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Fiktionen in der Mathematik
handeln, ist er eine berechtigte Hypothese oder eine berech
tigte Fiktion...“ 259 ). Und an anderer Stelle: „Was vom reinen,
absoluten Raum gilt, das gilt — mutatis mutandis — auch von
den einzelnen mathematischen Räumen und Raumteilen...
Die Grundlagen für die psychologisch-logische Entstehung
dieser Gebilde sind die entsprechenden empirischen
körperlichen Gegenstände. Aber wiederum sind Ab
straktion und Imagination in derselben Weise tätig... Das
Körperliche wird auf ein Minimum, zuletzt auf Null reduziert;
damit mußten nun streng logisch die Umgrenzungen jener
körperlichen Gegenstände ebenfalls wegfallen“ usw. „Dasselbe
ist —... — der Fall mit Fläche, Linie, Punkt. Daß die Fläche
die Grenze des Körpers sei, ist eine uralte Definition; ge
schichtlich und psychogenetiseh kommen natürlich zuerst nur
,w i r k 1 i c h e F1 ä c h e n‘, d, h. flache Umgrenzungen
in Betracht“ usw. „Flache, also wirklich ebene Ge
bilde gibt es in der Natur...: aber hier wird nun abstra
hiert von demjenigen Material, das die Fläche bildet“ 260 ) usw.
„Und so ist es auch mit der Linie... Auch Linien zeigt uns die
Natur... genug in Wirklichkeit, aber doch, sozusagen,
ins Körperliche versenkt...“
„Dasselbe gilt... vom Punkte... Auch hier hat die Mathe
matik im Anschluß an gewisse sinnliche Er
fahrungen, deren es ja genug... gibt, die unsinnliche Idee
eines,.. ausdehnungslosen Punktes gebildet.“ „In Wirklich
keit kennen wir nur materielle körperliche
Dinge“ 261 )- Also heißt wirklich hier nur das, was A. Mül
ler 202 ) unter seiner ersten Gruppe von Gegenständen zu-
saramengefaßt wissen will; „Die realen Gegenstände“ deren
Wirklichkeitsform das zeitliche Sein ist; oder um einen Aus
druck von G, Frege 263 ) zu gebrauchen: „wirklich, d. h. doch
wohl fähig..., unmittelbar oder mittelbar auf die Sinne zu
wirken.“
Sobald wir den Wirklichkeitsbegriff in dieser Weise fassen,
steht fest, daß die Grundgebilde der reinen Geometrie, Fläche,
Linie und Punkt, unwirklich sind.
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