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Siebenter Abschnitt.
Erde aus bemerkt worden sind, hat ihre eigenthümlichen
* Schwierigkeiten. Nicht dass wir uns, seihst was die ältesten
Zeiten betrifft, über Mangel an Stoff zu beklagen hätten: er
ist oft nur in zu grosser Eülle geboten. Aber diese rudis in-
digestaque moles enthält eine Unzahl von Notizen über die
geträumte Einwirkung der Kometen auf die Schicksale der
Erde und des Menschengeschlechts, während das für uns fast
allein Wichtige — die möglichst genaue Bestimmung des
Ortes am Himmel und der Zeit der Erscheinung — gewöhnlich
gar nicht oder doch nur ganz beiläufig und auf eine ungenü
gende Weise gegeben wird. Nur die Berichte der Chinesen
machen einigermaassen eine Ausnahme; wenigstens scheint dort
der Aberglaube nicht so sehr alle Köpfe verrückt zu haben,
als es im Abendlande der Fall war, wo man als Ketzer ver
brannt worden wäre, wenn man auch nur den leisesten Zweifel
an der Wirksamkeit dieser „Zuchtruthen eines ergrimmten
Gfottes a hätte laut werden lassen. Leider sind selbst noch die •
fleissigen Kometographen des 17ten Jahrhunderts, Luhienitzky
und Hevel, in diesen Banden festgekettet, und was ihre volumi
nösen Werke wirklich Brauchbares und Sicheres enthalten,
könnte man auf einen einzigen Bogen drucken.
Pingre in seiner Kometographie (Paris 1776) führt am
vollständigsten die alten Quellen an und theilt ihre Nachrichten
im Auszuge mit. Ueber die späteren und auch einige frühere
Kometen (wie die von 1680 und 1744) besitzen wir werthvolle
Monographien von Heinsius, Olbers, Ressel, Ar gelander u. A.,
in denen ein künftiger Geschichtschreiber besseres Material
finden wird, als uns über die älteren Erscheinungen vorliegt.
Hier sollen nur diejenigen erwähnt werden, die entweder an
sich selbst oder durch andere Umstände eine besondere Wich
tigkeit und Bedeutung erlangt haben, und zwar so viel als
möglich in chronologischer Ordnung.
Von dem, was über die ältesten Zeiten gemeldet wird,
nur ein Beispiel.
Drei Tage vor dem Tode Methusalems erschien
ein Komet im Zeichen der Fische, unterhalb des Planeten Ju
piter; er durchlief in 29 Tagen die 12 Zeichen des Thier
kreises (?) und verschwand am 16. April.“
Und welches ist die Quelle einer so kostbaren Nachricht
in einer so bestimmten Fassung? Ein Rockernback, Zahn,
Lubienitzky, Schinbain u. A., von denen aber auch nicht Einer
daran denkt, einen Beleg beizubringen.
Von ähnlicher Art ist der zur Zeit Abrahams erschienene