Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
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spiegel erst einmal gesenkt ist und die Oxydationswirkung der Luft begonnen hat, ist 
die Anwendung des Verfahrens viel umständlicher und teurer, da es dann notwendig 
werden würde, durch Auspumpen des Untergrundes die neugebildeten schädlichen Stoffe 
erst zu entfernen. 
Das neue Verfahren dient also nicht, wie die bereits bekannten Mittel — Berieselung 
und unterirdische Dämme — der Erzeugung von Grundwasser überhaupt, sondern der 
dauernden Fixierung einer von der Verbrauchsmenge unabhängigen solchen Grundwasser- 
höhe, daß die Erhaltung eines guten reinen Grundwassers ermöglicht ist. 
Weitere Angaben zu diesem Vorschlag finden sich in dem lehrreichen Aufsatz 
von Adam in der Zeitschrift für die gesamte Wasserwirtschaft 1913, No. 1 und 2. sowie 
im Journal f. Gasbel. und Wasservers. 1913, 8. 354. 
III. Verbesserung des Wassers und Vermehrung des Grundwassers. Diese 
für die Wasserversorgungstechnik wichtigsten Verfahren haben heute bereits eine weit- 
gehende Ausbildung erfahren in der Erzeugung natürlich filtrierten Oberflächen-(Fluß-) 
Wassers, in den Rieselwiesen, den Anreicherungsbecken und den sogenannten Infiltrations- 
brunnen. Dabei haben namentlich die beiden ersten, ältesten Verfahren in ihrer prak- 
tischen Anwendung dargetan, welchen Klippen man ausweichen muß, um dauernd 
oder wenigstens auf absehbare Zeit eine genügende Wassermenge von verlangter 
Güte erwarten zu dürfen. 
Er ist ohne weiteres einleuchtend, daß alle irgendwie gearteen Filteranlagen, 
deren Filtermaterial nicht ausgewechselt und gereinigt werden kann, eine fortschreitende 
Verschlämmung und Abnahme ihrer Wirkung aufweisen müssen. Man kann diesen Vor- 
gang durch geringe Beanspruchung der Anlage sehr verlangsamen; ganz aufheben kann 
man ihn nicht. — In diesen Worten ist das Urteil enthalten über alle Verfahren, welche 
auf engem Raum große Mengen von Oberflächenwasser ohne vorhergehende Reinigung 
durch Einleitung in den Untergrund zu verbessern trachten. Hierzu gehören die meisten 
Grundwasserfassungen in unmittelbarer Nähe von Oberflächengewässern (natürlich 
filtriertes Oberflächenwasser oder nach Reichle ‚„Uferfiltration“ genannt) und die Mehr- 
zahl der ausgeführten Rieselwiesen. Diese beiden Verfahren sollten deshalb, wenn möglich 
nicht oder nur unter weitgehenden Vorsichtsmaßregeln angewandt werden. 
1. Natürlich filtriertes Oberflächenwasser. Oberflächenwasser kann in den 
Untergrund nur eintreten, wenn Gefälle entweder natürlich vorhanden ist oder — durch 
Absenken in der Fassung — künstlich erzeust wird. Die Wirkung derartiger Anlagen 
wird nicht lange befriedigen, wenn nicht die Wände des offenen Gewässers von Zeit zu 
Zeit abgespült und der auf ihnen liegende Sand durch Aufwühlen gereinigt wird. Bei 
Flüssen wird dies oft — nicht immer — durch die von Zeit zu Zeit eintretenden höheren 
Wasserstände bewirkt, während an Seeufern selbst die Wellen nicht immer die Ver- 
schlickung des Grundes am Ufer verhindern können. Seebecken verhalten sich also im 
allgemeinen ungünstiger als Flußbetten, welche am besten wirken, wenn die Geschwindig- 
keit des Wassers und die schwebenden oder auf der Sohle rollenden Teilchen nie so klein 
sind, daß die schlammigen und tonigen Teilchen liegen bleiben können; vielmehr ist ein 
stetiges Umwälzen der feinen Sande von Vorteil. 
Werden die Flußufer während tiefer Grundwasserstände verschlickt, so können sie 
unter Umständen auch durch genügend starke Hebung der Grundwasserwelle und Ein- 
treten derselben in den offenen Wasserlauf zu anderen Jahreszeiten wieder freigespült 
werden. 
Mit zunehmender Entfernung der Fassung vom offenen Gewässer nimmt die ge- 
winnbare Wassermenge rasch ab und die Wasserqualität langsam zu. In Frankfurt am 
      
    
    
      
     
  
  
   
 
	        
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