264 HI. Gattungen des Buches 
Kartenwerke — Atlanten 
Auch die Entwicklung des Karten- und Atlantendruckes möge 
hier in einer Zusammenstellung: der bedeutendsten Erscheinungen 
ihre Darstellung erhalten. Als solche Marksteine können folgende 
Werke gelten. 
1475. Rudimentum novitiorum, chronicarum et historiarum epi- 
tomae. Lubecae, Lucas Brandis 1475, die S. Oswaldi (5. Aug.), 
Hain 4996, ein Werk, das zugleich als erster Lübecker Druck seine 
Bedeutung hat. Es enthält die erste gedruckte Weltkarte und eine 
Ansicht von Palästina in Holzschnitt, wurde auch ins Französische 
übersetzt und 1488 unter dem Titel Mer des Histoires, Cop. II 
3991, zu Paris herausgegeben. 
1478. Ptolemaeus, Geographia, bei Konrad Sweinheim und 
dessen Kompagnon und Nachfolger Arnold Bucking in Rom 1478, 
Hain 13537, gedruckt und mit Karten in Kupferstich versehen; 
in den folgenden Ausgaben kehrte man wieder zum Holzschnitt 
zurück. Das sehr beliebte und oft neu aufgelegte Werk des Ptole- 
mäus spielt in der Geschichte der geographischen Karten eine 
große Rolle... 
1482. Mit der Ptolemäusausgabe von Leonhard Holle 1482, 
Hain 13539, wurde der Kartenholzschnitt in Deutschland ein- 
geführt. In dieser ersten deutschen Ausgabe des alten: Geogra- 
phen fügte Holle fünf neue Karten hinzu, alle von Johann 
Schnitzer von Arnheim in Holz geschnitten. 
Um 1485 erschien der erste Spezialatlas des Mittelmeeres Bar- 
tolommeo dei Sonetti, Isolario, Venetiis, Guil. de Piancerreto 
Anima mea, nicht nach 1485, Hain 2538. 
Lange Zeit, ungefähr ein Jahrhundert, blieb die Kartendarstel- 
lung die Domäne des Holzschnitts, erst dann gab dieser, besonders 
in Italien und den Niederlanden, seine Herrschaft an den Kupfer- 
stich ab. 
1490 erschien die letzte Ptolemäusausgabe vor der Entdeckung 
Amerikas in Rom, von Petrus de Turre herausgegeben, Hain 
13541. Ebenfalls noch vor dieses große Ereignis fällt die Ver- 
fertigung des berühmten Erdglobus durch Martin Behaim, der, 
1492 hergestellt, das Mittelalter abschließt und noch heute er-