Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

    
  
  
  
  
  
ne 
stungsfähigkeit von ihnen erstellter Brunnen durchführen. Es kommt selbst bei gemauer- 
ten Brunnen vor, daß nach kaum 24-stündigem Pumpen erklärt wird, der Beharrungs- 
zustand sei erreicht und der Brunnen leiste im Dauerbetrieb das verlangte Quantum. 
Hier ist also Vorsicht am Platze. 
Nicht selten wird zur Begutachtung von Vorarbeiten und eines auf ihnen sich auf- 
bauenden Projektes ein Sachverständiger zugezogen, welcher mit der fraglichen An- 
oelegenheit bis dahin nicht befaßt war. 
Es ist bei der Schwierigkeit hydrologischer Untersuchungen, bei der Mannigfaltig- 
keit der dabei zu beachtenden Gesichtspunkte hydrologischer, chemischer, geologischer, 
hygienischer und wirtschaftlicher Natur durchaus berechtigt und notwendig, daß sich 
ein zur Überprüfung zugezogener Sachverständiger nicht lediglich auf das vorhandene 
Material stütze, sondern sich eventuell durch ausgedehnte ergänzende Untersuchungen 
persönlich einen genauen Einblick in die Sachlage verschaffe. 
Die Ausdehnung der Vorarbeiten hängt im wesentlichen ab von 
den Kenntnissen, welche man bereits über ein Gebiet besitzt, von der Größe des Gebiets, 
der verlangten Wassermenge und den Anforderungen, welche man an Temperatur und 
Qualität eines Wassers stellen muß. Die Arbeiten werden besonders langwierig und teuer, 
wenn man infolge schlechter Resultate der Vorarbeiten gezwungen ist, ein bereits in Aus- 
sicht genommenes Gebiet zu verlassen. Verfasser erlebte einen derartigen Fall, wo ein 
Gebiet Grundwasser in reicher Menge aber durch Salze so verunreinigt lieferte, daß die 
Vorarbeiten vollkommen eingestellt werden mußten. 
Es ist von großer Wichtigkeit, daß alle Untersuchungen von vorn. 
herein planmäßig undin ausreichendem Umfang angestellt 
werden. Eine versäumte Messung läßt sich bei der meist raschen Veränderlichkeit der 
hydrologischen Zustände selten nachholen. Dabei können Beobachtungen, 
die anfangs nebensächlich erscheinen mochten, im Laufe der 
Untersuchungen zu großer Bedeutung gelangen. Auf die Möglichkeit, daß seitens der 
Auftraggeber die Ausdehnung der Vorarbeiten aus falscher Sparsamkeit eingeschränkt 
werde, soll hier nur warnend hingewiesen werden, da ein solches Vorgehen den ganzen 
Erfolg einer Untersuchung in Frage stellen kann. 
Es ist sicher richtiger die Untersuchungen auf zu breiter Basis zu beginnen und sie 
nachher einzuschränken als den umgekehrten Weg zu gehen. Ferner suche man die Beo- 
bachtungen tunlichst so anzuordnen, daß sie eine gegenseitige Kontrolle bilden. Dies 
ist bei Grundwasservorarbeiten nicht selten möglich. 
Das Untersuchungsmaterial führt schließlich zu, einem Urteil über Herkunft, Be- 
schaffenheit, Menge und Nachhaltigkeit des Grundwassers, über die richtige Lage, Ent- 
fernung und Anzahl der Brunnen, sowie über Tiefe und nötige Absenkung derselben. 
In vielen Fällen werden die Vorarbeiten beschlossen durch Ausführung eines oder 
mehrerer Pumpversuche in größerem Maßstab, sogenannter Versuchsbrunnen- 
betriebe, bei welchen ein Teil der Fassungen provisorisch ausgebaut und in Betrieb 
genommen wird. 
Beispiele. a) Die Vorarbeiten für Trier (1907) machten wegen der geringen 
Mächtigkeit des Grundwasserträgers drei Jahre lang dauernde Spiegelbeobachtungen not- 
wendig. Es wurden 39 Bohrungen von 398 m Gesamttiefe niedergebracht. Die Kosten betru- 
gen M. 10 000. Figur 69, 8. 336, gibt einen Plan des untersuchten Feldes. 
b) Bei den Vorarbeiten für Magdeburg in der Nähe von Genthin wurde von A. Thiem 
ein Gebiet von 300 qkm mit 241 Brunnen, 76 Wasserläufen und 21 weiteren Bohrungen unter- 
sucht. Nicht weniger als 434 Wasserproben wurden entnommen und auf ihr Aussehen sowie 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
      
     
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.