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Bei breiten Flüssen benutzt man Meßtisch oder Theodolit und bedient die Meß-
stange von einem Kahn aus. Für wiederholte Messungen an einem und demselben Profil
hat sich die Einrichtung von Albrecht bewährt; außerdem verwendet man hierfür Be-
obachtungsgondeln, die an einem über den Fluß gespannten Drahtseil laufen. Messungen
vom Kahn aus nach zwei auf dem Lande markierten festen Punkten werden ermöglicht,
durch das von Dr. K. Putfrich erfundenen distanzmessende Doppelfernrohr (Österr.
Wochenschr. f. d. öff. Baudienst 1903, Heft 27).
Bei großen Wassergeschwindigkeiten ist es unmöglich die Peilstangen richtig, ein-
zusetzen. An ihrer Stelle verwendet man dann Peillote mit schweren Kugelgewichten
am unteren Ende. Über die bei ihrer Verwendung auftretenden Messungsfehler vgl.
Grunsky, Hydrometrische Messungsverfahren in den Vereinigten Staaten Amerikas,
Zeitschr. f. Gewässerkunde 1910. |
Bequem und einfach soll auch die Tiefenmessung vermittels pneumatischer Vor-
richtungen vor sich gehen. Eine davon besteht aus einer Luftpumpe mit einem kleinen
Wasserbehälter, sowie einem an letzteren angeschlossenen Druckmesser und einem eben-
falls angeschlossenen Gummirohr.
Lieferanten für die notwendigen Vorrichtungen sind im allgemeinen alle Firmen,
die Woltmannsche Flügel erzeugen, z. B. Ott in Kempten; Fuess in Steglitz.
b) Pegelbeobachtungen. Da die Flußtiefen selbst bei gleichen
Wasserständen sich mit der Zeit ändern können, so muß dies auch für die Ergebnisse
der Pegelbeobachtungen gelten. Insbesondere ist dies der Fall bei Flüssen, die ihre Sohle
durch Erosion vertiefen (beim Rhein zwischen Basel und Kehl 0 bis 9 cm im Jahre).
c) Geschwindigkeitsmessungen gelten nur für den Punkt und den
Augenblick der Messung; denn das Wasser fließt nicht in vollkommen parallelen
Fäden, sondern es finden allenthalben und andauernd Quer- und lotrechte Strömungen
statt, die die Geschwindigkeit an einem Punkt augenblicklich verändern können. Da
außerdem die Geschwindiokeitsmessungen an den verschiedenen Punkten eines Querpro-
fils selbstverständlich nicht zu gleicher Zeit vorgenommen werden können, so müssen
sich hieraus schon bei mehrfacher Messung von einander abweichende Ergebnisse
herausstellen.
d) Wassermengenmessungen. Aus dem eben Gesagten folgt ohne
weiteres, daß auch die Wassermengenmessung nur einer vergleichsweise beschränkten
Genauigkeit zugänglich sind. Auch liefern die verschiedenen Auswertungsverfahren
nicht ganz dieselben Ergebnisse.
DasVorstehende beweist, daßhydrometrische Messungen
rasch und mit voller Berücksichtigung aller besonderen
Umstände vorgenommen werden müssen, wenn sie brauch-
bare Ergebnisse liefern sollen. Stets empfiehlt sich genaue
eingehende und übersichtliche Notierung und baldmög-
liche Auswertung der Messungen.
8 31. Bewegung des Wassers in Rohrleitungen zwischen Reservoiren.
Bei den seitherigen Betrachtungen wurde stets angenommen, daß die Bewegung
des Wassers in der Rohrleitung sich von einem oberen nach einem unteren Wasserbehälter
vollziehe und der Höhenunterschied der Wasserspiegel beider Behälter auch dann unver-
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