Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

800 m Entfernung das Grundwasser noch die täglichen Flußspiegelschwankungen 
mitmacht. 
Außer den Horizontalkurven des Grundwassers und der undurchlässigen Sohle 
empfiehlt essichnochHorizontalkurven der Grundwassermächtig- 
keit aufzutragen, weil sie einen bequemen Anhaltspunkt für die Lage der Fassung geben. 
Dies gilt insbesondere dann, wenn man es mit freien Spiegeln zu tun hat. Aber auch bei 
artesischen Spiegeln kann man diese Kurven konstruieren, da der artesische Zustand 
des Wassers in ihnen ja gar nicht zum Ausdruck kommt, und die Ergiebigkeit eines 
artesischen Brunnens unmittelbar proportional der Absenkung ist. Wahl hat für ein Ver- 
suchsfeld bei Trier (wiedergegeben in Figur 69) Kurven gleicher Grundwassermächtig- 
keit konstruiert, um Schlüsse auf die künftige ungünstigste Gestaltung der hydraulischen 
Verhältnisse auf dem Feld ziehen zu können. 
5. Grundwasserströme und Grundwasserbecken. Eine der wichtigsten aber 
auch schwierigsten hydrologischen Untersuchungen betrifft die Entscheidung, ob man es 
E im einzelnen Fall mit einem Grundwasserbecken mit oder ohne Zufluß und Abfluß oder 
einem Grundwasserstrom zu tun habe. Man darf aus dem Umstand, daß das Grundwasser 
= Gefälle besitzt, noch nicht schließen, daß es sich nicht um ein Becken handeln 
[ könne. Denn bei jedem Grundwasserbecken mit Zu- und Abfluß muß der Grundwasser- 
spiegel ein — wenn auch zuweilen sehr kleines — Gefälle zeigen. Man hat also festzustellen, 
m. wie groß der Zufluß ist. Ob er für einen bestimmten Zweck ausreicht, muß mit der größ- 
ten Vorsicht ermittelt werden, wenn man Täuschungen wie in Breslau vermeiden will. 
Man muß deshalb die Gestaltung der undurchlässigen Sohle ganz genau ermitteln, die 
schmalste Stelle des Zuflusses suchen, und wenn möglich dort die zufließende Wasser- 
menge bestimmen. 
Eine gewisse Vereinfachung der Untersuchung tritt dadurch ein, daß ein Grund- 
wasserbecken mit oder ohne Zufluß natürlich nur dann vorhanden sein kann, wenn die 
undurchlässige Sohle Beckenform hat. Ist dies nicht der Fall, so kann das Grundwasser- 
gefälle noch so klein sein, man hat es mit einem Strom zu tun. 
Besondere Vorsicht ist geboten in Tälern, welche schon äußerlich die Beckenform 
erkennen lassen, indem sich die Talwände stellenweise einander nähern. 
Das Vorhandensein eines Grundwasserbeckens ist also an sich kein Unglück, man 
muß nur auf Grund der Untersuchung die Sicherheit erlangen, daß das 
Becken einen für den vorliegenden Fall reichlich genü- 
genden Zu- und Abfluß hat. 
6. Grundwassergefälle und -Gesehwindigkeit. Aus Spiegelmessungen an meh- 
reren benachbarten Brunnen ergibt sich in einfacher Weise das Grundwassergefälle 
an einer bestimmten Stelle. Sind keine Brunnen vorhanden, so bringt man am einfach- 
sten drei Bohrungen auf den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks von etwa 50 m Seiten- 
länge nieder und mißt die Spiegel. Hieraus ergibt sich das örtliche Grundwassergefälle 
nach Richtung und Größe. 
Das Grundwassergefälle wechselt nicht nur an verschiedenen, sondern sogar an 
einer und derselben Stelle innerhalb sehr weiter Grenzen, namentlich, wenn es sich um 
gespannte Spiegel handelt und da wo der Einfluß offener Gewässer in Frage kommt. ' Do 
ergab sich an einer und derselben Stelle in der Umgebung von Metz das Grundwassergefälle 
am 17. Nov. 1900 zu 3000 
am 20. Dez. 1900 zu 2%)oo 
am 20. Jan. 1901 zu 1%o 
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
      
       
      
  
  
  
  
     
  
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