Full text: Lexikon der Astronomie

Dido — Digression. 
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oder 1,295,029«teil so groß, und wenn 
man die D- der Erde — 1 setzt, so ist die 
der Sonne 329000 A 
1295Ö29 —0,254. 
8) Dasselbe Verfahren gestattet auch, 
die Masse eines andern Planeten, der 
von einem Mond umkreist wird, mit der 
der Sonne und damit mit der der Erde 
zu vergleichen, und wenn man die Größe 
des Planeten kennt, so findet sich hieraus 
seine mittlere D. Aus solche Weise hat 
schon Newton für die relativen Werte der 
mittlern D. von 
Sonne, Jupiter, Saturn, Erde 
die Zahlen 
100 94,6 66,9 399 
berechnet (»Prinzipien der Naturlehre«, 
Buch 3, Abschn. 1). Wenn man die 
Abweichungen dieser Zahlen von den jetzt 
als richtig angenommenen billig beurtei 
len will, so muß man sich erinnern, daß 
ziemlich alle zur Berechnung dieser Größen 
nötigen Daten zu Newtons Zeit nur sehr 
ungenau bekannt waren; so wurde z. B. 
die Sonnenparallaxe zu 10,5" angenom 
men. Durch dasselbe Verfahren lernen 
wir auch die Masse von Doppelsternen 
kennen, deren Umlaufszeit und gegenseiti 
ger Abstand uns bekannt sind. DieD. der- 
I elben können wir allerdings nicht angeben, 
weil uns zur Zeit noch von keinem dieser 
Körper die Größe deö Durchmessers be- 
kanttt ist. 
9) Die Masse und damit auch die mittlere 
D. der übrigen Glieder unsers Sonnen 
systems werden im allgemeinen aus deu 
Störungen ermittelt, die sie vermöge ihrer 
Anziehung auf die Bewegung andrer Glie 
der desselben Systems ausüben. Solche 
Störungen sind besonders auffallend bei 
manchen Kometen, wenn sie in die Nähe 
eines Planeten kommen, in welchem Fall 
man dieMassedesletztern dann mit größe- 
rerZuverlässigkeit finden kann. So hat z.B. 
Encke die Masse des Planeten Merkur = 
V4686571 der Sonnenmasse aus den Stö 
rungen berechnet, die sein periodischer Ko 
met 1835 von dieseni Planeten erfuhr, 
während man früher gar kein zuverlässi 
ges Mittel zur Bestimmung dieser Masse 
hatte. Ähnlich hat auch Möller den Faye- 
schen Kometen zur Ermittelung der Ju 
pitermasse benutzt, und neuerdings hat 
van Asten aus den Störungen des 
Enckeschen Kometen die Massen des Mer 
kur, der Erde und des Jupiter berech 
net. Zur Bestimmung der Jupitermasse 
sind auch einzelne Planetoiden benutzt 
worden, welche diesem großen Planeten 
zeitweilig sehr nahe kommen, z. B. von 
Krüger die Themis. 
Zur Berechnung der Masse und D. deS 
Erdmonds läßt sich die Erscheinung der 
Ebbe und Flut benutzen, die durch die 
Anziehung von Sonne und Mond auf 
die stüssige Hülle unsers Planeten erzeugt 
wird. Da je nach dem Stand beider Him 
melskörper ihre Wirkungen sich bald unter 
stützen (Springfluten), bald einander ent 
gegenwirken (Nippfluten), so läßt sich die 
von der Sonne erzeugte Wirkung von der 
deö Mondes sondern, und da die Entfer 
nungen von Sonne und Mond bekannt 
sind, so kann man das Verhältnis ihrer 
Massen berechnen. Auf solche Weise hat 
schon Newton die mittlere D. des Mondes 
zu bestimmen versucht. 
Divo, Planetoid (209). 
Digression (lat., »Abweichung«) wird 
bisweilen im Sinn von Elongation 
gebraucht; die D. eines Planeten ist dann 
die scheinbare Entfernung desselben von 
der Sonne, gemessen durch den Bogen 
eines größten Kreises auf der Himmels- 
kugcl, welcher durch die Mittelpunkte bei 
der geht. Bei den Fixsternen, welche (auf 
der nördlichen Halbkugel) in ihrer obern 
Kulmination nördlich vomZenith stehen, 
versteht man unter D. den Winkel, den 
ihr Vertikalkreis mit der Nordhälfte deö 
Meridians einschließt. Rechnet man die 
sen Winkel positiv nach W., negativ nach 
O., so bildet er mit dem Azimut zusam 
men 180°. Bedeutet also in unsrer Figur 
der Halbkreis NZS den Meridian, NS 
die Mittagslinie, P den Pol, 0 den Stand 
punkt des Beobachters, Z das Zenith, 
X 1' L L * die westliche Hälfte des Paral 
lelkreises, den ein Stern beschreibt, wenn 
seine obere Kulmination X nördlich vom 
Zenith liegt, so ist der Winkel NOV oder 
der Bogen NV des Horizontalkreises die 
D. des Sterns, wenn er sich in einem der
	        
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