Vincenzo Galilei, der Vater, war ein florentinischer
Adeliger und hatte eine gute wissenschaftliche Bildung ge
nossen, so daß er imstande war, sich durch seine Schriften über
die Theorie der Musik auch als Gelehrter einen geachteten
Namen zu erwerben; wir besitzen noch einen Brief von Mei
an Pinelli, worin aufs günstigste über diese litterarischen Ar
beiten geurteilt wird ft. Am 5. Juli 1563 schloß er den Ehe
bund mit Giulia, Schwester des Leone di Cosimo di Ventnro
degli Ammanati di Pisa, und als erstes Kind entsprang dieser
Ehe unser Galileo ft; ihm folgten später noch ein Bruder
Michel Angela und die drei Schwestern Virginia, Elena und
Livia. Ersterer war, um dies gleich hier vorwegzunehmen,
der Begründer eines bayerischen Zweiges der Galileischen
Familie ft, denn er wirkte von 1607 bis 1631 als Hofmusiker
im Dienste Maximilians I. zu München, und auch sein Sohn
Vincenz Albrecht war noch 1662 ebendaselbst als „Lauttenist"
thätig. Zwei der Schwestern verheirateten sich später und
unterhielten lebenslang freundliche Beziehungen zu ihrem be
rühmt gewordenen Bruder.
Die Erziehung Galileos war zwar eine sorgfältige, allein
die Mittellosigkeit des Vaters machte sich doch sehr störend
bemerklich, denn zum Studieren schien es nicht reichen zu
wollen, und zu dem ihm in Aussicht gestellten kaufmännischen
Berufe fehlte dem Knaben jede Neigung. Glücklicherweise
faßte Vincenzo Galilei den Entschluß, seinen Sohn einstweilen
den Vätern des nächst Florenz gelegenen Klosters Vallombrosa
anzuvertrauen, und hier durfte er sich wenigstens dem Studium
der klassischen Autoren nach Neigung hingeben. Poesie, Musik,
Zeichnen und praktische Mechanik beschäftigten den strebsamen
Jüngling in seinen Mußestunden, und der stille Klosterfriede
wirkte so anziehend auf ihn, daß er sich bereits zum Noviziat
gemeldet hatte und nur durch persönliches Eingreifen des
Vaters davon abgehalten werden konnte, das Ordenskleid zu
nehmen ft. Dafür aber gab auch jener seinen ursprünglichen