Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Siebenter Abschnitt. 
scheidenden Beweis für die letztere Behauptung zu führen, 
so ist sie doch gewiss diejenige, die wir hei einer unbefan 
genen Prüfung der Beobachtungen als die für jetzt wahrschein 
lichste annehmen müssen. Alle Einrichtungen im System 
unserer Sonne zielen, so weit wir sie zu durchschauen im 
Stande sind, auf Erhaltung des Bestehenden und unabänderliche 
Dauer. Wie kein Thier, keine Pflanze der Erde seit den 
ältesten Zeiten vollkommener oder überhaupt ein Anderes ge 
worden ist, wie wir in allen Organismen nur Stufenfolgen 
neben einander, nicht nach einander antreffen, wie unser 
eigenes Geschlecht in körperlicher Beziehung stets dasselbe 
geblieben ist — so wird auch selbst die grösste Mannichfaltig- 
keit der coexistirenden Weltkörper uns nicht berechtigen, in 
diesen Formen blos verschiedene Entwickelungsstufen anzu 
nehmen, vielmehr ist alles Erschaffene gleich vollkommen 
in sich. 
Ueberhaupt, nach welchem Maassstabe wollen wir das 
Niedere und Höhere im Weltencyklus bemessen ? Sind die 
Centralkörper die höheren, und die umlaufenden geringer? 
oder entscheidet das Yerhältniss der Schwere in der Art, dass 
das geistigere, höher entwickelte Leben da zu suchen ist, wo 
die Bande der Schwerkraft die am wenigsten hemmenden sind? 
Beide Betrachtungsweisen führen auf eine geradezu entgegen 
gesetzte Stufenfolge, und es ist schwer zu sagen, auf welcher 
Seite die grössere Wahrscheinlichkeit liegt. Geben wir es 
also lieber gänzlich auf, diese transscendenten Fragen lösen 
zu wollen, und gewöhnen wir uns, in jedem Weltkörper, wie 
in jedem erschaffenen Wesen, ein EtAvas zu sehen, dass seine 
ihm eigenthümliche Bestimmung erfüllt. 
Die unermessliche Mannichfaltigkeit, die sich in allen 
Werken der Schöpfung offenbart; der Reichtum der Natur, 
die Tausende von Mitteln besitzt, ihre Zwecke zu erfüllen, 
obAvohl Avir oft nur wenige oder ein einziges kennen mögen, 
ist etwas Aveit Erhabeneres und des Urhebers der Welt Wür- 
di geres, als eine blosse Zahlenunendlichkeit, ein blosses 
Copiren nach vorangegangenen Mustern. Me nschenAverke 
mögen so beschaffen sein, ja, bei der Beschränktheit unseres 
Verstandes in dieser Gleichförmigkeit ihre relative Vollkommen 
heit besitzen; hüten wir uns aber, die Werke des in jeder 
B eziehung Unendlichen mit einem ähnlichen Maasse messen 
zu Avollen. 
§. 177. 
Nicht besser begründet sind die Meinungen: die Kometen
	        
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