Full text: Lexikon der Astronomie

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Dipleidoskop — Dixon. 
astronomischen Instrumenten, vor Be 
nutzung der Fernrohre, übliche Vorrich 
tung zum Anvisieren der Sterne, bestehend 
auö zwei feinen Öffnungen, die in einiger 
Entfernung voneinander angebracht wa 
ren, und deren Verbindungslinie die Vi 
sierlinie bildete. Dieselben waren verschie 
den angebracht, z. B. in zwei diametral ent 
gegengesetzten Punkten eines drehbaren 
kreisförmigen Ringes, oder es standen an 
den Enden der Alhidade kleine Plättchen 
von Metall, in denen sich die Öffnungen 
befanden. Die Araber verwendeten bereits 
Röhren (natürlich ohne Gläser) zum Vi 
sieren, um den störenden Einfluß des seit 
lichen Lichts abzuhalten. Bei den heutigen 
astronomischen Instrumenten sind die D. 
durch Fernrohre mit Fadenkreuz ersetzt. 
Dipleidoskop (von den griech. Wörtern 
(liplus, »doppelt«, eidos, »Bild«, und 
skopein, »sehen«, also »Doppelbildseher«), 
ein 1844 von dem englischen Uhrmacher 
Edward Dent angegebenes Instrument 
zur Beobachtung des Augenblicks, in wel 
chem die Sonne oder ein Heller Stern 
durch den Meridian geht, und damit zur 
Zeitbestimmung. Es besteht aus zwei 
ebenen Glasspiegeln und einer durchsich 
tigen Spiegelglastafel, die zu einem gleich 
schenkeligen Prisma mit den Winkeln von 
90°, 45° und 45°zusammengestellt sind, wie 
beistehende Figur im Querschnitt andeutet. 
Die zwei Spiegel AB und A0 haben ihre 
Belegungen außen. Fällt nun ein von der 
Sonne 0 kommender Strahl 08, der 
mit AB einen Winkel « bildet, bei T auf 
die Glastafel BC, so wird er teilweise in 
der Richtung DB reflektiert; ein andrer 
Teil aber geht durch die Glastafel, trifft 
bei V auf den Spiegel AO, wird von ihm 
nach reflektiert und dann von AB 
in der Richtung W"U zurückgeworfen, so 
daß er den von BO reflektierten Strahl 
unter dem Winkel ß schneidet. Ein vor 
BO befindliches Auge erblickt also zwei 
Sonnenbilder, deren Winkelabstand ß ist. 
Berücksichtigt man, daß in jedem Dreieck 
die drei Winkel zusammen 180° betragen, 
und daß der auffallende Strahl mit dem 
Spiegel denselben Winkel bildet wie der 
reflektierte, z. B. Winkel STB=UTC, 
so findet man aus den in der Figur vor 
handenen Dreiecken leicht, daß /9=2« ist. 
Man erblickt daher immer zwei Bilder, 
außer wenn «=o ist; dann nämlich ist 
auch ß=o. In diesem Fall treffen die 
Strahlen parallel zur Ebene des Spiegels 
AB auf und werden senkrecht zu dieser 
Ebene reflektiert. Bringt man nun das 
D. vor dem Objektiv eines Fernrohrs 
so an, daß der Spiegel AB in die Ebene 
des Meridians fällt und rechtwinkelig auf 
der Achse des Fernrohrs steht, so wird man 
in dem letztern die beiden Bilder eines 
Sterns oder der Sonne im Augenblick 
der Kulmination zusammenfallen sehen, 
und da die beiden Bilder sich im entgegen 
gesetzten Sinn bewegen, so läßt sich der 
Moment der Kulmination auch mit einem 
kleinen Fernrohr schon ziemlich genau be 
stimmen. Notiert man statt des Moments 
der Deckung die Momente der Berührun- 
gen beider Bilder, so gibt das arithnretische 
Mittel den Moment der Kulmination bis 
auf V- Sekunde genau. Indem rnan die 
Spiegelebene AB in einen andern Meri 
dian bringt, kann man auf gleiche Weise 
die Zeit des Durchgangs durch diesen fin 
den. Für genauere Beobachtungen kann 
indessen das Jnstrumentchen nicht das 
Passageinstrument ersetzen. 
Direkt (lat.), s. v. w. rechtläufig. 
Distanz (lat.), s. v. w. Abstand oder 
Entfernung. Kultiert eD. eines Plane 
ten oder Kometen ist die Projektion seines 
Radius Vektor auf die Ebene der Ekliptik. 
Dixon tjpr. dix'n), I eremi ah, bekannt 
durch die von ihm in Verbindung mit 
Mason 1768 aus Anlaß einer Grenz 
regulierung zwischen Maryland und Vir- 
ginien nach Maskelynes Vorschlag mit
	        
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