuchen den Wert 5,55 berechnet. 
6) Endlich müssen wir noch eines Ver 
fahrens gedenken, welches darin besteht, 
daß man durch Pendelbcobachtungen die 
Größe der Schwerkraft an der Erdober 
fläche und in einer gewissen Tiefe unter 
derselben ermittelt. Nach einem Satz der 
Mechanik (vgl. Anziehung) wird nämlich 
in dem letztern Fall die Anziehung der 
Schale von dem Beobachtungspunkt bis 
zur Oberfläche unwirksam, weil jede An 
ziehung nach der einen Seite hin durch 
eine gleichgroße nach der entgegenge 
setzten Seite gerichtete aufgehoben wird. 
Wenn man nun die mittlere D. und 
somit die Masse der äußern Schale auö 
der Verteilung von Wasser und Land, 
der Erhebung der Kontinente undderTiefe 
der Meere und aus der D. der Substan 
zen, welche die oberste Schicht der Erde 
zusammensetzen, ermittelt hat, so hat man 
eö wieder mit der Vergleichung einer be 
kannten Maste und der unbekannten 
Maste des Erdkörpers zu thun. 
Diese Idee ist zuerst von dem englischen 
Astronomen Airy verwirklicht worden. 
Nach mißglückten Versuchen in der Dol- 
coathgrube bei Camborne 1826 und 1827 
wurden mit besserm Erfolg im Herbst 
1854 in der Kohlengrube Harton bei 
South Shields Peudelbeobachtungen an 
zwei um 1256 Fuß engl, in vertikaler 
Richtung voneinander entfernten Punkten 
angestellt, wobei das Sekuildenpendel an 
der tiefern Station täglich 2V« Sekunden 
gewann. Airy berechnete hieraus, daß die 
mittlere D. der Erde 2,6266iual so groß 
wie die mittlere D. der Oberflächcnschale 
von 1256 Dicke sei, und indem er für 
letztere D. den Wert 2,5 annahm, erhielt 
er für die D. der Erde 6,566. 
Einen etwas andern Wert hat Haugh- 
ton gefunden. Derselbe nahm die mitt 
lere Hohe der Kontinente nach Humboldt 
— 1000 Fuß engl, und das Verhältnis 
von Wasser und Festland nach Rigaud — 
2,815:1, die mittlere D. der Kontinente 
aber zu 2,75 an nnd fand so 2,059 für die 
mittlere D. der äußern Schale. Daraus 
leitete er danu für die mittlere D. der 
Erde den Wert 5,480 ab. 
7) Kennt man die mittlere D. und die 
Masse der Erde, so läßt sich leicht die 
jenige der Sonne berechnen. Ist nämlich 
n die Umlaufözeit der Erde um die Sonne, 
a ihr mittlerer Abstand, so lehrt dieMecha- 
nik, daß der Ausdruck 
a _2 a» 
wo Ti — 3,i4i6 ist, die Größe der An 
ziehung bedeutet, welche die Sonne in der 
Entfernung 1 ausübt. Ist nun an 
derseits a' der mittlere Abstand des Mon 
des von der Erde und u' seine Umlaufs 
zeit, so bedeutet a , s 
47j2 -^ 
die Anziehung, welche die Erde in der 
Entferunug 1 ausübt. Diese Anziehun 
gen verhalten sich aber wie die Masten M 
und m von Sonne und Erde, und man 
hat also / a y 7 u ‘y 
m V a'/ \ u / ’ 
Rechnet man 
a —148,67 Mill., a' — 384,420 km, 
u — 365,25 und u' = 27,32 Tage, 
so ist _ _ 
—, = 386,74, —, = 13,26 
und also 
“ — 329,000, 
d. h. die Sonnenmasse 329,000 (richtiger 
324,479) mal so groh wie die der Erbe. 
Nun ist aber der Halbmesser der Gonne 
(nàherungsweise) 109mal so groh wie 
der der Erbe, das Volumen also 109'
	        
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