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1598 über Euklid und die aristotelische Mechanik, 1599—1600
über Sphäre und Euklid, 1603—04 über die nämlichen Gegen
stände, 1604—05 über Planetentheorik. In der Form hielt
er sich, wie man sieht, strenge an das Herkommen, denn genau
ebenso lauten die Titel der Vorlesungen an anderen zeitgenös
sischen Universitäten; inwieweit er innerlich sich zu emanzipieren
und der lernbegierigen Jugend neue Horizonte Zu erschließen
verstand, das muß späterhin den Stoff zu einer selbständigen
Erörterung liefern.
Ungemein ausgedehnt ist allem Anscheine nach Galileis
Privatunterricht gewesen-ch; was danrals „lectio privata“ ge
nannt wurde 20 ), würde in unserem heutigen Sprachgebrauche
ein „Privatissimum" sein. Diese häusliche Unterweisung suchten
weit weniger die Studierenden im engeren Sinne, denen es
ans Erringung eines akademischen Grades, aus eine Staats
anstellung ankam, sondern weit mehr junge gebildete Männer,
welche sich einzig zu dem Zwecke, ihr Wissen zu erweitern, vor
übergehend immatrikulieren ließen. Insonderheit war die Zahl
der gebildeten Edelleute eine große, und unter diesen wogen
wiederum die Franzosen vor; ihnen allen war es um die
„ritterlichen" Exerzitien zu thun, aber daneben war es ein
guter Comment, daß man auch etwas Mathematik lernen wollte,
die nun einmal für den künftigen Kriegsmann unentbehrlich
erschien^). Was die Namen der Schüler Galileis betrifft, so
sind sie uns zum teile durch Wappen und Autographen be
kannt; erwähnt seien die Slaven Markus Lentovic und Johann
Liszkov de Ryglice, die Italiener Camillo Sasso und Pietro
Alzano, der Deutsche Simon Mayr (von Gunzenhansen), der
Engländer Richard Willoughby, der Schotte Thomas SeggetE").
In den Jahren 1602—9 beherbergte Galilei, wie ein in der
Nationalbibliothek zu Florenz verwahrtes Schriftstück seiner
eigenen Hand ausweist, die nachfolgenden jungen deutschen
Kavaliere in seinem Hause 32 ): v. Schweinitz, v. Gotnitz, von
Pleß, v. Luzimbnrg (Galileische Rechtschreibung), v. Alseldt,