Dollond — Doppelsterne.
der Meßkette ausgeführte Messung eines
Meridianbogens von etwa 22 deutschen
Meilen Länge, soll in einer englischen
Kohlengrube zur Welt gekommen sein und
starb um 1777 zu Durham in England.
Den Venusdurchgang von 1761 beobachtete
er am Kap der Guten Hoffnung, den von
1769 in Hammerfest.
Tollond (spr. döllond), John, durch
Erfindung der achromatischen Fernrohre
bekannter Optiker, geb. 10. Juli 1706 zu
Spitalfields (England) als Sohn eines
nach der Aufhebung des Edikts von Nan
tes geflüchteten Franzosen, lebte anfangs
als Seidenweber, gründete aber 1752 eine
optische Werkstätte, in welcher er seit 1757
zahlreiche achromatische Fernrohre kon
struierte. Nach seinem Tod, 30.Nov.1761,
setzten sein Sohn Peter D. (1730—1820)
und sein Neffe George Huggins, der den
Namen D. annahm (1774—1852), das
Geschäft fort.
Donati, Giambattista, ital. Astro
nom, geb. 16. Dez. 1826 zu Pisa, seit
1852 Assistent, 1858 Hilfsastronom an
der Sternwarte in Florenz und 1864 nach
Amicis Tode Direktor derselben, starb
20. Sept. 1873. Anfangs widmete sich
D. der Aufsuchung neuer Kometen und
entdeckte namentlich den glänzenden Ko
meten V des Jahrs 1858, der seinen Na
men trägt. Nachher suchte er mit Eifer
das neue Hilfsmittel der Spektralanalyse
für die Astronomie nutzbar zu machen
und gründete 1871 den Verein der italie
nischen Spektroskopisten. Nicht minder
ersprießlich war seine Thätigkeit auf dem
Gebiet der Meteorologie. Unter seiner
Direktion wurde auch 1872 die Florenti
ner Sternwarte in das neue Gebäude bei
Arcetri verlegt.
Doppelmahr, Johann Gabriel,
geb. 1676 zu Nürnberg und daselbst
1. Dez. 1750 gestorben; hat sich durch
seine »Historischen Nachrichten von den
Nürnberger Mathematicis« (1730), sei
nen »HimmelSatlas« (1742) und andre
Schriften bekannt gemacht.
Doppelsternc sind Fixsterne, welche
dem bloßen Auge einfach erscheinen, wäh
rend sie in einem Fernrohr von hinläng
licher Kraft als ein Sternpaar gesehen
werden. Mau nennt die Sterne, in
welche der dem unbewaffneten Auge ein
fach erscheinende Stern zerfällt, die Kom
ponenten desselben. In vielen Fällen
zeigt uns auch das Teleskop drei oder mehr
Sterne, wo das unbewaffnete Auge nur
einen einzigen zu unterscheiden vermag;
wir haben es dann mit einem drei
fachen oder überhaupt mehrfachen
Stern zu thun.
1) Auch das bloße Auge unterscheidet
an verschiedenen Stellen des Himmels
Sterne, die nahe bei einander stehen.
Schon ein mäßig scharfes Auge erkennt
in der Nähe des mittelsten Sterns, Mizar,
im Schwanz des Großen Bären den kleinen
Stern Alkor, der etwa 12 Bogenminuten
von dem erstern absteht. Diese beiden sind
nun keine D. im eigentlichen Sinn, wohl
aber erweist sich Mizar als ein solcher, in
dem dieser Stern 2. Größe in 15 Sekunden
Entfernung einen Begleiter von 4. Größe
hat, den schon ein achromatisches Fernrohr
von zwei Zoll Objektivdurchmesser zeigt.
Ein andres Beispiel bietet der Stern f
in der Leier, in derNähe des Hellen Haupt-
sternö dieses Sternbilds, der Wega, dar.
Dieser Stern f, von weniger als 4. Größe,
erscheint in die Länge gedehnt, und beson
ders scharfen Augen gelingt es, ihn bei
guter Luft als zwei getrennte Sterne zu
sehen, die man als e und Nummer 5 der
Leier bezeichnet; jedenfalls gelingt die
Unterscheidung mit einem kleinen Fern
rohr. Der Abstand beider Sterne beträgt
3V2 Minuten. Jeder dieser beiden Sterne
ist nun ein Doppelstern, und zwar beträgt
die Entfernung der beiden Sterne, welche
£ bilden, etwas über 3 Sek., während
die Komponenten von Nummer 5 etwa
2Vr Sek. voneinander stehen. Ein an
dres Paar dicht nebeneinander stehender
Sterne bilden den Hauptstern « im Stern
bild des SteinbockS; dieselben sind 3. und
4. Größe, stehen 6'/2 Min. voneinander
entfernt und werden von einem scharfen
Auge getrennt gesehen. Wir haben eS also
hier mit keinem eigentlichen Doppelstern
zu thun.
2) Eigentliche D. konnten erst nach
Erfindung des Fernrohrs bekannt werden,
aber auch da dauerte es geraume Zeit, ehe
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