Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

68 
Vierter Abschnitt. 
messers, und einen verhältnissmässig noch weit starkem bei 
Bestimmung der Oberfläche und des körperlichen Inhalts. 
In Bezug auf die Gestalt ist die praktische Frage ge 
wöhnlich die, ob der Weltkörper eine genaue Kugelgestalt oder 
eine sphäroidische habe, und wie gross in letzterm Falle die Ab 
plattung sei. Es hat sich bis jetzt ausser der Erde nur für 
drei Planeten, Jupiter, Saturn und Uranus, eine durch Beobach 
tungen merkliche Abplattung ergeben. 
Eine der wichtigsten Bestimmungen ist die der Masse; 
doch kann hier von den Mitteln, durch welche sie erlangt wird, 
noch keine Vorstellung gegeben werden. Sie wird gewöhnlich 
in ihrem Verhältnis zur Sonnenmasse, welche die Einheit bil 
det, dargestellt; für Monde bildet die Masse des Planeten die 
Einheit. 
Sind alle diese Bestimmungen aus den Beobachtungen ge 
wonnen, so kann man aus ihnen weiter die Oberfläche, den kör 
perlichen Inhalt, die mittlere Dichtigkeit, einigermassen sogar 
die Art ihrer Vertheilung im Innern des Weltkörpers, die 
Schwere (Fallhöhe) an seiner Oberfläche, die für verschiedene 
Punkte derselben sehr verschieden gefunden werden kann, die 
Länge des Sekundenpendels u. dgl. bestimmen. Die Stärke der 
Erleuchtung, die sich nach den verschiedenen Abständen richtet, 
erhält man aus den Bahnelementen; die Rotationselemente, in 
Verbindung mit jenen, ergehen die Länge der Tage und Nächte 
für die verschiedenen Zonen und Jahreszeiten, die Folge der 
Himmelserscheinungen, kurz alles Wesentliche, was unsre Ka 
lender angeben, und zwar alles dieses innerhalb gewisser Ge 
nauigkeitsgrenzen, mit mathematischer Gewissheit. — Weit 
schwieriger sind Fragen über Atmosphäre, Erwärmung u. dgl., 
die selbst im günstigsten Falle immer nur mit mehr oder we 
niger Wahrscheinlichkeit beantwortet werden können, da man 
hier nicht mehr ganz auf mathematischem Boden steht, und 
Analogieen mit unsrer Erde nur sehr behutsam wagen darf. — 
Noch weniger aber können wir aus unsern Beobachtungen directe 
Schlüsse in Bezug auf Bewohner, Vegetationsverhältnisse und 
ähnliche Gegenstände ahleiten; diese Conjecturen, wie scharf 
sinnig sie auch ausgedacht, wie anziehend sie auch dargestellt 
sein mögen, entbehren alles positiven Grundes und können nie 
einen wissenschaftlichen Werth in Anspruch nehmen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.