164 II.Das Buch und seine Teile
Buchstaben wurde erst um 1780 durch eine solche mit arabischen
Ziffern ersetzt, wie sie heute noch üblich ist.
Mit der Signatur sind, besonders bei den liturgischen Büchern,
ein oder mehrere Buchstaben verbunden (Norm), die die Diözese 2
bezeichnen, für welche das Werk gedruckt ist und Geltung haben Zi
soll. Dies war z. B. bei den Livres d’heures — aber auch sonst — ir
sehr wichtig, wenn in einer und derselben Druckerei oft mehrere n
Ausgaben zu gleicher Zeit in Arbeit waren, und wurde in andere S
liturgische Werke übernommen. Auch diese Bezeichnung ist am S|
unteren Rand angebracht und steht bald in der linken Ecke, bald 5
in der Mitte, bald auch rechts auf der ersten Seite jeder Lage. S
Das p in Heures de. Paris, Paris, Jehannot ca. 1493, bedeutet
Paris, das B in Heures de Bourges, Paris, Simon Vostre, ca. 1502
Bourges. Ähnliche Bezeichnungen in anderen Ausgaben sind Be
für Besancon, E für Evreux, Ji für Lisieux, M für Le Mans, r oder x
R für Rom, Läg oder lang für Langres usw. {
Auch die Breviere, Missale u. ä. haben eine derartige charakte- e
risierende Chiffre: B. Rom. = Breviarium Romanum, Venedig,
Lucant. de Giunta 1511; Prem. oder Premo. = Breviarium Prae- j
monstratense, Paris, Thielm. Kerver, 1507; tri = Directorium sec. ‘
usum ord. s. Trinitatis, Paris, J. de la Roche 1513; co = Missale S
Coloniense, Paris, Wolfg. Hopyl, 1514; D. sto., D. Sco. oder D. S. ;
— Diurnale monasticum sec. consuetudinem Scotorum, Venedig,
L. A. de Giunta, 1515; Off. R. oder Off. Ro. = Officium b. Mariae
Virg. ad usum Romanum, Venedig, Petrus Liechtenstein, 1569; ;
Misse episc. = Missae episcopales, Venedig, Haeredes L. A. Juntae,
1563; Miss. Par. oder Miss. Parisiens. = Missale Parisiense, Paris,
Petrus Chevillot, 1585; Diur. Fonteb. = Diurnum Fontebraldense,
Paris, Hier. de Marnef et vidua Guil. Cavellat, 1595 u. ä.
Wir ersehen aus diesen Beispielen, wie sich im Laufe des
XVI. Jahrhunderts die einfache Buchstabenchiffre fast bis zum
Titel erweitert. Diese Sitte griff bald auch auf andere Bücher über
und hat sich auch im XIX. Jahrhundert noch erhalten. Sie ist von
großer Wichtigkeit, wenn es sich um die Bestimmung von Bruch-
stücken handelt.
Vgl. Guigue, C. De Porigine de la signature et de son emploi
au moyen-äge. Paris 1863.