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Bei dem in der Praxis in Deutschland zu erwartenden größeren Bedarf an photogramme-
trischen Auswertern wird auch an den Ingenieurschulen die Ausbildung in der Photo
grammetrie entsprechende Bedeutung gewinnen. Die Bauschulen beginnen bereits, ihren
Lehrplan danach einzurichten. So plant z. B. die Staatliche Bauschule in München, sich bei
ihrem Neuaufbau mit den wichtigsten Auswertegeräten auszurüsten.
Besondere Ausbildungen in kommerziellen Organisationen haben wir in Deutschland nicht.
An der TH München finden in Verbindung mit der Firma Zeiss-Aerotopograph fast jedes Jahr
die „Münchener Photogrammetrischen Wochen“ statt. Die meisten Hochschulen veranstalten
in Verbindung mit den Vereinen, insbesondere der Deutschen Gesellschaft für Photogramme
trie, Vortragsabende und Kolloquien über Photogrammetrie. Im einzelnen ist zur Ausbildung
noch anzuführen: Mit Bücksicht auf eine gründliche und praxisnahe Unterrichtsgestaltung
werden bei den Übungen nach Möglichkeit Originalgeräte benutzt; Modelle dienen vorwiegend
der Erläuterung. Diapositive für den Unterricht werden von verschiedenen Stellen abgegeben;
die Firma Zeiss-Aerotopograph stellt einen Unterrichtsfilm leihweise zur Verfügung. Übungen
an Geräten für elektronische Unterlagenbeschaffung sind wegen der Kostspieligkeit nicht
möglich; mit entsprechenden Forschungsarbeiten befassen sich z. Z. das Deutsche Geodätische
Forschungsinstitut, Abt. I in München und das Institut für Angewandte Geodäsie in Frank
furt am Main.
Terminologie
Das 1951 als neuer Entwurf auf Grund der Fassung von 1934 herausgegebene, wiederum
von Prof. Lacmann redigierte Normblatt DIN 3035, „Begriffe, Benennungen und Formel
größen der Photogrammetrie (Bildmessung)“, wird voraussichtlich 1956 in der endgültigen
Fassung erscheinen und zum Kongreß vorliegen.
Dieses auf die vorhandene Literatur gestützte Normblatt hat sich bewährt, ist weitgehend
in die Praxis eingeführt, bildet ein festgefügtes Gerüst und bietet dabei neuen Entwicklungen
genügend Raum. Bei gleichgerichteten Bestrebungen anderer Länder wird man es mit Vorteil
berücksichtigen können. Ein internationales System von Begriffen und Symbolen würde er
hebliche Erleichterungen für einen Gedankenaustausch bringen, müßte aber von einem be
sonderen Komitee erarbeitet werden.
Wörterbuch
Damit steht auch im Zusammenhang die Schaffung eines mehrsprachigen Wörterbuches.
Dessen Herausgabe wurde beim letzten Kongreß auf Grund eines österreichischen Entwurfes
beschlossen. Die Schlüsselsprache soll hiernach Englisch sein, bezüglich des Umfanges sollen
die Landesgesellschaften gehört werden, auch sollen die Erfahrungen der UNESCO verwertet
werden.
Nach unserer Meinung würde eine Kürzung des Umfanges von 6300 auf 3000 Wörter vor
teilhaft für die Verwirklichung und einen allgemeinen Gebrauch sein.
Da die Österreichische Landesgesellschaft mit großer Sorgfalt die begriffliche Grundlage
aus den deutschsprachigen Grundwerken gewonnen hat, empfehlen wir, um Irrtümern vor
zubeugen, besser Deutsch als Schlüsselsprache zu benutzen. Dem Gewinn an Zuverlässigkeit
stünde kein wesentlicher Nachteil für andere Sprachen gegenüber, da lediglich die Reihenfolge
der Schlüsselnummern geändert würde.
Bibliographie
Herr Professor Schermerhorn in Delft hat sich erboten, eine Bibliographie in Form eines
Karteisystems mit je drei Karten A, B und C anzulegen, die gleicherweise neben den biblio
graphischen Angaben eine kurze Inhaltsangabe enthalten. Der Kopfteil von A weist das Er
scheinungsjahr, von B ein Alphabet zur Einordnung nach Verfassernamen und von C eine
Einteilung I. . .X, a. . .h, 1. . .5, a und ß auf, die der systematischen Einordnung dienen.
Dabei bedeuten I. . .VI die entsprechenden Kommissionen, VII — Bücher, VIII = Veran-