Full text: Commissions II (Cont.) (Part 4)

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Vorschläge zur Paßpunktbestimmung für terrestrische 
Stereoaufnahmen im Bereich kurzer Aufnahmeentfernungen 
Von Kudolf Meyer, Dresden. 
Als Manuskript gedruckt! DK 520.918.001.8:55:622 
Eingang: 27. 11. 1903 
In bestimmten Fällen der terrestrischen Photogrammetrie kann auf die Bestimmung von Stand- 
und Paßpunkten verzichtet und mit Hilfe einer im Objekt gemessenen Strecke eine genügend 
genaue Einpassung des Modells erreicht werden. 
Mit gleichem Erfolg kann auch die Strecke zwischen einem Objektpunkt und dem Standpunkt 
verwendet werden. Ist die direkte Messung nicht möglich, so kann die Strecke photogrammetrisch 
bestimmt werden, indem eine 2-m-Basislatte im Objekt auf gestellt und mit photographiert wird. 
Aus der Abbildung der Basislatte im Meßbild können Entfernung und Koordinaten bestimmt 
werden. 
Die zur Berechnung nötigen Formeln werden abgeleitet und fehlertheoretisch untersucht. Daraus 
ergibt sich die Brauchbarkeit des Verfahrens. Praktische Versuche bestätigten die theoretischen 
Ergebnisse. 
In vielen Fällen der terrestrischen Photogrammetrie hat 
das aufzunehmende Objekt eine geringe Tiefengliederung 
im Verhältnis zur Aufnahmeentfernung. Wie bereits nach 
gewiesen, genügt in solchen Fällen eine gut definierte 
Strecke im Objekt zur Korrektur der unvermeidlichen 
Fehler bei der Aufnahme. Die Einmessung des Stand 
punktes kann dabei entfallen [1]. 
kann beginnen. Oft tritt aber der Fall ein, daß es durch 
die Gliederung des Objektes oder aus anderen Gründen 
nicht möglich ist, eine genügend lange Strecke mit gut 
sichtbaren Endpunkten zu bestimmen. 
Bei der Einpassung des Modells im Stereoautographen 
wird dabei folgendermaßen verfahren: An den Meßuhren 
werden die entsprechenden Werte für c/ c , b x , b y und b z so 
wie an der Konvergenzschraube der Wert Null eingestellt. 
Die beiden Endpunkte der Paßstrecke werden mit der 
Meßmarke angefahren und kartiert. Aus dem Vergleich 
der kartierten Strecke mit ihrem Sollwert wird eine Basis 
oder Konvergenzkorrektur berechnet und eingestellt. 
Nach der Korrektur muß sich die Paßstrecke wider 
spruchsfrei ergeben. Damit ist das Modell auf den richti 
gen Maßstab gebracht, und die eigentliche Auswertung 
Es bedarf keiner Erläuterung, daß ein beliebiger Punkt 
des Objektes als Paßpunkt verwendet werden kann, wenn 
seine Koordinaten im Aufnahmesystem mit dem Ur 
sprung im dingseitigen Projektionszentrum gegeben sind. 
Zur Bestimmung dieser Koordinaten genügt es, wenn die 
Strecke vom Paßpunkt zum Projektionszentrum direkt 
gemessen wird. Aus Bild 1 läßt sich ablesen: 
demnach: 
s 
y = — Cfc 
s 
sowie 
s' — + cjf. 
(3) 
t 
Durch Einsetzen von (3) in (2) ergibt sich: 
S-Ck 
x 
P 
l'V 2 + cif 
(4) 
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß man über den 
Winkel a rechnet. Es ergibt sich dabei 
y = s ■ cos a. 
(5) 
[1] Meyer, R.: Wirtschaftliche Architekturphotogrammetrie. Ver- 
messungstechn. 1962, S. 169—174. 
Bild I 
Die Einpassung des Modells erfolgt dann in der Weise, daß 
der berechnete Wert für y im vorgesehenen Modellmaß- 
stab am ¿/-Zählwerk des Stereoautographen eingestellt 
wird. Dazu muß allerdings vorausgesetzt werden, daß die 
Ablesetrommel justiert oder zumindest deren Nullstelle 
bekannt ist. Der Punkt P wird nun bezüglich x und z an 
gemessen und die Parallaxe der Meßmarke gegenüber P 
durch eine Korrektur der Konvergenz beseitigt. Damit ist 
das Modell eingepaßt und zur Auswertung bereit.
	        
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