Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
dürfen und die Untersuchung in der Hauptsache darauf zu richten haben, ob und welche 
Verunreinigungen auf die Oberfläche der Deckschicht gelangen können. Ist das Eistere 
nicht der Fall, so kann man beruhigt sein, sind dagegen z. B. Überschwemmungen denk- 
bar, so sind deren hygienische Folgen unter Annahme einer durchlässigen Deckschicht 
aufs gründlichste zu untersuchen. 
9. Undurchlässige Sohlen. Unter undurchlässigen Sohlen versteht man 
die verhältnismäßig undurchlässigen Schichten, auf welchen sich in dem über ihnen lie- 
genden Grundwasserträger das Grundwasser sammelt und unter Umständen fortbewegt. 
Die undurchlässige Sohle kann horizontal und geneigt sein, sie kann Höhen und Täler 
besitzen, ganz wie die Erdoberfläche selbst. Die Untersuchung dieser Verhältnisse ist 
sehr wichtig; in Breslau haben die nachträglichen eingehenden Bohrungen gezeigt, daß 
die undurchlässige Sohie eine recht wellige Oberfläche, bestehend aus einzelnen alten 
Talläufen und verschiedenen großen Becken, besaß, speziell oberhalb des von Thiem 
untersuchten Geländes, so daß der von dort her erwartete Grundwasserstrom nicht die 
erwartete Stärke hatte. Die Wellenformen der undurchlässigen Sohle bedingen unter- 
irdische Wasserscheiden, die bisweilen sehr scharf umgrenzt sind. So fand Thiem in der 
Nähe von München eine Stelle, wo das Grundwasser nur 0,5 m unter der Erdoberfläche 
lag, während es 1000 Meter davon entfernt in 4 Meter Tiefe lag. Je weniger gewellt die 
Oberfläche der undurchlässigen Sohle und je gleichartiger der Grundwasserträger ist, 
desto konstanter ist die Tiefe des Grundwassers. Die Oberfläche des Grundwassers ist 
derjenigen der undurchlässigen Sohle um so ähnlicher, je geringer die Grundwassermächtig- 
keit ist, bei hohen Grundwasserständen verwischen sich in seiner Oberfläche die Unregel- 
mäßigkeiten der undurchlässigen Sohle mehr und mehr. Abweichungen von den bisher 
geschilderten Zuständen treten namentlich in der Nähe von offenen Gewässern und von 
Fassungen auf. 
10. Durchlässige und undurchlässige Gebiete. Die bisherigen Ausführungen 
geben die Unterlagen zur Charakterisierung der durchlässigen und undurchlässigen Ge- 
biete; außerdem können diese schon an den Folgen der Niederschläge erkannt werden. 
Abgesehen von Gletschern und Schneeschmelzen im Hochgebirge gestalten sich die Ver- 
hältnisse, wie die folgende vorzügliche Darstellung Luegers aus der ersten Auflage dieses 
Werkes sie schildert. 
„Beide Arten der Wasserbewegune, das oberflächliche Abfließen des Wassers 
über eine geneigte Fläche und das Eindringen des Wassers in den Boden, während die 
Bodenoberfläche benetzt wird, unterscheiden sich wesentlich durch die verschiedene 
Geschwindigkeit der Bewegung. Sind die Widerstände für den offenen Abfluß des Was- 
sers sehr gering und jene für das Eindringen in den Boden groß, so werden die gefallenen 
Niederschläge rasch den offenen Wasserläufen zugeführt, insbesondere während der 
Dauer des Regens; die Benetzung, welche der Boden erfährt, wird nach Aufhören 
des Regens an der Oberfläche eine ziemlich intensive sein, weil dann das Wasser 
langsam abfließt und ihm vermöge der schwer durchlässigen Bodendecke auch eine 
Infiltration sehr erschwert wird. Ist dagegen die Bodendecke sehr locker bezw. sehr 
porös oder gehen gar die Spalten und Klüfte des Gebirges offen bis zur Terrainober- 
fläche, so wird es dem auffallenden Regen ebenso leicht oder leichter, in die Tiefe zu 
sinken, als oberflächlich abzufließen; bei solcher Terrainbeschaffenheit strömt also den 
offenen Wasserläufen ein viel geringerer Teil der gefallenen Regenmenge zu, als im vorher- 
sehenden Falle. 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.