Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

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» Nachschub ab, so steigert sich vor allem der Kochsalzgehalt des entnommenen Wassers, 
wie dies von Herzberg speziell in Norderney beobachtet wurde, der Kochsalzgehalt sinkt 
aber wieder, wenn der Süßwasservorrat im Untergrund durch Regen oder Kondensation 
sich vermehrt. Auch dies konnte in Norderney beobachtet werden. 
Beim Insel- und Dünengrundwasser wird es sich also 
nichteigentlichumein Schwimmen des Süßwassers aufdem 
Seewasserhandeln, einVorgang, der wegen derDiffussions- 
erscheinung nicht lange dauern könnte, sondern um ein 
dauerndes Verdrängen des Seewassersdurch das Süßwasser. 
Diese Anschauung gestattet ebenso leicht wie die Herzbergsche die Erklärung der ver- 
schwommenen und nicht immer an derselben Stelle liegenden Grenze zwischen Süß- 
und Salzwasser. 
Für weiteres Studium verweisen wir besonders auf einen im Journal für Gasbeleuch- 
tung und Wasserversorgung erschienenen Aufsatz, welcher die möglichen Formen der Grenz- 
linie zwischen See- und Südwasser behandelt.!). Ferner auf P. Wintgens: Beitrag zu 
der Hydrologie von Nordholland?), auf das Werk von Keilhack über Grundwasser- und 
Quellenkunde, welches einen Auszug aus Wintgens bringt sowie auf Borgesius: Grand- 
waterbeweging on de omgewing van bronnen, s’Gravenhage 1913 und auf eine Ent- 
gegnung hierin im Journ. f. Gasbel. und Wasservers. 1913 S. 867. 
  
$ 47. Grundwasserstand und Grundwasserschwankungen. 
Stellt man eine weite hohe mit Sand gefüllte Glasröhre A (Fig. 68) in ein mit Wasser 
gefülltes Gefäß G, so daß das Wasser in den Sand eindringt, so vermag man trotzdem 
in dem Sand einen Wasserspiegel nicht zu bemerken. (Dieser Fig. 68. 
zeigt sich erst, wenn das Material genügend grobkörnig ist. Es _ 
wird im Gegenteil in der Röhre A infolge der Kapillarwirkung eine 
Benetzung auch der über dem Wasserspiegel im Gefäß befindlichen 
Sandteilchen bis zu gewisser Höhe h stattfinden. Senkt man da- 
gegen in die weite Röhre an deren Wandung eine engere leere 
Glasröhre a ein, so zeigt sich in ihr ein Wasserspiegel in derselben 
Höhe, in welcher er in dem äußeren Gefäß steht. Ebenso liegen 
die Verhältnisse im Untergrund. Denken wir uns diesen zunächst Le_J 
aus ganz grobem Geröll bestehend, so wird sich in ihm ein genau | —|: 1 
abgegrenzter Grundwasserstand einstellen können. Man wird also en a 
von einem tatsächlich vorhandenen Grundwasserspiegel sprechen 
dürfen. Besteht aber der Boden aus kapillaren und nichtkapillaren Zwischenräumen, so 
wird der Grundwasserstand in den nichtkapillaren Zwischenräumen sich geltend machen 
und als tatsächlicher Spiegel auftreten. In den kapillaren Zwischenräumen dagegen wird 
eine Ansteigen den Spiegels eintreten, so daß, anschaulich gesprochen, sich über dem in 
den nichtkapillaren Zwischenräumen sichtbaren Spiegel in den kapillaren Zwischenräumen 
lauter vereinzelte Wassersäulen von verschiedener Höhe erheben. Senken wir ein Be- 
obachtungsrohr in den Untergrund, so ist innerhalb des Rohres kapillare Hebung aus- 
geschlossen und wir erhalten im Rohr den tatsächlichen Grundwasserspiegel. Wenn wir 
  
  
        
  
  
  
  
  
  
  
1) 1903, S. 375; 
2) Diss. Freiberg 1911. 
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
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