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Keilhack in seiner Grundwasser- und Quellenkunde Seite 131 f. Eines der größten der-
artigen Werke ist das seit dem Jahr 1912 im Betrieb befindliche dritte Grundwasser-
werk der Stadt Leipzig bei Wurzen. Dieses liegt an einer Stelle, wo der diluviale Mulde-
strom senkrecht auf das jetzige Muldebett auftrifft und von da ab im jetzigen Mulde-
bett weiterfloß. Das Werk liegt also in einer scharfen, von Ostwest nach Südnord
gerichteten Kurve des diluvialen Muldestroms.
Als letzte der sekundären Ablagerungsmöglichkeiten erwähnen wir die meist aus
gleichartigen Materialien bestehende äolische, d. h. die Ablagerungen vom Wind trans-
portierter Materialien. Hierfür kommen in Betracht der in vielen Flußtälern vorkom-
mende, aber für Grundwasserführung nicht wichtige Löß und der Flugsand in den Dünen,
welche neuerdings namentlich in Holland zur Wasserversorgung herangezogen werden.
4, Undurchlässige Linsen im Untergrund. Undurchlässige Untergrunds-
einlagerungen von begrenzter Ausdehnung kann man als undurchlässige Linsen be-
zeichnen. Man kann in solchen Fällen den Grundwasserträger betrachten als ein auf einer
bestimmten Strecke gegabeltes Rohr. Die folgenden Erörterungen setzen einen allen
Stellen homogenen Gründwasserträger voraus (vgl. übrigens die Schlußbemerkungen),
wir stellen sie an, weil sie für die Kenntnis der Grundwasserverhältnisse namentlich
auch bei artesischen Spiegeln sehr belehrend sind. Dabei ist vorausgesetzt, daß es stets
gelingt, in einem Brunnen den Spiegel zur Darstellung zu bringen, welcher den Druck-
verhältnissen am jeweiligen unteren Brunnenende entspricht. Es darf also
keine hydraulische Vermischung verschiedener Stockwerke eintreten. Aus der theo-
retisch möglichen Anzahl der Fälle greifen wir unter Annahme einer gleichmäßig geneigten
undurchlässigen Sohle und einer unbegrenzten Ausdehnung der Gebiete senkrecht zur
Figurenebene die folgenden Möglichkeiten heraus;
1. Die Linse ist nach unten ausgebaucht,
2. die Linse ist nach oben ausgebaucht,
3, die Linse ist nach oben und unten ausgebaucht,
4. die Linse ist eine ganz dünne Scheibe.
In allen Fällen wird oberhalb der Linse eine Stau eintreten: H>h (vgl. Fig. 59). Auf
der Strecke des Abflußhindernisses herrscht somit ein größeres Gesamtgefälle als ohne
Einlagerung vorhanden sein würde.
1. Fall Die Linse sei nach unten ausgebaucht. (Fig. 59).
Solange die Bohrungen 2, 3 noch oberhalb der Linse endigen, ergeben sie für die oberhalb
der Linse fließenden Wassermengen die Spie- Fig. 59.
gellinie BC E. Durch die Profile ab, c dund
e {muß eine und dieselbe Wassermenge hin-
durchgehen. Es muß also die Drucklinie für
das unterhalb der Linse fließende Wasser
bei ce d ihr größtes Gefälle haben und sich
andererseits in B und C an die Linien A B
und C D anschließen. Es kann also eine
Drucklinie B F E entstehen. Bohrt man in
2 und 3 durch die Linse hindurch, so findet
im Momente des Durchstoßens der Linse in
2 und 3 eine plötzliche Spiegelsenkung statt.
Wäre der Durchfluß unter der Linse
unmöglich (Fig. 60), so ist A B eine Stau-
kurve und auch B C wird ein vermehrtes
Gefälle verbraucht. Stößt man aber die Bohrlöcher 2 und 3 durch die Linse hindurch, so
findet beim Durchstoßen in 2 eine plötzliche Spiegelhebung h, in 3 eine ebensolche Senkung
h, statt: Die Linien BE und C F liegen wagrecht.
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