Die Menge aller Größen.
21
eigentlich noch in eine allgemeinere Wissenschaft als in die
Größenlehre.
„Wenn jede Zahl“, dürfte man sagen, „ihrem Begriffe
nach eine bloß endliche Menge ist, wie kann die Menge
aller Zahlen eine unendliche sein? Wenn wir die Reihe
der natürlichen Zahlen:
D 2 » 3» 4» 5» 6,
betrachten: so werden wir gewahr, daß die Menge der
Zahlen, die diese Reihe, anzufangen von der ersten (der
Einheit) bis zu irgendeiner, z. B. der Zahl 6, enthält, immer
durch diese letzte selbst ausgedrückt wird. Somit muß ja
die Menge aller Zahlen genau so groß als die letzte der
selben und somit selbst eine Zahl, also nicht unendlich
sein.“
Das Täuschende dieses Schlusses verschwindet auf der
Stelle, sobald man sich nur erinnert, daß in der Menge
aller Zahlen in der natürlichen Reihe derselben keine die
letzte stehe; daß somit der Begriff einer letzten (höchsten)
Zahl ein gegenstandloser, weil einen Widerspruch in sich
schließender, Begriff sei. Denn nach dem, in der Erklärung
jener Reihe (§8) angegebenen Bildungsgesetze derselben
hat jedes ihrer Glieder wieder ein folgendes. Dies Para
doxon wäre denn also durch diese einzige Bemerkung schon
als gelöst zu betrachten.
§ 16.
Ist die Menge der Zahlen (nämlich der sogenannten
ganzen Zahlen) unendlich: so ist um so gewisser die Menge
der Größen (nach der § 6 und Wissenschaftslehre § 87
verkommenden Erklärung) eine unendliche. Denn jener
Erklärung zufolge sind nicht nur alle Zahlen zugleich auch
Größen, sondern es gibt noch weit mehr Größen als Zahlen,
weil auch die Brüche 1, -3-, f, J-, , ingleichen die
sogenannten irrationalen Ausdrücke ^/2, ^2, n y e y
Größen bezeichnen. Ja dieser Erklärung zufolge ist