Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechster Abschnitt. 
fingen, wird uns noch nicht dahin führen, die Bahn zu be 
stimmen. Von dieser Seite ist also nur geringe Hoffnung vor 
handen, die Zahl der wirklich bekannten Planeten erweitert 
zu sehen. 
Die Region der Planetoiden, in der wir nun ausser 
den 4 kleinen Planeten noch 2 teleskopische Kometen kennen, 
deren mittlere Entfernungen, wie ihre Aphelien, zwischen 
Mars und Jupiter fallen, kann ebenfalls noch manche Körper 
verschiedener Gattung enthalten, jedenfalls aber nur solche, 
deren Massen, und also auch wohl deren Durchmesser, sehr 
klein im Vergleich zu denen der älteren Planeten sind. Körper 
grösserer Art hätte man nicht allein längst wahrgenommen, 
sondern sie müssten sich auch durch eine bedeutende Incon- 
gruenz der berechneten Störungen mit den Beobachtungen, be 
sonders bei Kometen, verrathen. Denn da wir bei solchen 
Rechnungen stets nur bekannte Massen zum Grunde legen, 
so würde eine unbekannte und gleichwohl merklich einwir 
kende die Oerter der gestörten Körper verändern, ohne dass 
wir die Ursache anzugeben wüssten. Also wohl nur kleine 
Körper, ähnlich wie die hier bereits bekannten, mögen solche 
Bahnen beschreiben, und man wird sie nur finden, wenn man 
den ganzen, von der Ekliptik durchzogenen Raum, auf eine 
beträchtliche Breite zu beiden Seiten hin, in Sternkarten mög 
lichst genau detaillirt besitzen und diese durch neue Beobach 
tungen verglichen haben wird. 
Endlich bleibt noch der unbegrenzte Raum jenseit des 
Uranus übrig. Das Gebiet der Sonne erstreckt sich we 
nigstens 40mal weiter; denn Kometen wie der von 1680 
erreichen im Aphelium diesen Abstand, und viele von denen, 
deren Bahnen nur noch als Parabeln berechnet werden können, 
mögen noch beträchtlich darüber hinausgehen. Nach dem, was 
wir von der Entfernung der Fixsterne wissen, stehen selbst die 
nächsten mehrere Hunderttausende von Erdweiten von der 
Sonne entfernt; es würde also ein Planet in der Entfernung 
2000 (die 100 fache des Uranus) noch keine merklichen Stö 
rungen vom nächsten Fixstern erfahren, wenn dieser nicht sehr 
viel grösser als die Sonne ist. Die Existenz noch mehrerer 
Planeten jenseit der Uranusbahn ist also schon aus diesen 
allgemeinen Gründen stets wahrscheinlich. 
Es treten aber noch besondere Gründe hinzu, diese 
Wahrscheinlichkeit zu unterstützen, und der wichtigste ist 
folgender. Wenn ein Planet jenseit des Uranus läuft, so muss 
er — ist anders seine Masse nicht sehr klein — auf Uranus 
einwirken und in seinem Laufe Anomalien hervorbringen, die
	        
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