Aus den sämtlichen Bohrungen konstruiert man auf der untersuchten Strecke die Grund-
wasserhorizontalen und zieht je durch die Mitte einer Gruppe Linien, welche parallel zu
den benachbarten Horizontalen liegen. Darauf macht man zwischen je zwei Gruppen
die beiden Parallelenstücke, z. B. 1, und /’, gleich lang. Damit erhält man beispielsweise
für Gruppe 2 die Länge L, zu
La = |ı — U.
Der Unterschied zwischen der tatsächlichen Entfernung zweier Gruppen und der rech-
nungsmäßigen Länge L kann sehr groß sein.
c. Schwierigkeiten bei Anwendung der Methode. Das Urteil
Richerts über die Thiemsche Methode ist in dem Satz enthalten: „Sie bildet einen vor-
trefflichen Abschluß und eine Vervollständigung der Voruntersuchungen. Die Berechnung
aber ausschließlich auf diese Methode gründen zu wollen, scheint mir gefährlich.“ Wenn
man bedenkt, daß die Methode abgeleitet ist aus den Formeln für die Absenkungskurven
bei Grundwasserbrunnen, so erkennt man, daß die Vernachlässigungen,
welche bei jenen Formeln gemacht wurden, sich auch bei dieser Methode wieder finden
müssen. So setzen die Formeln voraus, daß das Gefälle .J des Grundwasserstroms
parallel sei zum Gefälle der undurchlässigen Sohle. Das wird kaum jemals genau, der
Fall sein. Außerdem ist, wie wir eben sahen, die Bestimmung des Gefä lles
selbst eine schwierige, nicht immer in voller Schärfe durchführbare Arbeit, denn der
Einfluß, den schon ein kleiner Nivellementsfehler bei der Spiegelmessung auf die Größe
von .J ausübt, ist meist sehr beträchtlich. Auch schwankt der Wert von J und damit die
Grundwassermenge vielfach innerhalb kurzer Zeit und man wird nicht immer sicher sein,
gerade eine Beobachtungszeit zu finden, in der das Gefälle J um einen Mittelwert nach
beiden Seiten gleichmäßig pendelt. Wenn man noch an die besonders schwierigen Verhält-
nisse bei artesischem Wasser und in der Nähe von Strömen denkt, so wird man erkennen,
daß man unter Umständen auch etwas Glück braucht, um richtige Werte von e zu finden,
ja daß man bisweilen genötigt sein wird mehrere Versuchsreihen durchzuführen,
um auch Beobachtungen zur Zeit der geringsten Wasserführung zu erhalten. Die Zu-
verlässigkeit der Versuche spricht für geringe, die Kostenfrage für größere Entfernungen
L zwischen den einzelnen Brunnengruppen. Die richtige Mitte zu treffen ist nicht leicht.
Bei der Rechnung muß man voraussetzen, daß die Werte des Gefälles J und des
Koeffizienten e auf die gewählte Länge L konstant seien.
Ein weiterer Anlaß zur Vorsicht liegt darin, daß das Pumpen,bis zum Eintritt
eines Beharrungszustandes fortgesetzt werden muß. Bei gespannten
Grundwasserspiegeln wird der Beharrungszustand nach kurzer Zeit erreicht sein, wenn
nicht (!) der gespannte Zustand durch das Pumpen in den freien übergeführt wird. Insbe-
sondere bei freien Grundwasserspiegeln ist der Zeitpunkt für den Eintritt des Beharrungs-
zustandes wesentlich von der entnommenen: Wassermenge abhängig, man wird bei Ent-
nahmen von ungefähr 5 Sekundenlitern mit einer Pumpzeit von vielleicht 10 Stunden
rechnen können, welche sich bei sehr durchlässigen bezw. sehr undurchlässigen Boden-
verhältnissen entsprechend erniedrigen bezw. erhöhen mag. Bei der württembergischen
Landeswasserversorgung trat für g—30sl der Beharrungszustand nach 6, 24 und 30
Stunden ein. Hier konnte also schon wegen der langen Versuchsdauer nicht mehr von
Hand gepumpt werden, abgesehen von der zu fördernden Menge. Wird der Beharrungs-
zustand während der Versuchsdauer nicht erreicht, so erhält man nach A. Thiem einen
zu großen, also zu günstigen Wert von e.
Es genügt jedoch für gespannte Spiegel, vgl. die Kombination von Gleichung 15)
und 13), die Unveränderlichkeit von s] — s5. Bei freien Spiegeln käme noch die Größe
er zen ar eg
En ne
En Ss
er nn &