Full text: Theorie der Mikrometer und der mikrometrischen Messungen am Himmel

140 
Doppelbildmikrometer. 
wenigstens liess das von v. Steinheil mit besonders grosser Sorgfalt iür die 
Pulkowaer Sternwarte hergestellte Mikrometer in optischer Hinsicht viel zu 
wünschen übrig und konnte wegen der geringen Schärfe der Bilder an dem 
lözölligen Refractor nur mit Vergrösserungen bis zu 300 benutzt werden; gleichwohl 
zeigten die mit demselben ausgeführten Messungen eine befriedigende Ueber- 
einstimmung. W. R. Dawes 1 ) hat bei Anwendung des nachher zu beschreibenden 
AiRY’schen Doppelbildmikrometers eine Bemerkung gemacht, welche auch 
für das AMici’sche Mikrometer von Nutzen sein kann. Wenn durch Entfernung 
der Achsen der beiden Hälften einer durchschnittenen Linse zwei Bilder eines 
Sterns erzeugt werden, so sind diese Bilder nicht vollkommen rund, sondern 
durch zerstreutes Licht, welches sich in der auf der Durchschnittslinie senkrechten 
Richtung und zwar mehr nach der Seite der zugehörigen Linsenhälfte, als nach 
der entgegengesetzten zeigt, entstellt, sie nehmen eine nahezu ovale Figur an. 
Es ist dies einerseits die Folge davon, dass durch die Hälfte einer Linse eine 
Compensation der Aberrationen nicht eintritt und hat anderseits seinen Grund 
in der Beugung der Lichtstrahlen an der Durchschnittslinie der Linse. Nach 
den Erfahrungen von Dawes kann man aber die Bilder vollkommen rund machen, 
wenn man vor das Objectiv des Fernrohrs eine geeignete Blende setzt. Dieselbe 
muss so beschaffen sein, dass das Licht nur durch zwei kreisrunde Oeffnungen 
einfällt, die einander berühren, und je einen Durchmesser gleich dem Radius 
des Objectivs haben; die Verbindungslinie ihrer Mittelpunkte muss senkrecht 
zur Schnittlinie sein. Dasselbe würde zufolge Dawes ein Schirm leisten, dessen 
Oeffnung von einer Ellipse begrenzt wird, deren Hauptachsen gleich dem Durch 
messer und dem Radius des Objectivs sind. Natürlich lässt die Anwendung 
einer solchen Blende nur die Hälfte des Objectivs zur Geltung kommen und sie ist 
daher nur bei grösseren Objectiven und bei helleren Objecten möglich, aber 
gerade hier pflegt auch die Deformation am störendsten zu sein. Statt das Ob 
jectiv selbst mit einer solchen Blende zu versehen, könnte man auch einen ähn 
lichen Schirm vor die getheilte Linse setzen und sich zugleich mit ihr drehen 
lassen; man würde dann der jedesmaligen neuen Justirung beim Uebergang von 
einem Object zum andern überhoben sein. 
Die Beziehung zwischen der Verschiebung der beiden Hälften der getheilten 
Linse und dem Winkel, unter dem die beiden Bilder vom Hauptpunkt des 
aus ihr und dem Hauptobjectiv gebildeten optischen Systems erscheinen, geht 
leicht aus der Fig. 330 hervor. 
_ a 
O' 
0 
o' 
p' 
7) 
c 
/ 
o 
f 
P r F’ 
o' 
(A. 830 .) 
*) Monthly Notices Vol. XVIII, 
7V
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.