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nis begriffen, und ohne hohen Gehalt an organischer Substanz sein. Milchwirtschaft
braucht sehr reines Wasser, da sonst Milchkrankheiten verursacht werden, die
Säuerung des Rahms gestört, und ein schnelles Ranzigwerden der Butter eingeleitet
wird. Eisengehalt verunreinigt die verwendeten Gefäße.
2. Badeanstalten. Das Wasser soll weich sein; sonst finden starke Ablagerun-
gen namentlich in den Warmwasserleitungen statt. Das Wasser soll ferner möglichst
frei von Huminstoffen (gelbe Farbe), von Bakterien und von Fetten sein. Hoher Eisen-
gehalt ist wegen des Okerabsatzes in Wannen und Wasserbecken unappetitlich und
lästig. Auch der Alkaligehalt soll niedrig sein. Mangan im Wasser greift Kupferleitun-
gen und verzinnte Eisenrohre an.
Bei Schwefel-, Moor-, Schlamm-, Stahl- und Mineralbädern sind besondere Vor-
kehrungen gegen den Angriff auf die Baustoffe zu treffen.
3. Brauereien, Brennereien (Gärungsgewerbe). Im allgemeinen muß
das Wasser den Anforderungen entsprechen, die man an Trinkwasser zu stellen pflegt.
Bei der Brauerei ist ein gewisser Kalkgehalt von Vorteil; doch kann eine
bestimmte Höhe nicht angegeben werden; meist nennt man etwa 20° als Härtegrenze.
Die Münchener Brauwasser haben durchschnittlich Amal so viel feste Rückstände,
als die Pilsener, die ein Wasser von 8° Härte benutzen, während das Münchener Was-
ser 13,30 Härte besitzt. In der Mälzerei ist weiches Wasser gut für den Quellvorgang,
entzieht aber andererseits der Gerste mehr Extraktstoffe und Phosphate; durch zu hartes
Wasser können andererseits unlösliche Verbindungen entstehen.
Rührt die Wasserhärte von Kalziumbikarbonat her, so wirkt das Wasser bei der
Gärung wie weiches Wasser, da beim Kochen das Bikarbonat zerfällt. Schließlich
beeinträchtigt Kalziumkarbonat die Kühlung wegen Bildung von Kesselstein.
Nitrate, Eisen, Mangan, Ammoniak und Schwefelwasserstoff in nennenswerter
Menge enthaltendes Wasser ist ungeeignet; magnesiahaltiges Wasser wird zu vermei-
den gesucht; dagegen sind Alkalisalze bei geringer Menge unschädlich. Chloride ver-
zögern die Quellreife der Gerste und beeinflussen die Gärung; Salzreichtum stört
den Geschmack. Beim Wasser zum Spülen und Füllen der Gefäße sind Spaltpilze
und organische Stoffe besonders schädlich. Keimzählung allein genügt nicht, sondern
man muß ermitteln, welche Keime sich in der Würze entwickeln, um entscheiden
zu können, ob das Bier beeinflußt werden wird. Vgl. Chem. Ztg. 1911, Bd. 35, Nr. 128
und Zeitschr. f£. d. ges. Brauwesen 1911, 34. Jgg., 8. 617.
Bei der Brennerei ruft hartes Wasser, zum Verdünnen von Spiritus verwen-
det, leicht milchige Trübungen hervor. Das Wasser sei weich und eisenfrei.
4. Industrie der Faserstoffe. Allgemeine Forderungen sind: Das Wasser
soll klar ohne Schwebestoffe, farblos, weich, ganz frei von Eisen, Mangan und von Hu-
minstoffen sein.
Bei der Wollbleiche wirken am schädlichsten Eisenverbindungen durch
Bildung von Eisenoxyd (,‚Rostflecken‘“) auf der Faser, oder durch Bildung von Eisen-
seifen bei der Behandlung mit Seife. Diese machen sich auch nach der Färbung als Flecken
bemerkbar. Das gleiche zeigt sich auch bei anderen Metallverbindungen. Starker Ge-
halt an organischen Stoffen ist gleichfalls schädlich.
Beim Waschen mit Seife wirken Kalk und Magnesia im Wasser sehr un-
günstig, da 1cbm Wasser von 25° Härte 3kg Seife vernichtet. Unmittelbar schäd-
lich wirken aber hier die entstandenen Kalk- und Magnesiasalze, die sich in den Fasern