Full text: Des Unvergleichlichen Archimedis Kunst-Bücher Oder Heutigs Tags befindliche Schrifften/ Aus dem Griechischen in das Hoch-Teutsche übersetzt/ und mit nohtwendigen Anmerkungen durch und durch erläutert

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(e) Wereigentlich unſers Archimedis Eltern getveſen ſeyen / iſt nicht bekannt. So 
biel haben tvir aus Plucarcho Nachricht / daß er ſey getveſen par: ? Bac.\61 cursvis 14) Pics » 
des ( zu ſeiner Zeit in Sicilien regierenden ) Königs Hierons Freund und Bluresver- 
wandcer / und alſo auch des Gelons / dem Er ſeine Sandrechnung zugeſchrieben / als wel- 
cher eben dieſes NDierons Sohn getveſen/ und zu ſeines Vatters Lebzeiten bereit nicht nur des 
Nahmens / ſondern auch oftmals der Getvalt eines Königs sich bedienet / vie beym Livio im 
23. Jahr nach Erbauung der Stadt Rom zu erſehen. So groſſe Ehr aber Archimedes 
bon dieſer Könige Hohheit/ ſeines Urſprungs halber/ gehabt ; ſo viel Urſach hat hingegen eben 
dieſer Königliche Stamm gehabt / nicht nur feine Ehr / sondern auch ſeine ganze Wolfahrt / 
des Archirnedis tiefſinnigen Erfindungen zu danken. Dann als die Stadt Syrakuſa/ nach 
vielfältigem berwunderlichen Widerſtand des Archimedis eingenommen/ und dieser vortreff- 
liche Kopf / ivider des Feldherm Rerbott / erſtochen worden / hat aNarcellns der Römiſche 
Feldherr ( ie Plutarchus und Livius berichten ) nach ſeinen Freunden und Anverwandten 
fleiſſigſt gefraget / und denenſelben alle mögliche Ehr ertvieſen. 
(f) EshatteKönig Hieron ( ivelcheGeſchicht Vitruvius im z. Cap. seines 1K.Buchs 
tveitläufftig beſchreibet ) oder / ivie andere wollen / Gelon eine Kron von purem Gold einem 
ſeinerGötzen-Tempel zu ividmen / mit groſſem Koſten auf das zierlichſte bereiten laſſen / und 
das hierzu erforderte Gold dem Goldſchmid fleiſſig und genau fürgetvogen ? ivelcher nach ſehr 
künſtlicher Verfertigung des Werkes das vorige Gewicht zwar juſt getbähret/ aber (iwie man 
aus einigen Merkzeichen geſchloſſen ) etivas von dem geliferten Bold enttvendet/ und an deſſen 
ſtatt Silber / gliiches Getvichtes/ mit untergemiſchet. Als nun der König den Betrug / 
und wieviel Gold der Meiſter von demempfangenen Klumpenbehalten/ gern eigentlich ( und 
doch ohne Verlegung der künſtlichen Arbeit ) erfahren hätte / hat Er Archimedem / der Sa- 
che nachzudenken erſuchet. Dieſer nun kam ohngefehr mit diesen Gedanken in das Bad/ 
undin dem er/ in einen vollen Waſſer- Zuber ſteigend/ beobachtete / daß / je mehr er ſeinen Leib 
in das Waſſer geſenket / je mehr Waſſer aus dem bollen Juber lauffen / und jenem Raum 
machen müſte/sſpranger für Freuden alſo bald aus dem Bad/tvelches ihme einen getviſſen Weg/ 
des Königs Begehren zu vergnügen / gezeiget hatte : ließ ihm alſo balden zur Hand ſchcffen 
ein Stükk pures und feines Gold / und ein anders bon lauterem Silber / beyde juſt am Ge- 
wicht obbeſagter Kronegleich : senkte darauf die Krone ſänftiglich in ein / hierzu bereitetes/ 
und mit Waſſer biß oben angefülltes Geſchirr / und ivoge das in eine untergeſettte Schale aus- 
gelauffene Waſſer auf das allerfleiſſigſte : eben dergleichen That er hernachmals mit dem Gold- 
und wieder abſonderlich mit dem Silber-Stükk ; befande alſo/ daß von dem Silber-Stükk 
das meiſte / von dem Gold-Stükk aber ( iveil nehmlich ein Gold Stükk / wegen seiner dich- 
ten Subſtanzjederzeit kleiner iſt als ein Silber-Stüktk/ſo da gleiches Getvichtes iſt ) das tve- 
nigſte / von der Krone aber ztvar viel tveniger als von dem Silber- jedoch aber etivas mehr 
als von dem Gold-Stütk ausgefloſſen ; tvordurch er dann nicht.nur den Argwohn des Be- 
trugs beſtättiget / ſondern auch die Gröſſe deſſelben eigentlich beſtimmet hat ; welche auch 
hier leichtlich könnte benennet tverden / wann Vitruvius neben dem Getvicht der Kron auch 
das Getvicht des jederſeits ausgeloffenen Waſſers mit angemerket bätte. Jedennoch aber 
kan man/ tvann beyderſeits etwas getviſſes nach Belieben geſetet wird / aufs ivenigſte die Art 
und Weiſe/ vermittelſt welcher Archimedes die Vielheit des untergemiſchten Silbers end- 
lich genau berechnet Habe/ für Augen ſtellen. 
Nehmlich/ ſo man ſetzet/ daß die Krone (und alſo auch das ganze pure / ſo tvol Gold- als 
Silber-Stütkk ) gewogen habe 10. ib, bon dem Gold-Stütk aber abgefloſſen ſey 1.16 Waſ- 
ſer! von dem Silber-Stükk 12 18, von der Kron endlich 13 W, ſo iſt der Unterſchied ztvi- 
ſchen dem Waſſer des Silber-Stükkes und des Gold-Stükkes t 15, zwiſchen dem Waſſer 
der vermiſchten Kron aber und dem Waſſer eben beſagten Gold-Stükkes z. Woraus man 
dann folgender Geſltalt ſchlieſſet 
15 Waſſer gibt W Silber / tvieviel gibt 1 Waſſer ~~ 16 
f Ä H t } ~ ? . 23 Silber/ 
tr.(§e i "e Krone unter das Gold vermiſchet ivorden / alſo daß des Goldes nur 7 7 15 
_ ÂDurchdie Buchſtaben Rechnung oder ſo genannte Analylin könnte ( ivem es beliebete ) 
die Sache alſo gleichſam rükklings erörtert werden. 
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