VERMESSUNGSTECHNIK, 12. Jg. (1964) Heft 4
Die Größe dieser Differenz liegt noch innerhalb des
durch Bildkoordinatenmessungen verursachten Fehlers,
so daß man vom Standpunkt der Orientierungsrest
fehler das Näherungsverfahren zur Berechnung der
Modellpunkte ohne Bedenken anwenden kann.
2. Einfluß der Bildkoordinatenfehler
Die Lagedifferenz zwischen den nach beiden Verfahren
berechneten Modellpunkten wird nur durch die Feh
ler in y verursacht und beträgt
y' x' (x' - b x )
K(y' 2 + c 2 )
d£ 2 =
y
I2
K(y' 2 +
cy' [x' —
_ b x {y' 2 + c 2 )
d y
d y
(18)
Aus vorstehender Formel kann man ablesen, daß die
Differenz zwischen beiden Modellpunkten maximal
30 °/o des Bildkoordinatenfehlers beträgt. Auch für die
sen Fall ist somit eine ausreichende Näherung gewähr
leistet.
3. Einfluß der Lage des Koordinatensystems
Wie bereits eingangs erwähnt wurde, ist die von S h u t
angegebene Näherungsmethode an die Voraussetzung
gebunden, daß die x-Achse in Richtung der Basis liegt.
Den Einfluß einer Abweichung von der angenommenen
Ideallage des Koordinatensystems erhält man, wenn
man in den vorstehenden Ableitungen eine Basiskom
ponente b y berücksichtigt. Wird angenommen, daß
b y <b x
und somit by/bx ein kleiner Wert ist, so erhält man als
Lagedifferenz infolge der b ?y -Komponente:
“ K) ~ ( x '‘ + T) b ')h äx '
+ b,(/‘ + c>) k *' <*' - *•> + (*" + t) b -
|x'y' 2 (x' - bj - c 2 (y' 2 + x' 2 + c 2 )
x'
y' 2 + c 2
+ 2 y' (z' 2 + yK)y} d y'
di 3 =
+ 6,(ä/' a +i ! ) k
- yr^(y' c2 ( x ' 2 + y ' 2 + c2)
- y' 2 x' (x r - b x ) - (X 12 + c 2 ) (y' 2 + c 2 )^j^d y'
wWH'4'-T)t) dx '
+ M^ + o*) { cy '[ x '~~i) + ~r b ’
(x' y' 2 {x' - b x ) - c 2 (x' 2 + y' 2 + c 2 )
y' 2 + c 2
2 x' 2 y' ^Yj^üy'
Gl. (19) zeigt, daß neben dem Einfluß eines Fehlers in y'
auch die Fehler in x' wirksam werden. Man erkennt
durch Vergleich mit Gl. (18), daß die Faktoren von dx
den b^/ba-fachen Betrag der Faktoren von dy in Gl. (18)
haben. Da by/b x < 1 ist, kann der Einfluß von d x ver
nachlässigt werden.
Für dy erhält man folgende Faktoren für die Kompo
nenten der maximalen Lagedifferenz (b x - 72 mm,
x = y = 72 mm):
dx 3
c = 210 mm ^0,00 + 0,008 b v - (0,86 + 0,001 b y )
c = 115 mm ^0,00 + 0,008 b v - (0,94 + 0,005 b v )
c= 70 mm ^0,00 + 0,011 b y - (0,72 + 0,011 b y )
di/ 3
c - 210 mm ^0,053 - (0,86 - 0,07 b y )
c = 115 mm ^0,141 — (0,94 — 0,07 b y ) -
c = 70 mm (o,257 - (0,72 - 0,07 b y )
d z 3
c = 210 mm ^0,153 + 0,002 b y - (2,87 - 0,105 b y )
c = 115 mm ^0,225 + 0,003 b y - (1,49 - 0,28 b y ) J
10,262 + 0,003 b y - (0,72 - 0,61 y-j
c = 70 mm
Vorstehende Werte zeigen, daß die Einflüsse auf dxs
vernachlässigbar klein sind. Für dys und dz3 erhält
man die in folgender Tabelle zusammengestellten
Koeffizienten.
c
dt/3
d* 3
dt/ 3
d z 3
b, _
1
b y _
1
K
10
b x
5
210 mm
0,19
0,52
0,43
1,06
115 mm
0,28
0,59
0,54
1,36
70 mm
0,38
0,71
0,60
1,90
Man erkennt, daß die Fehler der Theorie des Nähe
rungsverfahrens für Normal- und Weitwinkelaufnah
men vernachlässigbar klein sind, wenn
b x 10
ist. Für Überweitwinkelaufnahmen erreicht die Lage
differenz etwa 50°/o des erreichbaren Höhenfehlers, so
daß man bei diesen Aufnahmen stets das strenge Be
rechnungsverfahren anwenden sollte. Wird
b^ 1
b x > 10 *
so ist auch für Weitwinkelaufnahmen das strenge Ver
fahren anzuwenden. Bei Normalwinkelaufnahmen blei
ben die Fehler der Theorie bei den praktisch vorkom
menden b y stets in tragbarem Rahmen, so daß bei
diesen nichts gegen die Anwendung des Näherungsver
fahrens spricht.