Fünftes Capitel.
Bestimmung der stetigen Functionen mit ei
ner einzigen Veränderlichen, welche ge
wissen Bedingungen Genüge leisten
sollen.
§. 1. Es wird eine stetige Function gesucht, von der Beschaffenheit,
daß die Summe oder das Product zweier ähnlichen Functionen irgend
welcher Veränderlichen eine ähnliche Function der Summe oder des
Productes dieser Veränderlichen ist.
Betrachtet man, statt ganzer Functionen, irgendwelche
Functionen, deren Form man auf keine Weise bestimmt, so ist
es nicht mehr allgemein möglich, dieselben aus einer gewissen
Anzahl besonderer Werthe abzuleiten, wie groß auch immerhin
diese Anzahl sein mag; aber je zuweilen erreicht man diesen
Zweck, wenn man gewisse allgemeine Eigenschaften der gesuchten
Functionen als bekannt annimmt. So kann z. B. eine stetige
Function von x, welche wir durch (p (x) bezeichnen wollen,
völlig bestimmt werden, wenn sie, für alle möglichen Werthe
von x, einer der beiden Gleichungen
(1) <p (x + y) — (p (x) + (p (y),
(2) (p (x + y) = <p (x)Xy(y),
oder, für alle reellen und positiven Werthe von x und y, -einer
der beiden Gleichungen
(3) (p (xy) = cp (x) + (p (y),