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Luft den Taupunkt herbeiführen; das gleiche kann geschehen, wenn sich zu anderer
Zeit über der kalten untersten Luftschichte des Tales warme wasserdampfbeladene
Luftschichten befinden und eine Vereinigung beider stattfindet.
Zusammenfassend ergibt sich aus dem Vorstehenden:
die jährliche Regenhöhe nimmt im allgemeinen zu mit der
Meereshöhe des Beobachtungsortes. Die jährliche Regen-
höhe ist am größten auf der den Regenwinden entgegen-
stehenden Abdachung der Gebirge.
3. Nähe des Meeres und geographische Breite einer Station. Die Menge
der Niederschläge auf den Kontinenten wird im allgemeinen überall von der Art der
atmosphärischen Zirkulation, von den herrschenden Winden bedingt; die letzteren hängen
wiederum von der Verteilung des Luftdruckes ab. Die starke Abkühlung der Kontinente
im Winter begünstigt über denselben während dieser Jahreszeit die Entwicklung eines
sehr hohen Luftdruckes; infolgedessen erhält die Luft das Bestreben, gegen den Äquator
und die wärmeren Meere hinzufließen. Im Sommer ist es umgekehrt. In dieser Jahres-
zeit erwärmt sich die Oberfläche der Kontinente in hohem Grade, während die Meeres-
fläche verhältnismäßig kühl bleibt; dadurch entsteht eine reduzierte Pressung in der
Atmosphäre über dem Festland und ein Bestreben der über dem Meeresspiegel unter
höherem Drucke befindlichen Luft, gegen die Kontinente vorzudringen. Die über den
Meeren befindliche Luft ist aber vorzugsweise mit Feuchtigkeit gesättigt. Vom Meer
nach dem Lande hin wehen also feuchte Winde und wenn es zur Regenbildung kommt,
so muß die Regenmenge mit zunehmender Entfernung vom Meere abnehmen. Die
größte Regenhöhe muß also vorhanden sein, wo hohe Ge-
birge unmittelbar aus dem Meere aufsteigen, z. B. in Norwegen
(Bergen 2250 mm) und Schottland (Styepaß 4800 mm). Die kleinsten Regenmengen
müssen über kontinentalen Tiefgebieten im Regenschatten von Gebirgen fallen.
Die Niederschlagsmenge nimmt vom Äquator nach den Polen hin ab. Etwa ?/, aller
Niederschläge fallen zwischen dem 30. Grad südlicher und nördlicher Breite.
4. Regenmenge und Pflanzenwelt. Daß die Pflanzenwelt von förderndem Ein-
fluß auf die jährliche Regenmenge ist, dürfte heute nicht mehr zweifelhaft sein. Über
die Abflu ß menge von bewachsenen, namentlich bewaldeten Gebieten werden wir in
$38ff sprechen. Betrachtenwir die Oberfläche der Pflanzen als einen Teil der Erdoberfläche
so sehen wir, daß die tatsächliche Größe dieser Fläche pro Einheit der Horizontal-
projektion bei vorhandenem Pflanzenwuchs eine ungleich bedeutendere ist, als auf un-
bewachsenen kahlen Gebieten. Diese Oberflächenvermehrung erhält ihren Größtwert
in Waldgebieten. Es muß daher auch die Verdunstung, d. h. die Anreicherung der Luft
mit Wasserdampf über bewachsenen namentlich über Waldgebieten, ihr Maximum er-
reichen. Außerdem ist erwiesen, daß waldige Gegenden durchschnittlich eine niedrigere
Jahrestemperatur besitzen als benachbarte waldlose Gebiete. Die größere Kühle und
der höhere Wasserdampfgehalt der Luft über Wäldern wirken also beide in der Richtung
auf vermehrte Regenmenge hin: Es wird über großen Waldgebieten Regenbildung auch
dann erfolgen können, wenn sie über benachbarten waldlosen Flächen noch nicht ein-
tritt. Außerdem mag in Wäldern mehr Nebel hängen bleiben als auf freiem Feld. Das
Vorstehende sind theoretische Erwägungen; über die quantitative Wirkung
dieser Erscheinungen läßt sich heute nur wenig sagen.
1, 3, Peik 1: Be. 8.6,